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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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ihr.
»Ist es dies, was du brauchst, Ayla?« fragte er und hielt ihr jenes Stechwerkzeug in die Höhe, das sie für die besondere Feier des Frühlingsfestes gemacht hatte.
»Das ist ein Clan-Werkzeug! Woher hast du das … das ist ja die Ahle, die ich gemacht habe!« sagte sie.
»Ich weiß. Ich bin damals noch einmal hingegangen und habe sie geholt. Ich hoffe, du bist deshalb nicht böse.«
Sie war überrascht, verwirrt und merkwürdig erfreut. »Nein, ich bin dir deshalb nicht böse. Ich freue mich, daß du es getan hast – aber warum?«
»Ich wollte … ich wollte es mir genau ansehen«, erwiderte Jondalar. Er konnte es nicht ganz über sich bringen zu sagen, er habe sie geholt, um eine Erinnerung an sie zu haben, ihr zu erklären, daß er daran gedacht hatte, allein weiterzuziehen. Er wollte nicht ohne sie weiterziehen.
Sie trug ihre Werkzeuge zurück ins Rohrkolben-Lager und bat Nezzie um ein Stück weiches Leder. Nachdem sie es bekommen hatte, sah die Frau ihr zu, wie sie einen einfachen zusammengenommenen Beutel fertigte.
»Sie sehen zwar ein wenig gröber aus, aber diese Werkzeuge tun vorzüglich ihren Dienst«, meinte Nezzie. »Wozu soll dieser Beutel dienen?«
»Das wird Rydags Amulett, genauso eines, wie ich es für das Frühlings-Fest gemacht habe. Ich muß etwas rote Ockererde hineintun und ihm einen Namen geben, wie das beim Clan Sitte ist. Ein Totem braucht er auch noch, damit ihn das auf dem Weg in die Geister-Welt beschützt.« Sie sprach nicht weiter und legte die Stirn in Falten. »Ich weiß nicht, was Creb tat, um das Totem von Leuten zu erkennen, aber es hat immer gestimmt … vielleicht kann ich mein Totem mit Rydag teilen. Der Höhlenlöwe ist ein mächtiges Totem, mit dem es manchmal nicht leicht ist zu leben; aber Rydag hat ja viele Prüfungen bestehen müssen. Rydag verdient ein starkes Totem, das ihn beschützt.«
»Kann ich irgend etwas tun? Muß er sonst noch bereitgemacht werden? Angezogen?« fragte Nezzie.
»Ja. Auch ich möchte helfen«, sagte Latie. Sie stand mit Tulie am Eingang.
»Und ich auch«, schloß Mamut sich an.
Ayla hob die Augen und erblickte fast das gesamte LöwenLager, das helfen wollte und sie um Anweisungen bat. Nur die Jäger fehlten. Ein Gefühl großer Herzlichkeit diesen Menschen gegenüber fühlte sie; schließlich waren sie es gewesen, die ein fremdes, verwaistes Kind aufgenommen und als das ihre betrachtet hatten – wobei ein rechtschaffener Zorn auf das Mammut-Lager sie erfüllte, das ihm nicht einmal ein richtiges Begräbnis zugestehen wollte.
»Nun, zunächst einmal könnte jemand rote Ockererde holen und sie zerstampfen, wie Deegie es für ihre Lederfärbemittel macht, und sie mit ausgelassenem Fett vermischen, um eine Salbe daraus zu machen. Damit muß er von Kopf bis Fuß eingerieben werden. Es müßte übrigens Höhlenbärenfett sein für eine richtige Clan-Bestattung. Der Höhlenbär ist dem Clan heilig.«
»Wir haben aber kein Höhlenbärenfett«, sagte Tornec.
»Es gibt hier nicht viele Höhlenbären«, setzte Manuv hinzu.
»Warum kein Mammutfett nehmen, Ayla?« schlug Mamut vor. »Rydag war ja nicht nur Clan. Zum Teil war er Mamutoi, und uns ist das Mammut heilig«.
»Ja, ich nehme an, das geht. Er war auch Mamutoi. Das sollten wir nicht vergessen.«
»Und wie wird er angekleidet, Ayla?« fragte Nezzie. »Er hat die neuen Kleider, die ich ihm für dieses Jahr gemacht habe, noch nicht einmal getragen.«
Stirnrunzelnd nickte Ayla. »Warum nicht. Nachdem er mit Ocker rot gefärbt worden ist, sollte er seine beste Kleidung tragen, wie die Mamutoi, wenn sie bestattet werden. Ja, ich glaube, das ist eine gute Idee, Nezzie.«
»Ich hätte nie gedacht, daß Ockerrot auch bei ihren Bestattungen eine heilige Farbe ist«, meinte Frebec.
»Und ich habe nicht einmal gedacht, daß sie ihre Toten überhaupt bestatten«, sagte Crozie.
»Das hat man im Mammut-Lager offenbar auch nicht vermutet«, sagte Tulie. »Nun, die werden Augen machen.«
Ayla bat Deegie um eine der nach Clan-Art gefertigten Holzschalen, die sie ihr anläßlich ihrer Adoption geschenkt hatte und die sie jetzt benutzen wollte, um die rote Ockerfarbe mit dem Mammutfett zu vermischen, um eine rote Salbe daraus zu machen. Doch waren es Nezzie, Crozie und Tulie, die drei ältesten Frauen des Löwen-Lagers, die ihn damit einrieben und ihn dann ankleideten. Ayla legte einen kleinen Klacks von der fettigen roten Paste für später beiseite und steckte einen Brocken von dem roten Eisenerz in den Beutel,

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