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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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dieser Kerbe fest mit einer Schnur umwickelt hatte.
    Ayla zog den Stopfen heraus – einen dünnen Lederstreifen, der durch die Röhre hindurchgezogen und mehrmals verknotet worden war –, goß Wasser in einen wasserdichten Korb, in dem sie den Morgentee bereitete, und stieß den Lederstopfen zurück in die Tülle, um diese zu verschließen. Als sie den rotglühenden Kochstein hineinwarf, zischte das Wasser auf. Sie rührte ein paarmal um, um soviel Hitze vom Stein wie nur möglich abzuziehen, fischte ihn dann mit zwei flachen Stecken wieder heraus und legte ihn zurück ins Feuer. Mit den nassen Stecken holte sie noch einen heißen Stein heraus und ließ auch diesen wieder ins Wasser hineinfallen. Als das Wasser anfing zu sieden, streute sie das richtige Maß angetrockneten Blättern und Wurzeln hinein, insbesondere die feinen rankengleichen Stengel vom Goldenen Frauenhaar, und ließ das Ganze ziehen. Sie hatte sich besonders viel Mühe gegeben, Izas Geheimmittel regelmäßig einzunehmen, und hoffte, der ihm innewohnende Zauber würde auch ihr helfen, so wie er Iza viele Jahre hindurch geholfen hatte. Sie wollte jetzt kein Baby. Sie war sich viel zu unsicher.
    Nachdem sie sich angekleidet hatte, goß sie den Aufguß in den nur von ihr persönlich benutzten Becher, nahm dann in der Nähe des Feuers auf einer Matte Platz und kostete den stark schmeckenden, ziemlich bitteren Trank. An diesen Geschmack am Morgen hatte sie sich gewöhnt. Dies war ihre Zeit zum Aufwachen, und ihn zu sich zu nehmen gehörte zu ihrer Morgenroutine. Während sie trank, sann sie über die Dinge nach, die heute geschehen sollten. Denn er war gekommen, der Tag, auf den alle sich so gefreut hatten: der Tag des FrühlingsFestes.
    Das Schönste daran für sie war sicher die Namensgebung von Fralies Baby. Das winzige Geschöpf war gewachsen und gediehen und brauchte längst nicht mehr unablässig an der Brust seiner Mutter zu liegen. Es war jetzt so kräftig, daß es schreien und tagsüber auch allein schlafen konnte, obwohl Fralie es immer noch gern in der Nähe und den Babyträger daher gern bei sich hatte. Am Herdfeuer des Kranichs herrschte seit neuestem eitel Glück und Freude, und zwar nicht nur, weil sie alle sich über das Baby freuten, sondern weil Frebec und Crozie lernten, miteinander auszukommen, ohne ständig zu streiten. Nicht daß es nicht immer noch Probleme gegeben hätte; nur kamen sie jetzt besser damit zurecht, und Fralie selbst übernahm beim Vermitteln und Aussöhnen zwischen Frebec und ihrer Mutter eine aktivere Rolle.
    Ayla dachte über Fralies Baby nach, und als sie aufblickte, sah sie, daß Ranec sie beobachtete. Heute war ja auch der Tag, an dem er gern ihr Verlöbnis bekanntgeben wollte, und erschrocken zusammenfahrend, erinnerte sie sich, daß Jondalar ihr gesagt hatte, er gehe fort. Sie mußte unversehens an die schreckliche Nacht denken, in der Iza gestorben war.
    »Du gehörst nicht zum Clan«, hatte Iza ihr gesagt. »Du bist den Anderen geboren, und du gehörst zu ihnen. Gehe nach Norden, Ayla. Finde deineeigenen Leute. Und suche dir einen Gefährten.«
    Suche dir einen Gefährten … dachte sie. Einmal hatte sie geglaubt Jondalar würde dieser Gefährte sein, aber er ging fort, kehrte ohne sie nach Hause zurück. Jondalar wollte sie nicht …
    Ranec jedoch wollte sie. Sie wurde nicht jünger. Wollte sie einmal ein Baby haben, sollte sie bald damit anfangen. Sie nahm einen Schluck von Izas Heiltrank und schwenkte den Rest der Flüssigkeit mit den Rückständen im Becher herum. Wenn sie jetzt aufhörte, Izas Medizin zu nehmen, und dann Wonnen mit Ranec teilte – ob dann wohl ein Baby in ihr wuchs? Sie konnte es ja ausprobieren und es versuchen. Vielleicht sollte sie sich mit Ranec zusammentun. Sich mit ihm niederlassen, die Kinder an seinem Herdfeuer bekommen. Ob es wohl schöne dunkelhäutige Babys mit glutvollen Augen und dicht gekräuseltem schwarzen Haar würden? Oder hellhäutig und blond wie sie? Vielleicht beides.
    Blieb sie hier und tat sie sich mit Ranec zusammen, würde sie nicht so weit vom Clan entfernt sein. Sie konnte dann hinziehen und Durc holen und ihn mit zurücknehmen. Ranec war gut zu Rydag, möglich, daß er gegen ein Kind von gemischten Geistern an seinem eigenen Herdfeuer nichts einzuwenden hatte. Vielleicht konnte sie Durc in aller Form adoptieren und ihn zu einem Mamutoi machen.
    Die Vorstellung, daß es vielleicht doch möglich wäre, ihren Sohn wiederzubekommen, erfüllte sie mit

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