Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen
auf. Er sagte, es werde wahrscheinlich sein letztes Sommertreffen sein. Nächstes Jahr will er hierbleiben und helfen, sich um alle zu kümmern, die nicht hingehen können. Du hingegen scheinst bei guter Gesundheit, warum gibst du deine Tätigkeit an diese jungen Männer ab?«, fragte der junge Zelandoni.
»Weiterzumachen, wenn man für gewöhnlich in einer Region bleibt, ist das eine, aber ein Handelsmeister reist, und um ehrlich zu sein, bin ich das Reisen leid. Ich möchte mehr Zeit mit meiner Gefährtin und ihrer Familie verbringen.« Er deutete auf Jondalar und fuhr fort: »Dieser junge Mann wurde nicht an meinem Herdfeuer geboren, aber mir ist, als wäre es so. Er hat dort von Kindesbeinen an gelebt. Eine Zeit lang dachte ich, er würde nie mehr aufhören zu wachsen.« Willamar lächelte dem hochgewachsenen blonden Mann zu. »Und seine Gefährtin Ayla ist für mich auch wie ein Kind von meinem Herdfeuer. Diese hübsche Kleine ist übrigens ihre Tochter«, sagte Willamar und zeigte auf Jonayla. »Marthona hat ebenfalls eine Tochter, die das Kind von meinem Herdfeuer ist. Sie ist in einem Alter, in dem sie sich verbinden könnte. Marthona wird Großmutter sein, und ich freue mich auch darauf. Für mich wird es Zeit, die Reisen einzustellen.«
Die Erste fuhr mit den letzten Vorstellungen fort. »Mit uns reist auch eine junge Frau, die zu ihrer Höhle zurückkehrt. Ihr Gefährte hat in unserer Nähe gelebt. Er hat sie auf einer Reise kennengelernt und mit nach Hause gebracht, doch jetzt reist er durch die nächste Welt. Das hier ist Amelana von den Südlichen Zelandonii«, sagte die Erste.
Der Zelandoni betrachtete die junge Frau und lächelte. Sie ist reizend, dachte er und vermutete, dass sie schwanger war, auch wenn man es ihr noch nicht ansah, doch er glaubte ein gutes Gespür für solche Dinge zu haben. Schade, dass sie ihren Gefährten schon so früh verloren hatte. Er ergriff ihre ausgestreckten Hände. »Im Namen von Doni heiße ich dich willkommen, Amelana von den Südlichen Zelandonii.«
Sein warmes, einladendes Lächeln entging ihr nicht. Sie reagierte höflich und lächelte freundlich. Er wollte einen Platz für sie suchen, damit sie sich setzen konnte, hatte aber das Gefühl, die Vorstellungen erst noch zu Ende führen zu müssen.
»Unsere Anführerin ist nicht hier. Sie ist mit den anderen beim Sommertreffen«, schloss der Zelandoni.
»Das habe ich mir schon gedacht«, erwiderte die Erste. »Wo findet euer Sommertreffen in diesem Jahr statt?«
»Drei oder vier Tagesmärsche nach Süden, am Zusammenfluss dreier Flüsse«, meldete sich einer der Jäger zu Wort, der geblieben war, um denen zu helfen, die nicht fortgegangen waren. »Ich kann euch dorthin führen oder mich aufmachen und sie holen. Ich weiß, sie würde euren Besuch nur ungern verpassen.«
»Tut mir leid. Wir können jetzt nicht lange bleiben. Ich habe eine sehr ausgedehnte Donier-Reise für meine Gehilfin und den Zelandoni der Neunzehnten Höhle geplant, bis ans Ende des zentralen Hochlands und dann noch ein ganzes Stück nach Osten«, erklärte Zelandoni, Die Die Erste Ist. »Wir wollen eure heilige Höhle besuchen, sie ist sehr bedeutend, doch wir haben noch viele andere anzusehen. Vielleicht auf dem Rückweg ... halt, sagtest du, am Zusammenfluss dreier Flüsse? Gibt es dort in der Nähe nicht eine wichtige heilige Stätte, eine große Höhle mit vielen Zeichnungen?«
»Ja, natürlich«, bestätigte der Jäger.
»Dann werde ich eurer Anführerin begegnen, glaube ich. Dorthin wollte ich anschließend reisen.« Wie günstig, dachte die Erste, dass einige Höhlen des Südlandes beschlossen haben, ihr Sommertreffen in diesem Jahr dort abzuhalten. Damit hätte sie die Möglichkeit, Ayla noch vielen weiteren Höhlen vorzustellen, und die Ankunft dort mit dem Wolf und den Pferden und so vielen bedeutenden Menschen von der nördlichen Seite des Großen Flusses dürfte großen Eindruck schinden.
»Wollt ihr nicht eine Mahlzeit mit uns einnehmen und die Nacht hier verbringen?«, fragte der Zelandoni gerade.
»Ja, gern, und vielen Dank für die Einladung, die wir nach einem langen Reisetag sehr begrüßen. Wo sollen wir unser Lager aufschlagen?«, erkundigte sich die Erste.
»Wir haben einen Wohnplatz für Besucher, aber ich sollte ihn zunächst überprüfen. Da wir nur wenige sind, mussten wir ihn nicht benutzen. Ich weiß nicht, in welchem Zustand er ist.«
Im Winter, wenn die Höhle - eine halb sesshafte Gruppe von Menschen, die zusammenlebten,
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