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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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des Heilens ist ein wichtiger Punkt, und niemand urteilt strenger als Zelandonia-Heilerinnen und -Heiler. Eine Anwärterin kann ihre Mängel vielleicht vor der Allgemeinheit verbergen, aber einen Wissenden kannst du nicht täuschen. Andererseits ist Heilen nicht so wesentlich. Es gab schon Erste, die nur ein rudimentäres Wissen von der Heilkunde besaßen, dies aber durch besondere Fähigkeiten auf anderen Gebieten wettmachen konnten. Manche haben bestimmte Begabungen oder Eigenschaften.«
»Wir hören immer nur von der Ersten. Gibt es eine Zweite oder Dritte? Jemand, der einspringt, wenn der Ersten etwas zustößt? Und gibt es eine Letzte?« Jondalar erwärmte sich im mer mehr für das Thema, und alle hörten gespannt zu. Zelan doni äußerte sich nicht oft so freimütig über die inneren Ange legenheiten der Zelandonia, aber sie spürte Aylas Interesse und hatte für ihre ungewohnte Offenherzigkeit durchaus ihre Grün de.
»Wir zählen nicht immer weiter, wenn es auch eine Rangfol ge gibt. Aber es wäre für eine Höhle schwierig, eine Donier zu akzeptieren, die die Letzte Unter Denen, Die Dienen, ist, meinst du nicht? Die Gehilfinnen und Gehilfen haben natürlich den untersten Rang inne, aber auch bei ihnen gibt es Abstufun gen, die sich nach ihren unterschiedlichen Fähigkeiten richten. Ihr habt sicher bemerkt, dass der junge Mann eben, der Vierte Gehilfe der Zelandoni von der Fünften Höhle, erst vor kurzem angenommen wurde. Er ist ein Neuling, das ist der unterste Rang, aber auch er hat ein gewisses Potenzial, sonst wäre er nicht aufgenommen worden. Manche wollen auch Gehilfen bleiben. Sie wollen nicht die gesamte Last der Verantwortung schultern, sondern nur ihr Können anwenden, und das ge schieht am besten innerhalb der Zelandonia.
Nach den Gehilfen ist der nächsthöhere Rang der der neuen Donier. Jede und jeder Zelandoni muss sich persönlich berufen fühlen und vor allem die anderen davon überzeugen, dass diese Berufung echt ist. Manche gelangen nie über den Rang eines Gehilfen hinaus, auch wenn sie es gerne würden. Gelegentlich streben Gehilfen so hemmungslos danach, Zelandoni zu wer den, dass sie die Berufung vortäuschen, aber sie werden un weigerlich abgelehnt. Wer die harte Prüfung überstanden hat, kennt den Unterschied. Das hat manche Gehilfen - oder ehema lige Gehilfen - sehr verbittert.«
»Was braucht es noch, um Zelandoni zu werden«, hakte Jon dalar nach, »und um Erste zu werden?« Die anderen ließen ihn gewähren. Einige aus der Runde waren, wie Marthona, selbst einmal Gehilfinnen gewesen und kannten die Erfordernisse; die anderen hatten noch nie erlebt, dass Zelandoni so direkt auf Fragen antwortete.
»Um Zelandoni zu werden, muss man alle Überlieferungen und Legenden der Alten auswendig lernen und ihre Bedeutung verstehen. Man muss die Zählwörter und ihre Verwendung kennen, die Jahreszeiten, die Mondphasen und verschiedenes andere, das den Zelandonia vorbehalten ist. Doch das Wich tigste ist: Man muss die Welt der Geister besuchen können. Deshalb ist eine wahre Berufung erforderlich. Die meisten Ze landonia wissen von Anfang an, wer die Erste sein wird und wer wahrscheinlich die Nächste wird. Das kann enthüllt wer den, wenn man zum ersten Mal den Ruf zu einem Ausflug in die Geisterwelt erhält. Die Erste sein ist auch eine Berufung und nicht unbedingt eine, die jede Zelandoni sich wünscht.«
»Wie sieht es in der Welt der Geister aus? Ist sie unheimlich? Hast du Angst, wenn du sie betrittst?«, fragte Jondalar weiter.
»Jondalar, niemand kann einem Menschen, der noch nie da war, die Geisterwelt beschreiben. Ja, sie ist unheimlich, vor allem beim ersten Mal. Sie bleibt es immer ein wenig, aber mit Meditation und Vorbereitung ist dies beherrschbar; zudem wis sen wir, dass die Zelandonia und besonders die Höhle Hilfe leisten. Ohne die Hilfe des Volks der eigenen Höhle würde die Rückkehr schwer fallen.«
»Aber wenn es dir Angst macht, warum gehst du hin?«, frag te Jondalar.
»Ich kann mich dem Ruf nicht entziehen.«
Ayla wurde von einer plötzlichen Kälte gepackt und erschau erte.
»Viele kämpfen dagegen an, und manchen gelingt das eine Zeit lang«, fuhr die Donier fort, »aber am Ende setzt die Große Mutter ihren Willen durch. Am besten ist es, gut vorbereitet zu gehen. Die möglichen Gefahren werden den Berufenen nicht verschwiegen, deshalb kann die Initiation so furchterregend sein. Die Prüfung auf der anderen Seite ist noch schlimmer. Du fühlst dich, als würdest

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