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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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legte. Einige Zuschauer kicherten, woraufhin der junge Gehilfe errötete.
»Ich kann ihn nicht fragen, oder?«
»Vielleicht wenn du lernst, durch die nächste Welt zu reisen«, meinte die Erste. »Manche Zelandoni können das, weißt du. Aber es ist sehr gefährlich, und nicht alle entscheiden sich dafür.«
»Ich glaube nicht, dass alles von einer einzigen Person gemalt wurde«, warf Jonokol ein. »Die Pferde wahrscheinlich, die Hände und die meisten Punkte - aber ich glaube, ein paar wurden später hinzugefügt - ebenso die Daumen. Ich glaube, ich sehe einen roten Fisch oben auf dem Pferd, aber er ist nicht deutlich zu erkennen.«
»Du könntest Recht haben«, sagte der Siebte. »Das ist sehr scharfsinnig.«
»Er ist ein Künstler«, bemerkte Willamar.
Ayla war aufgefallen, dass Willamar seine Meinung im Allgemeinen eher für sich behielt, und überlegte, ob er das auf seinen Reisen gelernt hatte. Wenn man häufig unterwegs war und viele neue Menschen kennenlernte, war es wohl nicht klug, Fremden gegenüber allzu früh seine eigenen Ansichten kundzutun.
Der Siebte zeigte ihnen viele weitere Markierungen und Zeichnungen, darunter auch eine menschenähnliche Gestalt mit Linien, die aus ihr heraus- oder in sie hineinführten, ähnlich der, die sie in der heiligen Stätte der Vierten Höhle des Südlandes gesehen hatten, doch nach den ungewöhnlichen Pferden gab es anscheinend nichts Herausragendes, bis auf ein paar Felsformationen, die viel älter waren als alle Zeichnungen. Große Kalzitscheiben, die auf ebenso natürliche Weise entstanden waren wie die Höhle selbst, schmückten einen Raum in der Höhle und waren so schlicht belassen worden, als wären sie an sich eine Zier, von der Großen Mutter gemacht.
    Nachdem sie vom Besuch der heiligen Stätte zurückgekehrt waren, hätte die Erste gern ihre Reise gleich fortgesetzt, doch sie hatte das Gefühl, eine Weile bleiben zu müssen, um ihrer Rolle als Die Erste Unter Denen, Die Der Großen Mutter Dienen, gerecht zu werden, vor allem gegenüber der Zelandonia. Sie hatten nicht oft Gelegenheit, mit ihr zusammen zu sein. Für einige Gruppen, die auf dem Gebiet der Zelandonii lebten, war die Erste beinahe eine mystische Gestalt, eine Repräsentantin, die sie anerkannten, aber selten zu Gesicht bekamen, und in Wirklichkeit auch nicht sehen mussten. Sie kamen durchaus ohne sie zurecht, doch meistens waren sie hocherfreut und aufgeregt, sie zu sehen. Nicht, dass sie die Erste als die Mutter selbst oder als deren Inkarnation betrachtet hätten, doch sie war auf jeden Fall ihre Repräsentantin. Eine Gehilfin zu haben, der Tiere gehorchten, trug noch zusätzlich zu ihrem Status bei.
    Beim Abendessen trat der Siebte zu den Besuchern. Lächelnd setzte er sich mit seinem gefüllten Teller neben die Erste und sprach leise mit ihr. Sein Flüsterton war nicht gerade verschwörerisch, doch Ayla hätte ihn vermutlich nicht verstanden, wenn sie weiter entfernt von der Ersten gesessen hätte.
    »Wir haben darüber gesprochen, heute Abend noch eine besondere Zeremonie in der heiligen Höhle abzuhalten, und hätten dich und deine Gehilfin gern dabei, wenn euch danach zumute ist«, sagte er.
    Die Erste lächelte ihn aufmunternd an. Das würde ihren verlängerten Aufenthalt interessanter gestalten, dachte sie.
»Ayla, hättest du Lust, an dieser besonderen Zeremonie teilzunehmen?«
»Wenn du möchtest, komme ich gern mit.«
»Was ist mit Jonayla, kann Jondalar auf sie aufpassen?«, fragte die Erste.
»Bestimmt.« Aylas Vorfreude auf das Ereignis hielt sich in Grenzen, da Jondalar nicht eingeladen war, aber er gehörte eben nicht der Zelandonia an.
»Ich komme später und hole euch«, sagte der Siebte. »Zieht euch warm an. Nachts wird es kalt.«
Nachdem es ruhig geworden war und die meisten schlafen gegangen waren, kam der Zelandoni der Siebten Höhle des Südlandes wieder zu ihrem Lagerplatz. Jondalar wartete mit Ayla und Zelandoni neben der Feuerstelle. Er war nicht besonders erfreut darüber, dass Ayla abends fortging, um an einer geheimen Zeremonie teilzunehmen, sagte aber nichts. Immerhin ließ sie sich zur Zelandoni ausbilden, und dazu gehörten eben auch geheime Riten mit anderen Zelandonia.
Der Siebte hatte einige Fackeln mitgebracht und zündete sie an dem kleinen Feuer an, das noch in der Feuerstelle brannte. Er übernahm die Führung, als sie aufbrachen, gefolgt von der Ersten und Ayla, die auch jeweils eine Fackel in der Hand hielten. Jondalar sah ihnen nach, als sie den Pfad

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