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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Lächeln, das ihr um den Mund
spielte. »So geht das nun jedes Jahr«, sagte sie fast im Flüsterton.
»Er muß seinen großen Auftritt haben und allen gegenüber
erklären, was für ein Mannsbild er ist, und in den ersten paar
Tagen findet er vielleicht sogar irgendwo Schnee zum
Wegschaufeln – nur, daß die Betreffende unweigerlich so
aussieht wie ich: blond und füllig. Und dann, wenn er meint,
keiner sieht mehr hin, verbringt er die meisten Nächte am
liebsten doch im Rohrkolben-Lager – und ist nicht sonderlich
glücklich, wenn ich mal nicht da bin.«
»Und wo bist du dann?«
»Wer will das wissen? Bei einem so großen Treffen wie diesem
kennt man die meisten doch nur flüchtig, auch wenn man jedes Lager kennt. Da ist jedes Jahr jemand, den man besser kennenlernen möchte. Obwohl ich zugeben muß, häufig ist es auch eine andere Frau mit heranwachsenden Kindern und einer neuen Art, Mammutfleisch zu würzen. Manchmal gefällt mir aber auch ein Mann, oder ich ihm; aber wozu deshalb soviel Getue? Warum soll Talut nicht ein bißchen angeben – aber ehrlich gesagt, glaube ich nicht, daß er es gern hätte, wenn ich
dasselbe täte.«
»Du tust es also nicht«, sagte Ayla.
»Das ist doch nicht zuviel verlangt, wenn einem darum zu tun
ist, die Harmonie und den guten Willen am eigenen Herdfeuer
zu erhalten … und ihm, nun ja, zu gefallen.«
»Du liebst ihn wirklich, nicht wahr?«
»Den alten Zottelbär?« Schon wollte Nezzie sich dagegen
verwahren, doch dann lächelte sie, und etwas Weiches kam in
ihre Augen. »Wir hatten unsere Auseinandersetzungen, zu
Anfang – du weißt ja, wie laut er werden kann –, aber ich habe
nie zugelassen, daß er mich klein- oder runtermachte. Und das,
glaube ich, gefällt ihm an mir. Talut könnte einen Mann
zerbrechen, wenn er wollte, aber das ist nicht seine Art. Er kann
manchmal fuchsteufelswild werden, aber grausam ist er nicht.
Er würde nie jemand ein Haar krümmen, der schwächer ist als
er – und das sind fast alle anderen! Ja, ich liebe ihn, und wenn
man einen Mann liebt, möchte man Dinge tun, die ihm
gefallen.«
»Würdest du dann … nicht mit einem anderen Mann gehen,
wenn einer dir gefiele, selbst wenn du eigentlich möchtest, bloß
ihm zuliebe?«
»In meinem Alter fällt einem das nicht mehr schwer, Ayla.
Und ehrlich gesagt, habe ich nicht viel, damit großzutun. Als ich noch jünger war, habe ich mich jedesmal auf das SommerTreffen gefreut, denn da gab es immer ein paar neue Gesichter und lustige Spiele und sogar ab und zu eine kleine Tummelei in den Fellen, aber ich glaube, mit einem hat Talut recht. Es gibt nicht viele Männer, die ihm das Wasser reichen können. Nicht wegen des Schnees, den er wegschaufeln kann, sondern weil es
ihm wichtig ist, wie er es tut.«
Ayla nickte verständnisvoll. Dann runzelte sie nachdenklich
die Stirn. Was tun, wenn da zwei Männer sind und beide einen
lieben?
»Jondalar!«
Beim Klang dieser fremden Stimme blickte Ayla auf. Sie sah
ihn lächeln und auf eine Frau zugehen und sie freudig
begrüßen.
»Dann bist du immer noch bei den Mamutoi! Und wo ist dein
Bruder?« sagte die Frau, eine kräftig aussehende Frau, nicht
groß, aber muskelbepackt.
Schmerzlich umwölkte sich Jondalars Stirn. Ayla entnahm
dem Ausdruck der Frau, daß sie wußte, was geschehen war. »Wie ist es denn passiert?«
»Eine Löwin wollte ihm seine Beute wegnehmen, und da hat
er sie bis in ihre Höhle verfolgt. Ihr Männchen tötete ihn und
verwundete auch mich«, berichtete Jondalar in so knappen
Worten wie möglich.
Die Frau nickte voller Mitgefühl. »Du bist verwundet worden,
sagst du? Und wieso bist du davongekommen?«
Jondalar warf einen Blick zu Ayla hinüber und erkannte, daß
sie sie beobachtet hatte. Deshalb führte er die Frau zu ihr. »Ayla,
das hier ist Brecie von den Mamutoi, die Anführerin vom
Weiden-Lager. Und das hier ist Ayla von den Mamutoi, Tochter
vom Herdfeuer des Mammut im Löwen-Lager.«
Brecie war betroffen. Tochter vom Herdfeuer des Mammut!
Woher mochte sie kommen? Voriges Jahr war sie noch nicht
beim Löwen-Lager gewesen. Und Ayla war noch nicht einmal
ein Mamutoi-Name.
Und mit dem typischen Mamutoi-Akzent spricht sie auch
nicht, aber auch nicht wie eine Sungaea, dachte Brecie. Doch
mit Jondalars Akzent auch nicht. Ich bin mir nicht sicher, ob
man überhaupt von einem Akzent reden kann. Sie spricht ja
sehr gut Mamutoi und hat nur die eigenartige Angewohnheit,
bestimmte Wörter zu verschlucken. »Freut mich, dich
kennenzulernen … Ayla,

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