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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Bestattungszeremonie dort abgehalten und er in der Nähe beigesetzt wurde, damit sein Elan in einer vertrauten Umgebung wäre, wenn er seinen Weg in die nächste Welt suchte. Ayla, Jondalar, Zelandoni und ein paar andere von der Neunten und von einigen benachbarten Höhlen sowie alle Menschen von Bärenhügel nahmen an der Bestattungszeremonie teil. Danach trat Amelana zu Zelandoni und Ayla und bat um ein Gespräch.
»Ich habe gehört, dass ihr bald eine Reise in den Süden plant. Stimmt das?«, fragte Amelana.
»Ja«, bestätigte Zelandoni. Sie glaubte den Grund für die Frage zu wissen und überlegte bereits, wie sie damit umgehen sollte.
»Würdet ihr mich mitnehmen? Ich möchte nach Hause.« Der jungen Frau standen Tränen in den Augen.
»Aber dein Zuhause ist doch hier, oder?«, fragte die Erste.
»Ich will nicht hierbleiben«, weinte Amelana. »Ich wusste nicht, dass Jacharal nach Neuer Winkel ziehen und in Bärenhügel wohnen wollte. Mir gefällt es dort nicht. Da gibt es nichts. Alles muss hergestellt oder gebaut werden, sogar unser Wohnplatz, und er ist noch nicht fertig. Sie haben dort nicht einmal eine Zelandoni. Ich bin schwanger und müsste eine andere Höhle aufsuchen, um mein Kind zur Welt zu bringen. Jetzt habe ich nicht einmal mehr Jacharal. Ich habe ihm gesagt, er solle nicht auf den Hohen Felsen klettern.«
»Hast du mit Jacharals Mutter gesprochen? Ich bin sicher, du könntest bei der Siebten Höhle bleiben.«
»Ich will nicht bei der Siebten Höhle bleiben. Die Menschen dort kenne ich auch nicht, und einige waren nicht sehr nett zu mir, weil ich aus dem Süden komme. Dabei bin ich eine Zelandonii.«
»Du könntest zur Zweiten Höhle ziehen. Beladora ist aus dem Süden«, schlug die Erste vor.
»Sie kommt aus dem Süden, aber mehr Richtung Osten, und sie ist die Gefährtin eines Anführers. Ich kenne sie nicht richtig. Und ich will einfach nur nach Hause. Ich möchte mein Kind dort bekommen. Meine Mutter fehlt mir.« Amelana brach in Schluchzen aus.
»Wie weit bist du?«, fragte Zelandoni.
»Meine Blutung hörte vor über drei Monden auf«, erwiderte sie schniefend.
»Nun, wenn dein Entschluss feststeht, werden wir dich mitnehmen«, sagte Zelandoni.
Die junge Frau lächelte unter Tränen. »Danke! Vielen, vielen Dank!«
»Weißt du, wo deine Höhle ist?«
»Sie befindet sich auf dem zentralen Hochland, ein Stück östlich, nicht weit vom Südlichen Meer entfernt.«
»Wir gehen vielleicht nicht auf direktem Weg dorthin. Unterwegs gibt es ein paar Orte, an denen wir haltmachen müssen.«
»Das stört mich nicht.« Ein wenig zögernd fügte Amelana hinzu: »Aber ich wäre gern zu Hause, wenn das Kind kommt.«
»Ich glaube, das können wir schaffen«, sagte Die, Die Die Erste Ist.
Nachdem Amelana gegangen war, murmelte Zelandoni leise vor sich hin: »Der gut aussehende Fremde besucht deine Höhle, und es scheint so verlockend, mit ihm wegzugehen und woanders eine Familie zu gründen. Ich bezweifle nicht, dass sie ihre Mutter genauso angefleht hat, ihr zu erlauben, sich mit ihm zu verbinden und mit ihm in seiner Heimat zu leben. Aber wenn man dann ankommt, stellt man fest, dass es sich nicht so sehr vom alten Zuhause unterscheidet, nur dass man niemanden kennt. Dann beschließt dein aufregender neuer Gefährte, sich einer Gruppe anzuschließen, die eine neue Höhle gründen will. Sie gehen davon aus, dass du ebenso begeistert bist wie sie, dir einen eigenen Wohnplatz zu schaffen, aber sie sind nur auf die andere Seite des Berges gezogen, und sie befinden sich in Gesellschaft von Menschen, die sie kennen.
Amelana ist eine Fremde, die etwas anders spricht und wahrscheinlich ein bisschen verhätschelt ist. Sie ist in eine neue Gemeinschaft gezogen, deren Gebräuche und Erwartungen sich von ihren unterscheiden. Sie braucht die Aufregung nicht, sich einen neuen Wohnplatz zu schaffen, sie ist gerade in ein neues Zuhause gezogen. Sie hat das Bedürfnis, sich niederzulassen und ihre neuen Angehörigen kennenzulernen. Aber ihr Gefährte, der bereits gezeigt hat, dass er gern etwas riskiert, als er auf eine Große Reise ging, ist bereit für das Abenteuer, eine neue Höhle mit seinen - aber nicht ihren - Freunden und Verwandten zu gründen.
Wahrscheinlich haben beide zu dem Zeitpunkt schon ihre hastige Verbindung bereut und über unterschiedliche Vorstellungen gestritten, und dann stellt sie fest, dass sie schwanger ist und niemand viel Aufhebens darum macht. Ihre Mutter und Tanten, all ihre Schwestern, Kusinen

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