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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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ihr leid. Sie kam zu dem Schluß, daß sie nichts dagegen hätte, Ranec und das Herdfeuer mit ihr und Ralev zu teilen, falls Tricie das wollte.
    Nur im tiefsten Dunkel der Nacht gab Ayla sich selbst gegenüber zu, daß sie ebenso froh wäre, wenn sie nicht an Ranecs Herdfeuer leben müßte. Während des Jagdzuges hatte sie es allgemein vermieden, mit ihm zu schlafen, und es nur ein paarmal getan, wenn sein Bedürfnis nach ihr besonders groß zu sein schien – nicht das rein körperliche Gefühl, sondern das nach Geborgenheit und Nähe. Auf dem Rückweg hatte sie bisher keine Wonnen mit Ranec teilen können. Statt dessen konnte sie in ihrem Bett des Nachts nur von Jondalar träumen. Immer und immer wieder gingen ihr dieselben Fragen durch den Kopf, doch zu einer Schlußfolgerung konnte sie sich nicht durchringen.
    Dachte sie an den Tag der Jagd, als sie mit knapper Not dem Mammutbullen entkommen war, und an den schmerzlich verlangenden Ausdruck in Jondalars Augen, fragte sie sich, ob er sie womöglich doch noch liebte. Aber warum hatte er sich dann den ganzen Winter so distanziert verhalten? Warum hatte er aufgehört, die Wonnen bei ihr zu finden? Warum war er aus dem Herdfeuer des Mammut ausgezogen? Sie mußte an jenen Tag auf der Steppe denken, als er zum ersten Mal Renner geritten hatte. Wenn sie dann an sein Verlangen, sein Bedürfnis und ihr glückliches Bereitsein für ihn dachte, konnte sie vor lauter Sehnsucht nach ihm keinen Schlaf finden; und dann trübte sich die Erinnerung daran durch seine Zurückweisung, den Schmerz und die Verwirrung, in die sie das gestürzt hatte.
    Nach einem besonders langen Tag und einer späten Abendmahlzeit gehörte Ayla zu den ersten, die das Feuer verließen und sich ins Zelt zurückzogen. Lächelnd und unter dem Vorwand, müde zu sein, hatte sie Ranecs hoffnungsvolle, wiewohl unausgesprochene Bitte, sein Lager mit ihm zu teilen, zurückgewiesen, doch als sie dann sah, welch ein langes Gesicht er machte, hatte sie Gewissensbisse bekommen. Bevor sie das Zelt betrat, sah sie Jondalar noch bei den Pferden. Er kehrte ihr den Rücken zu, sie beobachtete ihn und war wider Willen fasziniert von dem Bild seines Körpers, der Art, wie er sich bewegte und wie er dastand. Sie kannte ihn so gut, daß sie glaubte, ihn an dem Schatten erkennen zu können, den er warf. Dann merkte sie, daß ihr Körper unbewußt reagiert hatte. Ihr Atem ging heftiger, Röte stieg ihr ins Gesicht, sie fühlte sich zu ihm hingezogen und war schon im Begriff, zu ihm hinzugehen.
    Aber es hat keinen Zweck, dachte sie. Ginge ich hin, um mit ihm zu reden, würde er einfach zurückweichen und irgend ein paar Entschuldigungen vorbringen – und dann zu jemand anders gehen, um sich mit ihm zu unterhalten. Immer noch von den Gefühlen beherrscht, die er in ihr geweckt hatte, betrat Ayla das Zelt und kroch in ihre Felle.
    Sie war müde gewesen, doch nun konnte sie nicht einschlafen und wälzte sich von einer Seite auf die andere, immer in dem Versuch, ihr Verlangen nach ihm zu unterdrücken. Was war denn bloß los mit ihr? Er schien sie nicht zu wollen, warum also wollte sie ihn? Wie aber kam es, daß er sie dann manchmal so ansah? Warum hatte er sie bei dem einen Mal auf der Steppe so heftig begehrt? Da hatte es ihn doch offenbar so sehr zu ihr hingezogen, daß er gar nicht anders gekonnt hatte, als dem nachzugeben. Ihr kam ein Gedanke, und sie runzelte die Stirn. Vielleicht fühlte er sich zu ihr hingezogen, so wie sie sich zu ihm hingezogen fühlte, und vielleicht wollte er das nicht. Ob das wohl die ganze Zeit über das Problem gewesen war?
    Sie spürte, daß sie wieder errötete, diesmal freilich aus Ärger. So betrachtet, schien das Ganze plötzlich einen Sinn zu ergeben – daß er ihr aus dem Weg ging und vor ihr davonlief. Lag das daran, daß er etwas dagegen hatte, sie zu begehren? Als sie an die vielen Male dachte, wie sie versucht hatte, sich ihm zu nähern, mit ihm zu reden, versucht hatte, ihn zu verstehen, wo er doch nur den einen Wunsch hatte, ihr aus dem Weg zu gehen, kam sie sich gedemütigt vor. Er begehrt mich nicht, dachte sie. Jedenfalls nicht so wie Ranec. Jondalar hat gesagt, er liebt mich, und hat davon geredet, mich mitzunehmen, als wir noch im Tal der Pferde waren; aber er hat mich nie gebeten, mich mit ihm zusammenzutun. Er hat nie erklärt, er wolle ein Herdfeuer mit mir teilen oder meine Kinder.
    Ayla spürte, wie ihr heiße Tränen in die Augen stiegen. Wie komme ich dazu, ihn zu lieben, wo

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