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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Frage zu beantworten.
»Ich bin schon auf die Jagd gegangen, als ich noch klein
war, und die Waffe, mit der ich als Erstes umzugehen lernte, war ein Stein, der mit einer Schlinge geschleudert wurde«, hob Ayla an. Für alle, die sie noch nicht hatten sprechen hören, war ihr Akzent eine Überraschung. Nur selten
wurde ein Fremder Teil der Zelandonia, und Ayla musste
warten, bis die Menschen wieder ruhig wurden, bevor sie
fortfahren konnte. »Ihr müsst wissen, ich bin nicht als Zelandonii geboren«, sagte sie lächelnd. Ihr Kommentar löste
ein leises Kichern unter den Zuhörern aus.
»Ich bin weit im Osten von hier aufgewachsen und lernte
Jondalar kennen, als er auf seiner Großen Reise war.« Die
Leute machten es sich bequem und bereiteten sich darauf
vor, eine gute Geschichte zu hören.
»Als Balderan und seine Männer mich entdeckten, war
ich hinter die Bäume gegangen, um allein zu sein, und als
ich mich erhob und meine Beinlinge wieder hochzog, standen sie da und gafften mich an. Ich war wütend über ihre
Unhöflichkeit und sagte es ihnen. Das hat aber nichts genützt.« Wieder kicherten einige. »Für gewöhnlich habe ich
meine Steinschleuder um den Kopf geschlungen, so ist sie
leicht zu tragen. Als Balderan auf mich losging, hat er wohl
nicht begriffen, dass ich da eine Waffe vom Kopf wickelte. « Ayla löste ihre Schleuder, während sie sprach, griff in ihren Beutel und nahm zwei Steine heraus. Sie fasste die beiden Enden der Schleuder und legte einen Stein in die Mitte
der Lederschlaufe, in der sich durch die lange Benutzung
eine Vertiefung gebildet hatte. Ein Ziel hatte sie bereits anvisiert: einen Schneeschuhhasen in seinem braunen Sommerfell, der neben seinem Bau auf einem Felsen saß. Im letzten Augenblick sah sie auch ein Wildentenpaar, das von seinem Nest am Fluss aufgeflogen war. Mit schnellen, sicheren Bewegungen schleuderte sie den ersten Stein, dann
den zweiten.
Erstaunte Rufe wurden laut. »Habt ihr das gesehen!« »Sie hat die Ente mitten im Flug getroffen!«
»Sie hat auch einen Hasen erlegt!« Die Vorführung gab
ihnen eine Ahnung von ihren Fähigkeiten.
»Ich wollte Balderan nicht töten«, sagte Ayla.
»Aber sie hätte es gekonnt«, unterbrach Jonokol, woraufhin die Zuhörer erneut tuschelten.
»Ich wollte ihm nur Einhalt gebieten, daher habe ich auf
seinen Schenkel gezielt. Ich glaube, er wird das inzwischen
durch einen ordentlichen Bluterguss belegen können. Den
anderen Mann habe ich am Arm getroffen.« Sie pfiff Wolf
zu sich, der sofort reagierte. Auch das erzeugte nervöse
Kommentare unter den Versammelten. »Balderan und die
anderen haben Wolf zunächst nicht bemerkt. Dieser Wolf
ist mein Freund, er würde alles tun, worum ich ihn bitte.
Als ein dritter Mann weglaufen wollte, befahl ich Wolf, ihn
daran zu hindern. Er hat ihn nicht angegriffen oder ihn zu
töten versucht, er hat den Mann ins Fußgelenk gezwickt
und ihn zu Fall gebracht. Dann bog Jondalar mit seiner
Speerschleuder um die Baumgruppe.
Auf dem Weg hierher versuchte Balderan zu entkommen.
Jondalar warf einen Speer aus seiner Schleuder, der Balderans Ohr um Haaresbreite verfehlte. Da ist er stehen geblieben«, sagte Ayla. »Jondalar kann mit einer Speerschleuder sehr genau zielen.« Wieder wurde gekichert. »Ich habe dir ja erzählt, dass sie keine Chance hatten«,
sagte Willamar zu Demoryn, der neben ihm stand. Sie waren gerade an der Reihe, Balderan und die anderen zu bewachen, die auch alles mit anhörten.
»Als ich sah, wie diese Männer sich mir gegenüber verhielten, schätzte ich sie als Übeltäter ein. Daher haben wir sie mitgebracht, obwohl sie nicht wollten. Erst nachdem wir bei der Dritten Höhle der Hüter waren, wurde uns klar, wie viele Probleme sie im Lauf der Jahre bereitet hatten.« Ayla hielt inne und senkte den Blick. Offensichtlich hatte sie
noch mehr zu sagen.
»Ich bin eine Heilerin, eine Medizinfrau, ich habe vielen
Frauen bei der Niederkunft geholfen. Zum Glück sind die
meisten Kinder kerngesund, wenn sie geboren werden,
doch manche Kinder der Großen Mutter kommen mit einem Geburtsfehler zur Welt. Ich habe einige davon gesehen. Wenn es ernsthaft ist, überleben sie für gewöhnlich
nicht. Die Große Mutter nimmt sie wieder zu sich, weil nur
sie diese Kinder heilen kann, aber manche haben einen
starken Überlebenswillen. Selbst bei schwerwiegenden
Problemen überleben sie und belasten ihre Sippe sehr. Ich
wurde von einem Mann großgezogen, der ein großer Mogur war, das ist das Wort, das die

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