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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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kann nicht sein!« sagte Ayla, als sie hinter den Männern herlief.
»Ayla! Wohin willst du?« rief Deegie und versuchte, sie einzuholen.
»Das Mädchen herausholen!« rief Ayla zurück.
Sie rannte auf den Pfad zu. Eine Traube von Menschen stand oben und sah hinter den mit Speeren bewaffneten Männern her, die den Hang hinunterliefen. Hinter ihnen, auf dem grasbewachsenen Schwemmland jenseits des Flusses, stand deutlich sichtbar ein gewaltiger Höhlenlöwe mit zottiger rötlicher Mähne und umkreiste ein junges Mädchen, das wie erstarrt war und sich nicht zu regen traute. Ayla spähte hinunter, faßte das Tier genau ins Auge, um auch ganz sicher zu sein, und lief dann ins Löwen-Lager. Wolf sprang an ihr hoch.
»Rydag!« rief sie. »Komm und nimm mir Wolf ab! Ich muß zu dem Mädchen hinunter.« Als Rydag aus dem Zelt herauskam, befahl sie dem Wolf in gebieterischem Ton: »Bleib!« Dann wies sie den Jungen an, ihn nicht loszulassen. Erst jetzt pfiff sie nach Winnie.
Sie sprang der Stute auf den Rücken und jagte den Pfad hinunter. Die Männer mit den Speeren überquerten bereits den Fluß, als sie Winnie um sie herumlenkte. Sobald sie wieder festen Boden erreicht hatten, stachelte sie die Stute an, in einen Galopp zu verfallen und auf den Löwen und das Mädchen zuzupreschen. Fassungslos sahen die oben am Hang sich drängenden Menschen zu.
»Was bildet sie sich nur ein?« erklärte jemand erbost. »Nicht mal einen Speer hat sie dabei. Dem Mädchen scheint bis jetzt noch nichts passiert zu sein, aber wenn sie derart auf den Löwen zustürmt, könnte ihn gerade das besonders reizen. Wenn dem Kind ein Haar gekrümmt wird, ist das ihre Schuld!«
Jondalar bekam diese Bemerkungen genauso mit wie etliche andere Leute aus dem Löwen-Lager, die sich ihm fragend zuwandten. Er jedoch verfolgte mit den Augen nur Ayla, schluckte die Ängste hinunter, die in ihm aufstiegen. Er konnte sich nicht sicher sein, doch sie mußte es sein, sonst wäre sie niemals mit Winnie hinuntergegangen.
»Winnie, es ist Baby! Es ist wirklich Baby!« rief sie, brachte das Pferd zum Halten und ließ sich hinuntergleiten.
Sie lief auf den Löwen zu und überlegte nicht einen Augenblick, daß dieser sie vielleicht nicht erkannte. Das hier war ihr Baby. Sie war seine Mutter. Sie hatte ihn vom kleinen Löwenjungen an großgezogen, hatte ihn umsorgt und mit ihm gejagt.
Und gerade diese Furchtlosigkeit war es, welche die Erinnerung in dem Löwen weckte. Er trat auf sie zu, und ehe Ayla sich’s versah, hatte der Löwe sie angestoßen, um sie umzuwerfen, und hatte sie ihm die Arme um den mächtigen zotteligen Hals geschlungen, während er die Vorderbeine um sie legte – die größte Annäherung an eine Umarmung, deren er fähig war.
»Ach, Baby, du bist zurückgekommen! Wie hast du mich nur gefunden?!« rief sie und wischte sich die Freudentränen in seiner Mähne ab.
Schließlich setzte sie sich auf und spürte, wie er ihr mit rauher Zunge das Gesicht leckte. »Laß das!« wehrte sie ihn lächelnd ab. »Sonst ist meine Haut gleich ganz abgeschürft.« Sie kraulte ihn an den Stellen, wo er es am liebsten hatte, und er gab ihr mit tiefgrollendem Knurren zu verstehen, wie sehr er das genoß. Er wälzte sich auf den Rücken, damit sie ihm den Bauch streichelte. Da bemerkte Ayla das Mädchen, groß und mit langem blondem Haar, das mit weit aufgerissenen Augen dastand und das Geschehen verfolgte.
»Er hat nach mir gesucht«, sagte Ayla zu ihr. »Ich nehme an, er hat dich mit mir verwechselt. Du kannst jetzt gehen – aber langsam, nicht laufen!«
Ayla kraulte Baby am Bauch und hinter den Ohren, bis das Mädchen in die erwartungsvoll ausgebreiteten Arme eines Mannes lief, der sie erleichtert an sich drückte und den Pfad hinaufführte. Die Speere immer noch wurfbereit erhoben, traten die anderen zurück. Unter ihnen erkannte Ayla Jondalar mit seinem Speerwerfer, und neben ihm einen kleineren Mann mit dunkler Haut. Talut stand auf der anderen Seite von Ranec, und neben ihm wiederum Tulie.
»Du mußt gehen, Baby. Ich möchte nicht, daß sie dir etwas tun. Auch wenn du der größte Höhlenlöwe auf Erden bist, gegen einen Speer bist du machtlos«, sagte Ayla und redete in jener besonderen Sprache zu ihm, die sich aus Clan-Wörtern und -Zeichen sowie Tierlauten zusammensetzte. Baby war mit diesen Lauten genauso vertraut wie mit bestimmten Signalen. Er wälzte sich auf die Seite und erhob sich. Ayla schlang ihm nochmals die Arme um den Hals und drückte ihn – und

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