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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Blütendolde daran, der in der Nähe der Feuerstelle wuchs. Eine halbverzehrte kalte Mammutlende war auf einem aus drei Speeren bestehenden Dreifuß hoch über dem Feuer vor räuberischen Tieren in Sicherheit gebracht worden. Ihr dämmerte, daß es sich bei der Dolde um eine Wildkarotte handelte, und als ihr ein spitz zulaufender zerspellter Ast auf dem Holzstoß ins Auge fiel, benutzte sie ihn als Grabstock, um die Wurzel ein paar Fingerbreit unter der Oberfläche zu lockern. Dann fielen ihr weitere vertrocknete Blütendolden auf, und während sie die Wurzeln, aus denen sie stammten, gleichfalls ausgrub, bemerkte sie etliche Distelstiele, die, nachdem man die Stacheln abgeschabt hatte, knackig und saftig waren. Nicht weit von den Disteln entfernt fand sie einen großen weißen und frischen Bovist und Taglilien mit fleischigen jungen Trieben. Als die anderen anfingen aufzuwachen, hatte Ayla bereits einen großen Kochkorb Suppe auf dem Feuer stehen, die mit zerstoßenen Körnern sämig gemacht wurde.
    »Hm, schmeckt das gut!« sagte Talut und nahm sich mit einer Elfenbeinkelle noch eine Kumme. »Wie bist du nur darauf gekommen, heute morgen ein so vorzügliches Frühstück zu kochen?«
    »Ich konnte nicht mehr schlafen, und da bemerkte ich das viele Grünzeug in der Nähe. Das brachte mich … nun ja, auf andere Gedanken«, sagte sie.
    »Und ich habe wie ein Bär im Winter geschlafen«, sagte Talut und faßte sie genauer ins Auge. Wäre doch Nezzie bloß hier! »Hast du Kummer, Ayla?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein … nun, doch. Aber ich weiß nicht, was es ist.«
»Bist du krank?«
»Nein, das ist es nicht. Ich habe nur so ein sonderbares Gefühl. Auch die Pferde spüren irgendwas. Renner ist kaum zu bändigen, und Winnie ist nervös …«
Plötzlich ließ Ayla ihren Becher fallen, schlug die Arme um sich, als gälte es, sich zu beschützen, und starrte voller Entsetzen auf den Himmel im Osten. »Talut! Schau!« Eine dunkelgraue Säule stieg in der Ferne in die Höhe, und eine immer mehr aufquellende dunkle Wolke füllte den Himmel. »Was ist das?«
»Ich weiß nicht«, sagte der große Anführer und machte ein genauso besorgtes Gesicht wie sie. »Ich werde Vincavec holen.«
»Sicher bin ich mir auch nicht.« Sie drehten sich um, als sie die Stimme des tätowierten Schamanen hinter sich vernahmen. »Es kommt aus den Bergen im Südosten.« Vincavec rang mit sich, um die Fassung zu bewahren. Von ihm wurde erwartet, daß er seine Ängste nicht zeigte, doch das war in diesem Fall nicht leicht. »Es muß ein Zeichen von Der Mutter sein.«
Ayla war überzeugt, daß der Erde ein furchtbares Unglück widerfuhr, daß sie mit einer solchen Gewalt etwas ausspie. Die dunkelgraue Säule mußte unglaublich hoch sein, daß sie noch aus so weiter Ferne so mächtig wirkte; und die Wolke, die zornig wallte und wogte, wurde zusehends größer. Höhenwinde fingen an, sie westwärts zu treiben.
»Das ist die Milch aus Donis Brust«, sagte Jondalar weit sachlicher, als ihm zumute war, und benutzte ein Wort aus seiner eigenen Sprache. Alle hatten mittlerweile die Zelte verlassen und starrten auf den schreckenerregenden Ausbruch und die gewaltig aufgetriebene brodelnde Wolke.
»Was heißt das … was hast du eben gesagt?« fragte Talut.
»Es ist ein Berg, eine besondere Art von Berg, der speit. Als ich noch sehr jung war, habe ich so einen gesehen«, erklärte Jondalar. »Wir nennen sie ›Brüste der Mutter‹. Der alte Zelandoni erzählte eine Legende darüber. Derjenige, den ich gesehen habe, lag weit entfernt im hochgelegenen Mittelland. Später erzählte uns ein Reisender, der von dorther kam, was er gesehen hatte. Es war eine furchtbar aufregende Geschichte, doch er hatte Angst. Es hatte ein paar kleinere Erdstöße gegeben, und dann wurde die Spitze des betreffenden Berges einfach weggeblasen. Danach schoß ein Strahl wie dieser in die Höhe, daraus entstand eine schwarze Wolke, wie die dort, die den ganzen Himmel ausfüllte. Aber es handelt sich nicht um eine gewöhnliche Wolke. Sie ist voll von ganz leichtem Staub, wie Asche. Die dort« – er zeigte auf die riesige schwarze Wolke, die jetzt nach Westen trieb – »scheint von uns weggeweht zu werden. Hoffentlich springt der Wind nicht um. Wenn diese Asche herabkommt, bedeckt sie alles, manchmal viele Hände hoch.«
»Das muß weit weg sein«, sagte Brecie. »Von hier aus können wir nicht einmal die Berge sehen, und hören tut man auch nichts: kein Grummeln und Grollen, und

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