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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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dort noch mehr Tiere waren, die herauskommen wollten, bereit, in dieser Welt zu leben. Bei längerem Hinsehen fühlte sie sich immer stärker in die Welt jenseits der Wand gezogen, und dann war ihr, als wäre sie darin, vielmehr hoch darüber.
Zunächst war es nicht viel anders als ihre Welt. Flüsse zogen sich durch Steppen und Grasebenen, durchschnitten hohe Felswände. In geschützten Gegenden standen Bäume, Galeriewälder zogen sich an Flussläufen entlang. Viele Tiere aller Arten streiften durch das Land. Mammuts, Wollnashörner, Riesenhirsche, Wisente, Auerochsen, Pferde und Steppenantilopen bevorzugten das offene Grasland. Rothirsche und kleineres Rotwild hielten sich gern im Schutz der Bäume auf, Rentiere und Moschusochsen hatten sich der Kälte angepasst. Alle möglichen anderen Tiere und Vögel waren da, Raubtiere vom gewaltigen Höhlenlöwen bis hin zum kleinsten Wiesel. Dabei sah Ayla sie nicht direkt vor sich, sondern wusste einfach, dass sie da waren. Aber etwas war anders. Statt den Löwen aus dem Weg zu gehen, schenkten Wisente, Pferde und Hirsche ihnen keine Beachtung. Die Landschaft war klar, doch als Ayla in den Himmel schaute, sah sie den Mond und die Sonne, und dann schob sich der Mond vor die Sonne und färbte sie schwarz. Plötzlich spürte sie, wie jemand sie an der Schulter rüttelte.
»Ich glaube, du bist eingeschlafen«, sagte die Erste. »Kann sein, aber ich habe das Gefühl, als wäre ich woanders gewesen. Ich habe gesehen, wie die Sonne schwarz wurde.«
»Das mag sein, aber jetzt wird es Zeit für uns, zu gehen. Draußen wird es schon hell.«
Als sie aus der Höhle traten, standen einige um das Feuer und wärmten sich. Ein Zelandoni reichte jedem einen Becher mit heißer Flüssigkeit.
»Nur ein Morgengetränk«, sagte er lächelnd. »Das war eine neue Erfahrung für mich. Sehr beeindruckend«, fügte er hinzu.
»Für mich auch«, erwiderte Ayla. »Wie geht es der Gehilfin, die einen ganzen Becher geleert hat?«
»Sie spürt es immer noch, die Wirkung hält sehr lange an. Aber wir kümmern uns um sie.«
Die beiden Frauen gingen zum Lagerplatz zurück. Trotz der frühen Morgenstunde war Jondalar wach. Ayla fragte sich, ob er sich überhaupt schlafen gelegt hatte. Er lächelte und wirkte erleichtert, als er Ayla und die Erste erblickte.
»Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ihr die ganze Nacht dort verbringen würdet«, sagte er.
»Ich auch nicht«, erwiderte Ayla.
»Ich gehe zur Hütte der Zelandonia. Du wirst dich vermutlich ausruhen wollen, Ayla«, sagte die Erste.
»Ja, aber zunächst möchte ich etwas essen. Ich habe Hunger.«
    Erst nach weiteren drei Tagen konnten die Teilnehmer an Aylas Donier-Reise das Sommertreffen der SüdlandZelandonii verlassen, denn in der Zwischenzeit war es bei Amelana zu einer kleinen Krise gekommen. Ein sehr charmanter, etwas älterer und offensichtlich hoch angesehener Mann hatte sie gedrängt, zu bleiben und seine Gefährtin zu werden, und sie war versucht, dem nachzugeben. Sie bat die Erste um ein Gespräch, an dem auch Ayla teilnehmen sollte. Amelana zählte einige Gründe auf, warum sie bleiben und sich mit dem Mann verbinden sollte, der sie offensichtlich so begehrte. Sie bettelte und lächelte, als meinte sie, um Erlaubnis bitten zu müssen, und versuchte, ihre Zustimmung zu erhalten. Die Erste war sich durchaus bewusst gewesen, was da vor sich ging, und hatte Erkundigungen eingezogen.
    »Amelana, du bist eine erwachsene Frau, die verbunden war und unglücklicherweise ihren Gefahren verloren hat. Bald wirst du Mutter und hast damit die Verantwortung für ein neues Leben, das in dir wächst. Die Entscheidung liegt allein bei dir. Du brauchst weder meine Erlaubnis noch die eines anderen«, hob die Erste an. »Aber da du mich um eine Unterredung gebeten hast, vermute ich, du hättest gern einen Rat.«
    »Ja, wahrscheinlich.« Amelana war wohl überrascht, dass es so einfach gewesen war. Sie hatte gedacht, sie müsste bitten und betteln, um das Einverständnis der Zelandoni für die vorgeschlagene neue Verbindung zu bekommen.
    »Zunächst einmal, hast du Menschen aus seiner Höhle oder Verwandte von ihm kennengelernt?«
»Mehr oder weniger. Ich habe mit einigen seiner Kusinen Mahlzeiten eingenommen, aber meistens fanden so viele Festmahle und Zeremonien statt, dass wir nicht mit seiner Höhle essen mussten.«
»Weißt du noch, was du gesagt hast, als du batest, mit auf diese Reise kommen zu dürfen? Du hast gesagt, du wolltest nach Hause, damit du

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