Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
Vom Netzwerk:
legte einen Stein in ihre Schleuder ein und schoß
ihn auf den fliehenden Wolf ab. Der zweite, gleich darauf abgefeuerte beendete, was der erste angefangen hatte. Beide
fanden ihre Ziel.
Ein Gefühl der Befriedigung erfüllte sie, als der Wolf
zusammenbrach. Dieses Tier würde ihr nie wieder etwas
wegnehmen. Als sie hinzulief, um sich ihr Hermelin zu holen,
überlegte sie, daß sie ebensogut auch den Wolfspelz mitnehmen
konnte; als jedoch Deegie sie fand, saß Ayla neben dem toten
schwarzen Wolf und dem weißen Hermelin und rührte sich
nicht. Ihr Gesichtsausdruck machte Deegie ernstlich besorgt. »Was hast du, Ayla?«
»Ich hätte es ihr lassen sollen. Ich hätte wissen müssen, daß sie
einen Grund hatte, auf das gebratene Fleisch scharf zu sein,
obwohl die Hermeline es wollten. Wölfe wissen, wie tückisch
Wiesel sind, und für gewöhnlich zieht ein Einzelgängerwolf sich
in einem Revier, das er nicht genau kennt, zurück. Ich hätte ihr
das Hermelin lassen sollen.«
»Ich verstehe nicht. Du hast dein Hermelin zurück und
außerdem noch das Fell eines schwarzen Wolfs. Was soll das
heißen – du hättest es ihr lassen sollen?«
»Sieh doch«, sagte Ayla und zeigte auf den Bauch des Wolfs.
»Sie säugt. Sie hat Junge.«
»Ist es nicht noch zu früh im Jahr für Wölfe zu werfen?« »Ja. Es ist nicht die richtige Jahreszeit. Das kommt, weil sie
eine Einzelgängerin ist. Deshalb hatte sie auch solche
Schwierigkeiten, genug zu fressen zu finden. Und warum sie so
hinter dem Braten und dem Hermelin her war. Schau, wie ihr
die Rippen herausstehen. Die Welpen müssen ihr eine Menge
Kraft aus dem Leib gesaugt haben. Sie ist ja kaum mehr als Haut
und Knochen! Lebte sie in einem Rudel, würden die anderen
Tiere ihr helfen, diese Welpen zu ernähren; andererseits, hätte sie in einem Rudel gelebt, würde sie überhaupt keine Jungen bekommen haben. Für gewöhnlich bekommt nur die Leitwölfin eines Rudels Junge, und dafür hat diese von vornherein die falsche Farbe. An bestimmten Farben und Merkmale gewöhnen Wölfe sich. Aber sie ist wie jene weiße Wölfin, die ich beobachtete, als ich mich besonders mit Wölfen befaßte. Das Rudel mochte sie auch nicht. Sie versuchte ständig, sich beim Altrüden und der Leitwölfin beliebt zu machen, aber sie wollten sie nicht bei sich haben. Und als das Rudel zu groß wurde, ist sie abgezogen. Vielleicht hat sie es nicht mehr ertragen, daß keiner
sie mochte.«
Ayla betrachtete die schwarze Wölfin. »So wie diese hier.
Vielleicht ist das der Grund, warum sie Junge haben wollte –
weil sie so einsam war. Aber sie hätte sie nicht so früh im Jahr
bekommen sollen. Ich glaube, dies ist dieselbe schwarze Wölfin,
die ich bei der Wisentjagd gesehen habe, Deegie. Sie muß ihr
Rudel verlassen haben, um nach einem Rüden Ausschau zu
halten und ihr eigenes Rudel zu gründen. Neue Rudel entstehen
auf diese Weise. Aber Einzelgänger haben es immer schwer.
Wölfe jagen in der Gemeinschaft und sorgen füreinander. Der
Altrüde hilft der Leitwölfin immer bei ihren Welpen. Du solltest
sie mal erleben! Wie sie mit den Kleinen spielen! Aber wo mag
ihr Rüde sein? Ob sie jemals einen gefunden hat? Ob er wohl
umgekommen ist?«
Deegie stellte mit Verwunderung fest, daß Ayla Tränen
zurückhalten mußte, die ihr wegen eines toten Wolfs kamen.
»Irgendwann sterben sie alle. Wir alle kehren zu Der Mutter
zurück.«
»Ich weiß, Deegie, aber zuerst war sie anders als die anderen,
und dann war sie auch noch allein. Sie hätte in ihrem Leben
jedenfalls etwas haben müssen, einen Gefährten, ein Rudel, oder
zumindest ein paar Junge.«
Deegie meinte, allmählich zu begreifen, warum Ayla so heftige
Gefühle bewegten angesichts dieses ausgemergelten alten
schwarzen Wolfs. Sie versetzte sich an die Stelle des Wolfs.
»Aber sie hatte doch Junge, Ayla.«
»Und jetzt müssen die auch eingehen. Sie haben kein Rudel.
Nicht mal einen Altrüden. Ohne Mutter müssen sie sterben.«
Plötzlich sprang Ayla auf. »Aber das werde ich nicht zulassen!« »Was soll das heißen? Wohin gehst du?«
»Ich werde sie finden. Ich werde die Fährte der Wölfin bis zu
ihrem Kessel zurückverfolgen.«
»Das kann gefährlich werden. Vielleicht gibt es doch noch
andere Wölfe. Wieso bist du so sicher, daß sie eine
Einzelgängerin ist?«
»Ich bin mir ganz sicher, Deegie. Dafür habe ich einen Blick.« »Nun, wenn du es dir nicht ausreden läßt, möchte ich nur
eines sagen, Ayla.«
»Was denn?«
»Wenn du von mir erwartest, daß ich zusammen

Weitere Kostenlose Bücher