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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Kylie tanzt.«
»Ich bin sicher, du könntest Barzec gewinnen, diesen Teil zu singen, Tharie«, sagte Deegie.
»Es wäre aber besser, ihn erst später einzuarbeiten. Kylie und Barzec, das wäre zuviel. Die würden nur gegenseitig voneinander ablenken. Nein, ich denke, ein Kranichbeinrohr mit fünf Tönen wäre das Richtige. Laßt es uns mal ausprobieren, Manen«, sagte sie zu einem Mann mit einem säuberlich gestutzten Bart, der von der anderen Gruppe zu ihnen gestoßen war.
Tharie fing wieder an zu spielen, und diesmal klangen die Töne der Neuangekommenen bereits vertrauter. Ayla genoß es, zusehen und zuhören zu dürfen; nichts wollte sie mehr, als still dasitzen und das neue Erlebnis auskosten. Mit der Einführung der geisterhaften Töne des Beinrohrs, eines flötenähnlichen Instruments, das aus dem Röhrenbeinknochen eines Kranichs bestand, wurde Ayla plötzlich an die unheimliche Geisterstimme von Ursus, dem Großen Höhlenbären bei den Clan-Treffen erinnert. Nur ein Mog-ur konnte diesen Ton hervorbringen – ein Geheimnis, das in seinem Stamm von Generation auf Generation weitergegeben wurde; aber auch er hatte etwas an den Mund gehalten. Es muß wohl das gleiche gewesen sein, dachte sie.
Nichts jedoch rührte Ayla so sehr an wie Kylie, als diese anfing zu tanzen. Zuerst bemerkte Ayla, daß sie an jedem Arm lockere Armreife trug, ähnlich wie die der Sungaea-Tänzer. Jeder Armreif bestand aus fünf dünnen Elfenbeinstreifen vom Mammut, in die diagonal verlaufende Kerben eingegraben waren, die von einem Rhombus in der Mitte ausgingen und – wenn die fünf Reife zusammengehalten wurden, ein rundum verlaufendes Zickzackmuster ergaben. Am Ende war ein kleines Loch hindurchgebohrt worden, so daß man sie zusammenbinden konnte, woraufhin sie aber jedesmal klirrten, wenn Kylie sich bewegte.
Kylie blieb mehr oder weniger an einer Stelle stehen, nahm dabei manchmal langsam unmögliche Haltungen ein, in denen sie eine Zeitlang verharrte, dann wieder vollführte sie akrobatische Verrenkungen, woraufhin wiederum die losen Armreife klirrten. Die Bewegungen der geschmeidigen, kräftigen Frau waren so anmutig und verliefen so glatt, daß es aussah, als wäre das Tanzen ganz einfach. Ayla jedoch wußte, daß sie es nie geschafft hätte, sie zu vollführen. Sie war hingerissen von der Vorführung und machte, als sie fertig waren, hinterher spontan ein paar beifällige Bemerkungen, ganz wie die Mamutoi es sonst auch machten.
»Wie machst du das? Das war wunderschön! Alles. Die Klänge, die Bewegungen. So etwas habe ich noch nie gesehen«, sagte Ayla. Das dankbare Lächeln auf den Gesichtern der anderen bewies ihr, daß ihre Bemerkungen wohl aufgenommen wurden.
Deegie spürte, daß die Musikmacher zufrieden waren und sie jetzt nicht mehr das Bedürfnis hatten, sich besonders zu konzentrieren. Sie waren viel entspannter als zuvor, bereit, eine Pause zu machen und ihre Neugier in bezug auf die geheimnisvolle Frau zu befriedigen, die anscheinend aus dem Nichts aufgetaucht und jetzt eine Mamutoi war. Die Glut des Feuers wurde neu entfacht, Holz nachgelegt und Kochsteine und Wasser in eine hölzerne Kochschale getan.
»Aber du mußt doch irgend etwas Ähnliches schon mal gesehen haben, Ayla«, sagte Kylie.
»Nein, überhaupt nicht«, widersprach Ayla.
»Und was waren das für Rhythmen, die du mir gezeigt hast?« fragte Deegie.
»Das ist etwas ganz anderes. Das sind einfache ClanRhythmen.«
»Clan-Rhythmen?« erkundigte sich Tharie. »Was sind ClanRhythmen?«
»Die sind täuschend einfach«, mischte Deegie sich ein, »aber sie rufen starke Gefühle hervor.«
»Kannst du sie uns nicht einmal vormachen?« sagte der junge Mann, der die Schädeltrommel spielte.
Deegie sah Ayla an. »Wollen wir, Ayla?« fragte sie, wandte sich dann an die anderen und erklärte: »Wir haben ein bißchen damit herumgespielt.«
»Ja, warum nicht?« erklärte Ayla sich bereit.
»Dann los«, sagte Deegie. »Wir brauchen etwas, um einen tiefen, gleichmäßigen Trommelschlag zu erzeugen, eher gedämpfte Töne, die nicht nachhallen, als ob man auf den Boden klopfte. Darf Ayla vielleicht deine Trommel nehmen, Marut?«
»Ich würde meinen, wenn man diesen Schlegel mit einem Stück Leder umwickelt, müßte das gehen«, sagte Tharie und stellte ihr Oberschenkelinstrument zur Verfügung.
Die Musikmacher waren sehr angetan von dem Vorschlag. Etwas Neues weckte immer Interesse. Deegie kniete sich an Tharies Stelle auf die Matte, und Ayla saß mit untergeschlagenen

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