Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
Vom Netzwerk:
Schenkelklatschen.
»Das nenne ich eine Vorführung«, sagte Tulie mit einer Stimme, die voll war des Lobes. »So etwas habe ich noch nie gesehen.«
»Danke«, sagte Ayla und errötete vor Freude über die Reaktion der Anführerin, aber auch darüber, daß es ihr gelungen war. Andere umringten sie und machten ihr Komplimente. Scheu lächelnd sah sie sich nach Jondalar um; daß sie so sehr im Mittelpunkt stand, bereitete ihr ein wenig Unbehagen. Er redete mit Wymez und Talut, der Rugie huckepack genommen und Latie auf der Hüfte hocken hatte. Er sah, daß sie nach ihm Ausschau hielt, redete jedoch weiter.
»Ayla, wo hast du so trefflich mit der Schleuder umgehen gelernt?« wollte Deegie wissen.
»Ja, bei wem? Wer hat es dir beigebracht?« fragte Drozie.
»Das würde ich auch gern lernen«, fügte Danug noch schüchtern hinzu. Der hochaufgeschossene junge Mann stand hinter den anderen und sah Ayla bewundernd an. Als er sie das erste Mal gesehen hatte, hatte Ayla ein jugendliches Sehnen in Danug geweckt. Für ihn war sie die schönste Frau, die er jemals gesehen hatte, und für ihn stand fest, daß Jondalar, den er so sehr schätzte, ein sehr glücklicher Mann war. Aber nachdem er auf dem Pferd geritten war und jetzt vorgeführt bekommen hatte, was sie alles konnte, war sein aufkeimendes Interesse voll erblüht. Er war bis über beide Ohren verliebt.
Zaghaft lächelte Ayla ihn an.
»Vielleicht unterweist du uns, wenn du und Jondalar uns eure Speerwerfer zeigt«, schlug Tulie vor.
»Ja, ich hätte ja nichts dagegen, mit der Schleuder so umgehen zu können wie du, aber dieser Speerwerfer interessiert mich noch mehr – hoffentlich ist er wirklich zielgenau«, fügte Tornec noch hinzu. Ayla machte einen Schritt zurück. Die vielen Fragen, und daß so viele Leute sie umringten, machte sie nervös. »Der Speerwerfer ist zielgenau … wenn die Hand zielgenau ist«, sagte sie und mußte daran denken, wie fleißig sie und Jondalar mit dem neuen Jagdgerät geübt hatten. Von sich aus war keine Waffe zielgenau.
»Das ist immer so. Hand und Auge sind es, die den Könner ausmachen, Ayla«, sagte Ranec, griff nach ihrer Hand und sah ihr in die Augen. »Weißt du, wie schön, wie anmutig du warst? Mit der Schleuder bist du eine wahre Künstlerin.«
Die dunklen Augen, die sich in die ihren versenkten, zwangen sie, die starke Anziehungskraft zu erkennen, die von ihm ausging; sie entlockte der Frau eine Reaktion, die so alt ist wie das Leben selbst. Gleichwohl pochte ihr warnend das Herz; das hier war nicht der richtige Mann. Dies war nicht der Mann, den sie liebte. Das Gefühl, das Ranec in ihr weckte, ließ sich nicht leugnen – aber es war anderer Art.
Sie zwang ihren Blick auszuweichen. Gehetzt sah sie sich nach Jondalar um … und fand ihn. Er starrte sie an, und seine leuchtend blauen Augen waren voll Feuer und Eis – und Schmerz.
Ayla entzog Ranec die Hand und trat ein paar Schritte zurück. Das war zuviel! All die vielen Fragen und die vielen Menschen, und dazu jetzt noch diese Gefühle, die sie zu überwältigen drohten! Ihr Magen verkrampfte sich, in ihrer Brust hämmerte es, und der Hals schnürte sich ihr zu; sie mußte einfach fort. Rydag noch auf dem Rücken, sah sie Winnie dastehen, und so fischte sie mit einer raschen Bewegung ihren Steinbeutel mit der Hand auf, die noch die Schleuder hielt, und rannte auf das Pferd zu.
Mit einem Sprung war sie auf dem Rücken der Stute und legte, während sie sich vorlehnte, schützend einen Arm um den Jungen. Druck und Bewegung waren Signale für das Pferd, und aufgrund der feinen, unerklärlichen Verständigung zwischen Frau und Pferd spürte Winnie ihr Bedürfnis zu entkommen, machte einen Satz vorwärts und sprengte in schnellem Galopp über die offene Ebene. Renner folgte ihr und hatte keine Mühe, mit seiner Mutter Schritt zu halten.
Die Leute aus dem Löwen-Lager waren völlig verdutzt. Die meisten hatten keine Ahnung, warum Ayla so hastig auf ihr Pferd gesprungen war, und nur wenige hatten sie bisher so schnell reiten sehen. Die Frau mit dem langen Blondhaar, das hinter ihr im Wind flog, die sich auf dem Rücken der galoppierenden Stute mit den Schenkeln festklammerte, war für sie ein ebenso erschreckender wie ehrfurchtgebietender Anblick, und mehr als einer hätte mit Freuden den Platz mit Rydag getauscht. Nezzie verspürte einen Stich – sie hatte Angst um den Jungen. Erst als sie überlegte, daß ihm ja nichts passieren konnte, wenn Ayla dabei war, entspannte sie sich

Weitere Kostenlose Bücher