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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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wenn er zurückgekehrt sein würde nach Hause, Ayla vielleicht zu vergessen. Er hatte es sogar fertiggebracht, eine gewisse Freundschaft zu Ranec aufzubauen. Doch jetzt wußte er, daß der Schmerz, sie zu verlieren, ihn nie verlassen würde. Nie würde er über Ayla hinwegkommen!
Er sah ein Mammut, das letzte, das noch auf vier Beinen stand, ein junges Tier, das irgendwie dem Gemetzel entronnen war. Jondalar Schleuderte seinen Speer mit einer solchen ungeheuren Kraft auf das Tier, daß es sofort in die Knie brach. Dann verließ er mit weitausgreifenden Schritten die Eisschlucht. Er mußte fort, mußte allein sein. Erging weiter, bis er wußte, daß ihn keiner von den anderen Jägern mehr sah. Dann umfaßte er den Kopf mit den Händen und knirschte mit den Zähnen und bemühte sich, sich wieder in die Gewalt zu bekommen. Er fiel zu Boden und hämmerte mit den Fäusten auf die Erde.
»Ach, Doni!« rief er aus und versuchte, Schmerz und Elend von sich zu tun. »Ich weiß, es ist meine Schuld. Ich war es, der sich von ihr abgewendet hat und sie von sich stieß. Es war nicht nur Eifersucht, ich habe mich geschämt, sie zu lieben. Ich hatte Angst, sie könnte nicht gut genug sein für meine Leute, Angst, sie würden sie nicht akzeptieren, und daß man mich ihretwegen verstoßen würde. Doch das ist mir alles gleichgültig. Ich bin es, der nicht gut genug für sie ist; doch ich liebe sie. Ach, Große Mutter, ich liebe sie, und ich begehre sie. Doni, wie heiß ich sie begehre! Keine andere Frau bedeutet mir etwas. Ich bin leer, wenn ich von ihnen komme. Doni, ich will sie zurückhaben. Ich weiß, es ist zu spät, aber ich möchte Ayla zurückhaben.«

36
    Beim Zerlegen der Mammuts war Talut in seinem Element. Mit nacktem Oberkörper und schweißüberströmt, schwang er seine riesige Axt, als wäre sie ein Kinderspielzeug. Er zertrümmerte Knochen und Elfenbein, hieb Sehnen auseinander und durchtrennte zähe Lederhaut. Er hatte seine helle Freude an der Arbeit und dem Bewußtsein, seinen Leuten zu helfen, genoß es, seinen kräftigen Körper zu benutzen und es dadurch anderen leichterzumachen, und grinste vor Vergnügen, wenn er seine schwellenden Muskeln auf eine Weise einsetzte, wie es kein anderer konnte; und alle, die ihm dabei zusahen, mußten gleichfalls lächeln.
    Um den mächtigen Tieren das Fell abzuziehen, bedurfte es der Hilfe vieler, genauso wie später, nach der Heimkehr, das Gerben und Einfärben des Leders Gemeinschaftsarbeit war. Selbst die Felle zurückzuschaffen ging nicht, wenn nicht alle bereitwillig mit anpackten, was auch der Grund dafür war, daß für die Jagd nur die besten ausgewählt wurden. Doch all dies galt nicht nur für die Felle, sondern für jeden anderen Teil der riesigen Tiere genauso, von den Stoßzähnen bis zu den Schwänzen. Bei der Auswahl des Fleisches gingen die Mamutoi besonders überlegt vor; nur die besten Stücke wurden mitgenommen, vorzüglich solche, die reichlich von Fett durchzogen waren – der Rest blieb liegen.
    Freilich ging längst nicht soviel verloren, wie man meinen sollte. Die Mamutoi mußten alles auf dem Rücken tragen, und der Transport des mageren Fleisches, für sie von minderer Qualität, konnte sie mehr Kalorien kosten, als sie damit gewannen. Bei sorgfältiger Auswahl des Fleisches, das sie heimschafften, brachten sie Nahrung für viele Menschen und für eine lange Zeit mit, brauchten also nicht so bald wieder auf die Jagd zu ziehen. Menschen, die fast ausschließlich von der Jagd lebten, töteten nie über ihren Bedarf hinaus. Sie machten sich fast alles zunutze. Sie lebten in großer Nähe zur Großen Erdmutter, wußten, daß sie von Ihr abhängig waren. Sie gingen nicht verschwenderisch mit Ihren Vorräten um.
    Während des Zerlegens der Beute blieb das Wetter bemerkenswert klar, was zur Folge hatte, daß sich die Temperatur zwischen Mittag und Mitternacht dramatisch veränderte. Trotz der unmittelbaren Nähe zu dem großen Gletscher konnten die Tage in der hellen Sommersonne sehr warm werden – warm genug jedenfalls, um zusammen mit den feuchtigkeitsschluckenden Winden etwas von dem magereren Fleisch zu trocknen und so zuzurichten, daß sie es zurücktragen konnten. Die Nächte jedoch gehörten dem Eis. Am Tag des Aufbruchs sprang der Wind um, jagten im Westen zerrissene Wolken über den Himmel und sank die Temperatur merklich ab.
    Nie erfreuten sich Aylas Pferde größerer Wertschätzung als in dem Augenblick, da sie sie für die Rückreise belud. Jeder

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