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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Menschen vom Clan für
Zelandoni verwenden. Er konnte nur einen Arm gebrauchen und hinkte, ein Geburtsfehler, und er hatte nur ein
Auge. Sein schwacher Arm wurde noch weiter versehrt, als
ein Höhlenbär ihn auserwählte und zu seinem Totem wurde. Er war ein sehr kluger Mann, der seinen Leuten diente,
und er wurde von allen geachtet. Nicht weit von der Neunten Höhle entfernt lebt ein Junge, der auch mit einem
missgestalteten Arm zur Welt kam. Seine Mutter hatte
Angst, dass er nie in der Lage sein würde, auf die Jagd zu
gehen, und vielleicht nie ein richtiger Mann würde, doch er
lernte, mit dem gesunden Arm die Speerschleuder zu bedienen, wurde ein guter Jäger und erlangte Achtung. Heute
hat er eine fähige junge Frau als Gefährtin.
Wenn ein Kind tot geboren wird oder diese Welt kurz
nach der Geburt verlässt und durch die nächste reist, dann
deshalb, weil ein Mensch, der mit einem Geburtsfehler geboren wird, nur durch die Rückkehr zur Mutter wiederhergestellt werden kann, daher holt sie diese Kinder zurück. Obwohl es leichter gesagt als getan ist, sollte man um solche Kinder nicht trauern, die Große Mutter hat sie zu sich
genommen, damit sie wieder gesund werden.«
Ayla zog sich den Tragesack von der Schulter und holte
eine kleine Schale mit einem Deckel heraus. Sie öffnete sie
und hielt die Schlange mit den zwei Köpfen in die Höhe.
Die Leute erschraken hörbar. »Manches ist nicht richtig,
wenn es zur Welt kommt, und das ist offensichtlich.« Die
Zungen fuhren aus den Mäulern, als sie das kleine Geschöpf
herumzeigte. »Die einzige Möglichkeit, diese Schlange wiederherzustellen, besteht darin, sie zur Mutter zurückzuschicken. Manchmal muss so etwas getan werden. Zuweilen aber werden Menschen mit Fehlern geboren, die
nicht offen zutage treten. Wenn man sie ansieht, wirken sie
normal, aber sie sind in ihrem Innern nicht in Ordnung. So
wie diese kleine Schlange können sie nur wiederhergestellt
werden, wenn man sie der Mutter zurückgibt. Sie kann sie
in Ordnung bringen.«
Balderan und seine Männer hörten Aylas Geschichte
auch. »Wir müssen zusehen, dass wir hier schleunigst wegkommen«, flüsterte Balderan. Er hatte kein Verlangen, der
Mutter zurückgegeben zu werden. Zum ersten Mal in seinem Leben spürte er selbst die Angst, die er so oft in anderen geweckt hatte.
    »Ich glaube, du hast auf sehr angemessene Art darüber gesprochen, was zu tun ist«, sagte Zelandoni die Erste zu Ayla, als sie gemeinsam mit der Ersten und Jonokol zum Zelt der Zelandonia zurückgingen. Wolf trottete ruhig hinter Ayla her, weil sie ihm ein Zeichen gegeben hatte. Alle sollten wissen, dass er zwar ein erfolgreicher vierbeiniger Jäger war, im Gegensatz zu Balderan aber kein skrupelloser Mörder. »Dadurch können die Leute sich eher mit dem Gedanken anfreunden, Balderan der Mutter zurückzugeben. Wie bist du darauf gekommen?«
    »Ich weiß nicht, aber als ich den kleinwüchsigen jungen Mann sah, der mit Beladoras Leuten kam, wusste ich, dass es keine Medizin gibt, die ihm zu einer normalen Größe verhilft, zumindest keine, die ich kenne. Dann wurde mir beim Anblick der kleinen Schlange klar, dass es Dinge gibt, die nur die Mutter in Ordnung bringen kann, wenn nicht in dieser Welt, dann vielleicht in der nächsten.«
    »Hast du den jungen Mann kennengelernt?«, fragte Zelandoni die Erste.
»Nein, noch nicht.«
»Ich auch nicht«, sagte die Erste.
»Dann wollen wir ihn jetzt aufsuchen.«
Die drei Frauen und der Mann gingen zum Lagerplatz der Giornadonii. Am Lager der Neunten Höhle machten sie kurz halt und holten Jondalar, Jonayla und Willamar ab, die Einzigen, die zufällig dort waren. Beladora und Kimeran waren mit ihren Kindern bereits auf dem Lagerplatz der Giornadonii. Ayla fragte sich, ob Beladoras Mutter sie wohl würde überreden können, mit ihr zurückzukehren und ein Jahr lang zu bleiben. Sie hatte Verständnis dafür, die Frau wollte ihre Enkel kennenlernen, doch Kimeran war der Anführer der Zweiten Höhle.
Die Freunde rieben zur Begrüßung die Wangen aneinander und durchliefen dann eine Reihe förmlicher Vorstellungen für Beladoras Mutter, den Anführer der Höhle und einige andere. Dann trat der junge Mann vor.
»Ich wollte dich kennenlernen«, sagte er zu Ayla. »Was du über die Schlange und diese Menschen gesagt hast, die du kennst, hat mir gefallen.«
»Das freut mich.« Ayla bückte sich und ergriff seine beiden eigenartig geformten Hände. Seine Arme und Beine waren zu kurz, sein Kopf schien fast

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