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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Jäger hatte eine schwere Last für sich zusammengestellt und begriff sofort den Nutzen der Tragetiere. Besonders das Schleppgestell erregte lebhaftes Interesse. So mancher hatte sich insgeheim gefragt, warum Ayla darauf bestanden hatte, die langen Stangen mitzunehmen, die offensichtlich nicht als Speere dienen sollten. Jetzt nickten sie beifällig. Einer von ihnen nahm sogar scherzhaft ein zum Teil bereits beladenes Schleppgestell hoch und zog es hinter sich her.
    Wiewohl alle bereits früh auf den Beinen waren und darauf drängten heimzukehren, war es heller Vormittag, ehe es losging. Irgendwann nach der Tagesmitte stapften die Jäger einen langen schmalen Hügel aus Sand, Kies und größerem Geröll hinauf, den vor langer Zeit der sich immer weiter nach Süden voranarbeitende Rand des Gletschers vor sich hergeschoben und dann liegengelassen hatte. Als sie das sanft abfallende Ende des Geröllhügels erreichten, legten sie eine Ruhepause ein und schauten zurück. Zum ersten Mal sah Ayla den Gletscher aus einiger Entfernung frei von Dunst oder Nebelschwaden und konnte sich nicht sattsehen daran.
    In der Sonne blinkend, die oberen Bereiche im Westen von ein paar Wolken verhüllt, erstreckte sich, so weit das Auge reichte, eine durch nichts unterbrochene, berghohe Eiswand über das Land und stellte eine Grenze dar, über die keiner hinweg konnte. Das war wirklich das Ende der Erde.
    Der vordere Rand war ungleichmäßig geformt und paßte sich kleineren Geländeunterschieden an; wäre man hinaufgeklettert, würde man Mulden und Spalten, Kämme, Zacken, Nadeln und Risse zu Gesicht bekommen haben, die nach menschlichen Maßstäben riesig genannt werden mußten; doch im Verhältnis zu der Größe des Gletschers war die Oberfläche einförmig glatt. Sich unvorstellbar weit erstreckend, überzog der ungeheure und unerbittliche Gletscher ein Viertel der gesamten Erdoberfläche mit einem schimmernden Eisschild. Als es weitergehen sollte, blickte Ayla noch einmal zurück und sah, wie im Westen die Wolken sich bewegten, die Nebel stiegen und das Eis geheimnisvoll verhüllten.
    Trotz ihrer schweren Lasten ging die Rückkehr schneller vonstatten als der Hermarsch. Die Landschaft veränderte sich im Laufe eines jeden Winters so sehr, daß die Route und selbst wohlbekanntes Gelände neu erkundet werden mußten. Doch jetzt war der Weg zum Gletscher im Norden und damit der Rückweg bekannt. Alle waren in Hochstimmung, jubelten innerlich über die erfolgreich verlaufene Jagd und brannten darauf, zurückzukehren zum Sommer-Treffen. Keiner schien von seiner Last niedergedrückt, nur Ayla. Das Gefühl, daß etwas Schlimmes auf sie zukam, das sie schon auf der Herreise belastet hatte, stellte sich auf dem Rückmarsch womöglich stärker ein; doch vermied sie es, etwas von ihren bösen Ahnungen verlauten zu lassen.
    Der Bildschnitzer war dermaßen von Angst und Vorfreude erfüllt, daß er kaum an sich halten konnte. Die Angst beruhte weitgehend darauf, daß Vincavec sich nach wie vor für Ayla interessierte, doch spürte Ranec unbestimmt auch, daß es tiefere Konflikte gab als diesen. Ayla war ihm immer noch anverlobt, und sie brachten das Fleisch für das Hochzeitsmahl mit heim. Selbst Jondalar schien sich damit abgefunden zu haben, daß sie zusammengegeben werden sollten, und wenn es auch nicht ausdrücklich ausgesprochen worden war, spürte Ranec, daß der große Mann, was Vincavec betraf, auf seiner Seite stand. Der Zelandonii besaß viele bewundernswerte Eigenschaften, und zaghaft entwickelte sich so etwas wie eine Freundschaft zwischen ihnen. Gleichwohl konnte Ranec sich des Gefühls nicht erwehren, daß Jondalars Dasein eine ständige Gefahr für seine Verbindung mit Ayla darstellte und ein Hindernis sein konnte, das sich zwischen ihn und das reine Glück stellte. Wahrhaft glücklich würde Ranec erst sein, wenn Jondalar fortging.
    Ayla freute sich überhaupt nicht auf die Hochzeitszeremonie, war sich jedoch darüber im klaren, daß sie das eigentlich tun müßte. Sie wußte, wie sehr Ranec sie liebte, und sie glaubte, mit ihm glücklich werden zu können. Die Vorstellung, ein Baby wie Tricie zu bekommen, entzückte sie. Ayla zweifelte nicht im geringsten, daß Ralev Ranecs Kind war. Ralev war nicht die Folge davon, daß zwei Geister sich gemischt hatten. Sie war überzeugt, daß Ranec das Kind durch sein ureigenstes Wesen hatte entstehen lassen, als er mit Tricie Wonnen geteilt hatte. Ayla mochte die rothaarige Frau, und sie tat

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