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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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meist eine ausgedehnte Familie - in dem Abri wohnte, den sie als ihr Zuhause betrachtete, teilte man sich in kleinere Haushalte auf und breitete sich auf diese Weise aus. Doch die wenigen, die im Sommer zurückblieben, rückten gern enger zusammen. Die anderen Unterkünfte, die als Behausungen oder noch fertigzustellende Wohnplätze dienten, standen leer, was kleinere Geschöpfe wie Mäuse und Wühlmäuse, Molche, Kröten und Schlangen sowie verschiedene Spinnen und Insekten einlud, sich dort niederzulassen.
»Zeig ihn uns doch einfach. Ich bin sicher, wir können ihn so herrichten, dass es reicht«, sagte Willamar. »Wir haben jeden Abend Zelte aufgebaut. Eine feste Unterkunft zu haben, ist eine willkommene Abwechslung.«
»Ich sollte wenigstens nachsehen, ob genügend Brennmaterial für ein Feuer vorhanden ist«, erwiderte der junge Zelandoni und ging voran.
Die Reisenden folgten ihm. Als sie sich eingerichtet hatten, gingen sie zu dem Bereich, in dem sich alle aufhielten, die nicht zum Sommertreffen gegangen waren. Jeder Besuch war für gewöhnlich ein erfreulicher Anlass, eine Ablenkung, nur nicht für diejenigen, die zu krank waren und an die Schlafstatt gefesselt waren. Die Erste legte stets Wert darauf, nach denen zu schauen, denen es nicht gutging, sobald sie eine Höhle besuchte. Für gewöhnlich konnte sie nicht viel ausrichten, doch die meisten Menschen freuten sich über die Aufmerksamkeit, und manchmal konnte sie doch helfen. Oft waren es ältere Menschen, die bald durch die nächste Welt reisen würden, Kranke oder Verletzte oder Frauen im letzten Stadium einer schwierigen Schwangerschaft.
Eine gemeinsame Mahlzeit wurde zubereitet. Die Besucher trugen auch dazu bei und halfen bei den Vorbereitungen. Die längsten Tage des Jahres standen kurz bevor, und nachdem alle gegessen hatten, schlug die Erste Ayla und Jonokol vor, noch bei Helligkeit alle zu besuchen, die nicht an der Mahlzeit hatten teilnehmen können. Ayla ließ Jonayla bei Jondalar, während sie sich mit den beiden auf den Weg machte, doch Wolf begleitete sie.
Niemand litt unmittelbar an Beschwerden, um die man sich noch nicht gekümmert hatte. Ein junger Mann hatte einen Beinbruch, der nach Aylas Einschätzung nicht allzu gut eingerichtet worden war, aber es war zu spät, um daran noch etwas zu ändern. Der Bruch war fast verheilt, und der Mann konnte laufen, wenn er auch stark hinkte. Eine Frau hatte ernsthafte Verbrennungen an Armen, Händen und im Gesicht erlitten. Auch sie war fast geheilt, hatte jedoch ein paar schlimme Narben davongetragen und daher das Sommertreffen gemieden. Sie war nicht einmal herausgekommen, um die Besucher zu begrüßen. Das ist eine Situation, die einer anderen Art Fürsorge bedarf, dachte die Donier. Die anderen waren hauptsächlich ältere Menschen, einige von ihnen litten an entzündeten Knien, Hüften oder Fußgelenken, an Kurzatmigkeit, Schwindel, nachlassendem Augenlicht oder Hörvermögen, weshalb sie die lange Reise nicht hatten auf sich nehmen wollen. Umso mehr freuten sie sich über die Besucher.
Ayla hielt sich eine Weile bei einem Mann auf, der fast taub war, und zeigte ihm und den Menschen, die sich um ihn kümmerten, ein paar einfache Gesten aus der Zeichensprache des Clans, damit er sich mit ihnen verständigen konnte. Es dauerte eine Weile, bis er begriff, was sie ihm beizubringen versuchte, dann aber lernte er schnell. Später erzählte der Zelandoni ihr, er habe den Mann seit langem zum ersten Mal wieder lächeln sehen.
Als sie unter dem Felsüberhang des Abris hervortraten, wich Wolf von Aylas Seite und begann, an einer Behausung in einer Ecke zu schnüffeln. Sie vernahm den ängstlichen Aufschrei einer Frau. Ayla ließ die anderen stehen und trat sofort hinein, um nachzusehen, was vor sich ging. Sie fand eine Frau, die ihren Kopf und die Schultern mit einer Decke aus Hirschleder bedeckt hatte und sich in eine Ecke drückte.
Sie war diejenige mit den Brandwunden und hatte sich vor den Besuchern versteckt. Wolf hatte sich auf den Bauch gelegt und winselte leise, während er versuchte, näher heranzurücken. Ayla ließ sich neben ihm nieder und wartete eine Weile. Dann sprach sie mit der verängstigten Frau.
»Das ist Wolf«, sagte Ayla. Sie sprach das Wort wie die Mamutoi aus, und die Frau hatte nur einen eigenartigen Laut vernommen. Sie versuchte, sich noch weiter in die Ecke zu drücken, und bedeckte ihren Kopf vollständig. »Er wird dir nichts tun.« Ayla legte ihren Arm um den Wolf. »Ich

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