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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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sie recht gehabt. Und wenn sie das gewußt hat, vielleicht ist sie dann doch eine Heilkundige. Alle behaupten das. Ich weiß nicht, ob es stimmt, aber wir müssen etwas tun … es sei denn, du willst nicht, daß ich es tue.«
»Hole Ayla!« flüsterte Fralie.
Spannung und Erregung teilten sich der gesamten Erdhütte mit, als Frebec durch den Mittelgang auf das Herdfeuer des Mammut zuging.
»Ayla, Fralie ist …« begann er, viel zu nervös und durcheinander, um darüber nachzudenken, ob er das Gesicht verlor oder nicht.
»Ja, ich weiß. Bitte jemand, Nezzie zu holen, sie soll kommen und mir helfen. Und trag diesen Behälter hinüber. Vorsicht, es ist heiß. Es ist ein Sud für ihren Hals«, sagte Ayla und eilte zum Herdfeuer des Kranichs hinüber.
Als Fralie aufblickte und Ayla sah, war sie plötzlich unendlich erleichtert.
»Als erstes müssen wir das Bett richten, damit du bequem liegst«, sagte Ayla, zog an den Felllaken und den Felldecken und stopfte sie mit Fellen und Kissen aus, damit sie unterstützt würde.
Fralie lächelte und bemerkte plötzlich aus irgendeinem Grunde, daß Ayla immer noch mit einem Akzent sprach. Nein, eigentlich keinem richtigen Akzent, dachte sie. Sie hatte nur Schwierigkeiten mit bestimmten Lauten. Merkwürdig, wie leicht man sich an so etwas gewöhnt. Crozie tauchte am Kopfende ihres Bettes auf. Sie reichte Ayla ein Stück zusammengelegtes Leder.
»Das hier ist die Geburtsdecke, Ayla.« Sie faltete sie auseinander, und während Fralie beiseite rückte, breiteten sie sie unter der Frau aus. »Es wurde aber auch Zeit, daß sie dich holten, um die Geburt zu stoppen«, sagte Crozie. »Ein Jammer, denn ich hatte das Gefühl, diesmal wird es ein Mädchen. Ein Jammer, daß es sterben wird.«
»Da wäre ich mir gar nicht so sicher, Crozie«, sagte Ayla.
»Du weißt ganz genau, daß dieses Baby zu früh kommt.«
»Ja, aber noch brauchst du dies Baby nicht an die nächste Welt abzugeben. Es gibt immer noch etwas, das man tun kann, falls es nicht allzu früh ist … und die Geburt glatt verläuft.« Ayla senkte den Blick auf Fralie.
»Warten wir’ s ab.«
»Ayla«, sagte Fralie mit fiebrig glänzenden Augen, »glaubst du wirklich, es besteht noch Hoffnung?«
»Hoffnung gibt es immer. So, und jetzt trink dies. Das wird dir deinen Husten nehmen, und du wirst dich besser fühlen. Dann wollen wir mal sehen, wie weit du schon bist.«
»Was ist da drin?« wollte Crozie wissen.
Ayla sah die Frau einen Moment sinnend an, ehe sie antwortete. Die Art, wie Crozie das gesagt hatte – das hatte wie ein Befehl geklungen, doch spürte Ayla, daß es Sorge und Interesse waren, die sie fragen ließen. Der Ton, in dem sie die Frage stellte, hatte mehr etwas mit ihrer allgemeinen Redeweise zu tun, zu diesem Schluß kam Ayla. Als ob sie es gewohnt wäre, Befehle zu erteilen. Allerdings konnte man etwas als unvernünftig oder gebieterisch mißverstehen, wenn jemand, der keine Anführerstellung einnahm, plötzlich im Befehlston sprach.
»Die Bastrinde der Brombeere, um sie zu beruhigen und um den Husten zu beschwichtigen und die Wehenschmerzen zu lindern«, erklärte Ayla. »Das Ganze gekocht mit den getrockneten Wurzeln vom Wanzenkraut, die zuvor zerstoßen werden müssen. Sie sollen helfen, die Muskeln zu entkrampfen, damit sie besser arbeiten und die Geburt vorantreiben. Die Wehen sind viel zu weit fortgeschritten, als daß man ihnen jetzt noch Einhalt gebieten könnte.«
»Hm«, machte Crozie und nickte beifällig. Sie war interessiert gewesen, das Ausmaß von Aylas Kenntnissen zu erfahren wie auch genau zu wissen, was der Sud enthielt. Crozie war zufrieden. Die Antwort hatte ihr bewiesen, daß Ayla nicht einfach ein Heilmittel verabreichte, von dem jemand ihr einmal etwas erzählt hatte, sondern daß sie genau wußte, was sie tat. Nicht, weil sie die Wirkweise der Pflanzen gekannt hätte, sondern weil Ayla sie kannte.
    Jeder kam im Laufe des Tages für einen Augenblick, um Fralie Mut zuzusprechen; dennoch hatte ihr ermunterndes Lächeln etwas Trauriges. Sie wußten, daß Fralie eine schwere Prüfung bevorstand und daß kaum Hoffnung auf einen guten Ausgang bestand. Für Frebec schleppte die Zeit sich viel zu langsam dahin. Er wußte nicht, was er erwarten sollte, kam sich verloren vor und fühlte sich verunsichert. Er war einige Male in der Nähe gewesen, wenn Frauen geboren hatten, doch konnte er sich nicht erinnern, daß es so lange gedauert hätte; auch meinte er, daß die Geburt bei anderen Frauen nicht so

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