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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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sich nur einbildete. Doch so durcheinander, wie sie war – was konnte er da anderes erwarten?
Plötzlich ertönte ein gleichmäßiger Klang, und alle wandten den Kopf. Marut, der Trommler, war in das Musikzelt hineingegangen und hatte seine Mammutschädeltrommel hervorgeholt. Bei Mamutoibestattungen wurde für gewöhnlich Musik gemacht, doch die Klänge, die er jetzt machte, hatten mit Mamutoi-Rhythmen nichts zu tun. Das waren die fremdartigen, eigentümlich faszinierenden Rhythmen des Clan, die Ayla ihm beigebracht hatte. Dann fiel der bärtige Musikmacher Manen mit einfachen Flötentönen ein, wie Ayla sie gepfiffen hatte. Die Musik entsprach auf unerklärliche Weise den Bewegungen der Frau, die ein Ritual tanzte, das so vergänglich war wie der Klang der Musik selbst.
Ayla war mit dem Ritual fast fertig, beschloß jedoch, es zu wiederholen, da sie jetzt Clan-Laute spielten. Beim zweiten Durchgang begannen die Musikmacher zu improvisieren. Mit ihrem Geschick und ihrer Erfahrung verwandelten sie die schlichten Clan-Klänge in etwas anderes, das weder Clan noch Mamutoi war, sondern eine Mischung aus beidem. Eine wahrlich passende Begleitung, dachte Ayla, für die Bestattung eines Jungen, der eine Mischung aus beidem gewesen war.
Noch einen letzten Durchgang tanzte sie mit den Musikmachern, und wann ihre Tränen anfingen zu fließen, vermochte sie nicht zu sagen. Freilich erkannte sie, daß sie darin nicht allein war. Es gab so manches feuchte Auge, und das nicht nur bei den Angehörigen des Löwen-Lagers.
Als sie den dritten Durchgang abschloß, löschte eine schwere dunkle Wolke, die aus dem Südosten herangetrieben gekommen war, die Sonne aus. Dies war die Zeit der Stürme, und manche Leute hielten nach einem Schutz Ausschau. Doch statt des Wassers fiel ein feiner Staub, ganz leicht zuerst. Später senkte sich die Vulkanasche von dem Ausbruch in den fernen Bergen in weitaus größeren Mengen herab.
Ayla stand neben Rydags Grabhügel und spürte, wie die federleichte weiche Vulkanasche auf sie herniederrieselte, ihr das Haar bedeckte, die Schultern, an ihren Armen haftete, den Brauen, selbst den Augenlidern, und sie in eine helle, beigegraue Gestalt verwandelte. Der feine Staub legte sich auf alles, die Steine des Grabhügels, das Gras, selbst auf die braune Erde des Weges. Stämme wie Sträucher nahmen dieselbe Farbe an. Die Asche bedeckte auch die Menschen am Grab, und für Ayla fingen sie alle an, gleich auszusehen. Angesichts so schreckenerregender Kräfte wie Bewegungen der Erde und Tod wurden alle Unterschiede ausgelöscht.

37
    »Das Zeug ist ja scheußlich!« beschwerte sich Tronie und schüttelte am Rand eines Grabens die Felldecke aus, was nur zur Folge hatte, daß noch mehr Asche aufgewirbelt wurde. »Jetzt sind wir schon seit Tagen dabei, alles zu reinigen, aber es ist im Essen, im Wasser, in den Kleidern und den Fellen. Die Asche dringt in alles ein, und loswerden kann man sie auch nicht.«
    »Was wir brauchen, ist ein anständiger Regen«, sagte Deegie und schüttete Schmutzwasser aus, mit dem sie die Fellplane des Zeltes zu säubern versucht hatte. »Oder einen richtigen Schneesturm. Damit wäre dann Schluß! Dies ist ein Jahr, in dem man sich mal auf den Winter freut!«
    »Daß du das tust, kann ich mir denken«, sagte Tronie, legte den Kopf schief, sah sie an und grinste. »Nur glaube ich, du freust dich darauf, weil du bis dahin mit Branag zusammengegeben sein und mit ihm leben wirst.«
    Ein Lächeln verklärte Deegies Gesicht, als sie an die bevorstehenden Hochzeitsfeierlichkeiten dachte. »Das leugne ich nicht, Tronie«, sagte sie.
    »Stimmt es, daß das Mammut-Lager daran denkt, die
    Hochzeitsriten wegen dieses Aschenregens zu verschieben?« »Ja, und die Frauentums-Riten auch, bloß haben alle anderen
Einspruch dagegen erhoben. Ich weiß, daß Latie nicht länger
warten will, und ich auch nicht. Schließlich haben sie
eingewilligt. Sie wollen nicht noch mehr böses Blut machen.
Viele Leute finden, daß sie unrecht hatten damit, Rydag die
Bestattung zu verwehren«, erklärte Deegie.
»Aber es gibt auch welche, die ihrer Meinung sind«, sagte Fralie, die sich ihnen mit einem Korb Asche näherte, den sie in den Graben entleerte, »wie immer sie entschieden hätten, irgend
jemand wäre bestimmt nicht damit einverstanden.«
»Ich glaube, um es wirklich zu wissen, hat man wohl mit
Rydag eng zusammenleben müssen«, meinte Tronie. »Da bin ich mir nicht sicher«, sagte Deegie. »Er hat doch

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