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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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ihrem Ausritt wusste sie, dass das Schwemmland am rechten Ufer des Flusses - der Seite der Neunten Höhle - recht breit war. Sie folgten dem Fluss mit seinen vielen Windungen in grob nordöstlicher Richtung, und die Bäume rückten wieder näher ans Wasser. Zu beiden Seiten trennten Wiesen, die sich in sanftem Schwung die Hänge hochzogen, den Fluss vom Bergland. Ein Stück weiter aber war das Wasser am linken Ufer - oder besser gesagt rechts, wenn man flussaufwärts blick te - von steilen Klippen eingefasst. Die Begriffe linkes und rechtes Ufer galten immer für die Richtung, in der die Strö mung verlief. Die Zelandonii jedoch wanderten jetzt flussauf wärts.
Jondalar hatte Ayla erzählt, dass die nächste ZelandoniiHöhle nur wenige Kilometer entfernt lag. Sie würden aber ein Floß brauchen, wenn sie sich dicht an den Fluss hielten, weil der Verlauf des Wasserwegs sich änderte. Flussaufwärts schlängelte sich der Fluss erst nach Norden, dann wieder nach Osten und stieß rechter Hand, also auf ihrer Seite, an eine steile Felswand, die nicht einmal Raum für einen schmalen Fußpfad ließ. Die Bewohner der Neunten Höhle nahmen deshalb, wenn sie ihre Nachbarn im Norden besuchen wollten, gewöhnlich die Route über Land.
Der Anführer schlug den Weg ein, der, entlang einem Zulauf des Waldflusses bis zu einer seichten Furt führte, und durch querte dann das Tal auf direktem Wege. Ayla fiel auf, dass sie nicht der Route folgten, die sie und Jondalar mit den Pferden kurz nach ihrer Ankunft genommen hatten. Anstatt das enge Tal mit dem steilwandigen, ausgetrockneten Flussbett anzu steuern, folgte Joharran einem Pfad, der parallel zum Fluss durch die Niederung am rechten Ufer führte. Sie wandten sich nach links, durchquerten Grasland und Unterholz und wander ten anschließend über eine leicht ansteigende Matte, bis sie weiter oben am Hang auf einen Serpentinenpfad stießen.
Ayla behielt Wolf im Auge, der, seinem Geruchssinn fol gend, voraustrabte. Sie erkannte die meisten Pflanzen am Weg und prägte sich ein, wo sie wuchsen. Dort drüben beim Fluss, diese Baumgruppe, das sind Schwarzbirken, dachte sie, die Rinde hilft gegen Fehlgeburten, und dort wächst Petersilie, die sie verursachen kann. Es ist immer gut zu wissen, wo Weiden stehen; ein Absud aus der Rinde ist gut gegen Kopfschmerzen und Altersbeschwerden und andere Leiden. Ich wusste nicht, dass es hier Majoran gibt. Aus ihm kann man einen wohltuen den Tee aufbrühen, er würzt Fleisch und ist auch gut gegen Kopfschmerzen und hilft bei Babys gegen Koliken. Das muss ich mir für später merken.
Durc hat nicht viel unter Koliken gelitten, aber manche Ba bys plagen sich sehr.
Der Weg wurde nach oben zu immer steiler und endete schließlich nach einem letzten Anstieg auf einem Hochplateau, auf dem ein frischer Wind wehte. Als Ayla oben angelangt war, setzte sie sich hin, um auf Jondalar zu warten, der etwas Mühe hatte, Renner mit seiner Schleiftrage die abrupten Keh ren des steilen, felsigen Pfades hinaufzuführen. Winnie rupfte an den grünen Grashalmen, während sie warteten. Ayla rückte die Holzstangen zurecht und überprüfte die Lasten, die die Stu te in Seitenkörben und auf dem Rücken trug, dann streichelte sie sie und redete ihr in ihrer speziellen Pferdesprache gut zu. Ihr Blick schweifte nach unten zum Fluss und seiner Schwemmebene, über die lange Kolonne der Alten und Jungen, die sich den Pfad heraufmühten, und weiter bis zum Horizont.
Das Hochplateau bot eine weite Sicht auf die Landschaft. In den Bäumen am Fluss hingen noch einzelne Nebelfetzen, und stellenweise war das Wasser unter einer weißen Dunstdecke verborgen, doch hin und wieder hob sich der Schleier, und das Licht funkelte auf den schäumenden Wellen und bildete fun kelnde Farbprismen. Weiter hinten verdichtete sich der Nebel wieder, und die Kalksteinberge schienen mit dem grauweißen Himmel zu verschmelzen.
Als auch Jondalar mit Renner den Rand der Hochebene er reicht hatte, wanderten sie gemeinsam weiter. Ayla war glück lich: Neben ihr ging der hoch gewachsene Mann, mit dem sie so lange unterwegs gewesen war, Wolf trabte an ihrer Seite, und die Pferde zogen dicht hinter ihr die Schleiftragen. Sie war mit denen zusammen, die sie am meisten liebte, und konnte kaum glauben, dass der Mann neben ihr bald ihr Gefährte sein würde. Nur zu gut erinnerte sie sich noch an ihre Empfindun gen während eines ähnlichen Zuges zum Löwenlager. Damals hatte sie gewusst, dass jeder Schritt sie einem

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