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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Böse«, sagte Crozie.
»Nein«, erklärte Mamut kopfschüttelnd. »Das stimmt nicht. Die männliche Kraft wird bloß von der Lebenskraft der Frau angezogen. Sie kann sich nicht selbst helfen, und Männer wissen für gewöhnlich gar nicht, daß ihre männliche Kraft einer jungen Frau die Lebenskraft geraubt hat, bis sie dahinterkommen, daß sie sich nicht zu Frauen hingezogen fühlen, sondern zu anderen Männern. Da wiederum sind junge Männer verwundbar. Sie wollen nicht anders sein, sie wollen nicht, daß irgend jemand merkt, daß ihrem männlichen Geist von einer Frau Schaden zugefügt worden sein könnte. Das erfüllt sie häufig mit großer Scham, und statt sich ratsuchend ans Herdfeuer des Mammut zu wenden, versuchen sie, es zu verbergen.«
»Aber es gibt solche unter ihnen, die böse sind und große Macht ausüben«, sagte Crozie. »Die Macht, ein ganzes Lager zugrunde zu richten.«
»Die männliche und die weibliche Kraft, in einem Körper vereint, können sehr mächtig sein. Ohne Leitung können sie widernatürlich und bösartig sein und Krankheit und Unglück, ja, sogar den Tod hervorrufen. Selbst ohne eine solche Macht kann ein Mensch, der einem anderen Unglück wünscht, dafür sorgen, daß genau dies eintrifft. Mit ihr sind diese Resultate fast unvermeidlich, doch bei richtiger Leitung kann ein Mann mit beiden Kräften ein ebenso mächtiger Schamane werden wie eine Frau mit beiden Kräften eine mächtige Schamanin – und solche sind häufig besonders darum bemüht, diese Kräfte nur zum Guten zu nutzen.«
»Und was ist, wenn ein solcher Mensch kein Schamane sein möchte?« fragte Ayla. Möglich, daß sie mit ihren ›Gaben‹ geboren war; sie hatte trotzdem immer noch das Gefühl, in etwas hineingetrieben zu werden, wovon sie nicht genau wußte, ob sie es wirklich wollte.
»Sie brauchen es nicht zu werden«, sagte Mamut. »Aber Gefährten wie sie selbst finden sie leichter unter jenen, Die Der Mutter Dienen.«
»Erinnerst du dich noch an jene Sungaea-Reisenden, denen wir vor vielen Jahren begegneten, Mamut?« fragte Nezzie. »Ich war damals noch jung, aber gab es da nicht irgendeine Unklarheit in bezug auf eines ihrer Herdfeuer?«
»Ja, jetzt, wo du es erwähnst, erinnere ich mich. Wir kamen gerade vom Sommer-Treffen zurück; ein paar Lager waren noch zusammen auf dem Heimweg, da stießen wir auf sie. Niemand wußte recht, was daraus werden sollte, denn es hatte ein paar Überfälle gegeben, doch schließlich entzündeten wir ein Freundschaftsfeuer mit ihnen. Ein paar Mamutoi-Frauen regten sich furchtbar auf, weil ein Sungaea-Mann sich in ihrer ›MutterHütte‹ zu ihnen gesellen wollte. Es mußte vielerlei erklärt werden, um begreiflich zu machen, daß es sich bei dem Herdfeuer, von dem wir angenommen hatten, daß es sich um eine Frau und ihre beiden Gefährten handelte, in Wirklichkeit um einen Mann und seine beiden Gefährtinnen handelte, nur daß nur einer von ihnen eine Frau war und der andere ein Mann. Wenn die Sungaea von ihm redeten, sagten sie ›sie‹. Er hatte einen Bart, trug jedoch Frauenkleider, und obwohl er keine Brüste hatte, war er für eines der Kinder die ›Mutter‹. Er hat sich ohne jeden Zweifel wie die Mutter dieses Kindes verhalten. Ich bin mir nicht sicher, ob ihm das Kind von der Frau des Herdfeuers überlassen worden war oder von irgendeiner anderen Frau; aber man hat mir berichtet, er habe sämtliche Symptome der Schwangerschaft und der Geburtswehen gezeigt.«
»Er muß wohl den heißen Wunsch gehabt haben, eine Frau zu sein«, meinte Nezzie. »Vielleicht hat er gar nicht die Lebenskraft einer Frau geraubt. Vielleicht ist er bloß im falschen Körper geboren worden. Auch das kann geschehen.«
»Aber hatte er denn jede Mondzeit Leibschmerzen?« fragte Deegie.
»Daran kann man doch feststellen, ob jemand wirklich eine Frau ist oder nicht.« Alle lachten.
»Hast du denn jedesmal Leibschmerzen, wenn der Mond sich rundet, Deegie? Ich kann dir etwas dagegen geben, wenn du möchtest.«
»Vielleicht komme ich nächstesmal zu dir und bitte dich darum.«
»Wenn du erstmal ein Kind hast, ist es nicht mehr so schlimm, Deegie«, sagte Tronie.
»Und wenn du mit einem Kind schwanger gehst, brauchst du dir keine Sorgen um feuchtigkeitsaufsaugende Packungen zu machen, und was du hinterher damit machst«, sagte Fralie. »Trotzdem, du freust dich dann darauf, sie zu haben«, fügte sie noch hinzu und lächelte das schlafende Gesicht ihrer kleinen, aber gesunden Tochter an und wischte ihr

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