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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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schoß schreiend und den Feuerbrand schwingend auf sie zu. Unversehens stellte sich bei ihr die Erinnerung daran ein, wie sie, ganz auf sich allein gestellt und nur mit Hilfe rauchiger Fackeln, versucht hatte, eine ganze Pferdeherde in eine bestimmte Richtung zu scheuchen. Alle waren sie ihr entkommen, bis auf eines – nein, bis auf zwei, dachte sie. Die säugende Stute war in ihre Fallgrube gestürzt, nicht jedoch das kleine falbfarbene Füllen. Sie warf einen Blick zurück auf Winnie.
Der schrille Trompetenstoß der Leitkuh traf ihre Ohren völlig unvorbereitet. Sie drehte sich um und sah die alte Matriarchin noch einen Blick auf die schwachen, unbedeutenden Geschöpfe werfen, die den Geruch von Gefahr herantrugen, dann fiel sie in einen schwerfälligen Galopp und raste geradewegs auf Ayla zu. Doch diesmal war die junge Frau nicht allein. Als sie aufblickte, sah sie Jondalar an ihrer Seite, dann noch ein paar andere, mehr jedenfalls, als das mächtige stoßzahnbewehrte Tier sehen wollte. Den Rüssel hochreißend, trompetete es eine Feuerwarnung hinaus, stellte sich auf die Hinterbeine, trompetete noch einmal und drehte dann ab.
Der Schlag verdorrten Grases lag auf höherem Boden und bekam von dem sommerlichen Schmelzwasser vom Gletscher nichts mit. Zwar hatte es bisher schon Nebel gegeben, doch Regen war seit vielen Tagen keiner gefallen. Die Feuer, die man entzündet hatte, um die Fackeln in Brand zu setzen, waren unbewacht geblieben und breiteten sich, vom scharfen Wind unterstützt, im Gras aus. Das Feuer bemerkten die Mammuts als erstes, nicht nur den Geruch von brennendem Gras, sondern von versengter Erde und schwelendem Buschwerk; so rochen die ebenso vertrauten wie gefürchteten Steppenbrände. Die Leitkuh stieß nochmals einen Trompetenton aus, dem sich jetzt das schrill erregte Geschrei der anderen zottigen, rötlich braunen, jungen wie alten Riesentiere anschloß, und stürmte einer unbekannten, aber weit größeren Gefahr entgegen.
Ein Querwind trieb eine Rauchwolke auf die Jäger zu, die ihre liebe Not hatten, nicht allzuweit hinter der Herde zurückzufallen. Im Begriff, auf Winnie aufzusitzen, warf Ayla noch einmal einen Blick zurück auf den Brand und begriff, was die riesigen Ungeheuer in Panik hatte geraten lassen. Einen Moment verfolgte sie, wie die knisternden roten Flammen sich hungrig, funkensprühend und rauchausstoßend über das Feld fraßen. Sie jedoch wußte, daß die Flammen keine echte Gefahr für die Mammuts darstellten. Selbst wenn es dem Feuer gelänge, die Flächen mit felsigem Boden zu überqueren – vor der Eisschlucht mußten sie aufgeben. Sie sah, daß Jondalar bereits auf Renner saß und den zurückweichenden Mammuts dicht auf den Fersen blieb. Rasch ritt sie hinter ihm her.
Ayla konnte hechelndes Schnaufen hören, als sie die junge Frau aus Brecies Lager überholte, welche die ganze Strecke gelaufen war und sich dicht hinter den mächtigen Tieren gehalten hatte. Sobald sie erst einmal auf jener Route waren, die sie unweigerlich in die kalte Schlucht hineintrieb, würde es den massigen Tieren schwerer fallen, noch seitlich auszubrechen, und die beiden Frauen lächelten einander zu, als die Herde endlich in die Schneise zwischen den Eis- und Gesteinshaufen einbog. Ayla ritt voran; es war ihre Aufgabe, ihnen keine Ruhe zu gönnen und sie weiter hineinzutreiben.
Sie bekam mit, wie – der Herde immer ein wenig voraus zu beiden Seiten der massigen Giganten – hinter den Eis- und Gesteinshaufen die Fackeln aufleuchteten. Die Mamutoi wollten die Fackeln nicht zu früh entzünden, denn damit riskierten sie, daß die Herde jetzt, wo sie dem Ziel so nahe war, noch seitlich abzubiegen versuchte. Plötzlich näherte Ayla sich dem Eingang zur Eisschlucht. Sie ließ Winnie zur Seite laufen, riß ihre Speere heraus und sprang herunter. Sie spürte, wie die Erde bebte, als das letzte Mammut in die Falle hineindonnerte. Sie schoß hinterher und schloß sich der Verfolgungsjagd an. Dabei folgte sie einem alten Bullen, dessen Stoßzähne sich vor, ihm kreuzten. Weiteres brennbares Material, das sie am Eingang in kleinen Haufen aufgeschichtet hatten, wurde in Brand gesetzt, um die verängstigten Tiere drinnen zu behalten. Um ein solches Feuer herumlaufend, betrat Ayla nochmals den eisigen Raum.
Das war nicht mehr ein Ort kraftvoller, heiterer Schönheit. Statt dessen hallte verängstigtes Trompetengeschrei der Mammuts von den harten Eiswällen, bedrängte die Ohren und zerrte an den Nerven. Eine

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