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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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gestellt, doch sie wusste, dass das Thema damit beileibe nicht abgeschlossen war. Es würde noch Schwierigkeiten geben, davon war sie überzeugt.
»Was ist mit den Kindern einer Frau, die keinen Gefährten hat?« Die Frage kam von einer sehr jung aussehenden Frau, die dennoch ein Kind in den Armen wiegte.
Fünfte Höhle, dachte Zelandoni mit einem Blick auf ihre Kleidung und ihren Schmuck. War das womöglich ein Kind der Ersten Riten des letzten Sommers? »Frauen, die ein Kind bekommen, ehe sie verbunden sind, sind ebenso gesegnet wie die Frauen, in denen schon ein neues Leben begonnen hat, wenn sie den Knoten knüpfen. Eine Frau, die mit einem solchen Kind gesegnet ist, hat bewiesen, dass sie ein gesundes Kind tragen und gebären kann, und solche Frauen werden oft erneut gesegnet. Bis sie sich verbindet, werden ihre Kinder von ihrer Familie oder ihrer Höhle versorgt, und ihr >Vater< ist Lumi, der Gefährte Donis, der Großen Erdmutter.«
Sie schenkte der jungen Frau ein Lächeln. »Im Grunde hat sich nichts verändert, Shaleda.« Plötzlich war ihr der Name eingefallen. »Die Höhle kümmert sich immer um eine Frau mit Kindern, die keinen Gefährten hat, ob ihr Gefährte nun an die nächste Welt verloren oder noch nicht gewählt wurde. Aber die meisten Männer finden eine junge Frau mit Kind außerordentlich begehrenswert. Sie bekommt meist bald einen Gefährten, denn sie bringt dem Herdfeuer des Mannes sofort ein Kind, noch dazu eines, das ein Liebling Donis ist. Der Mann, mit dem sie den Knoten knüpft, wird natürlich der Vater des Kindes.« Die Erste betrachtete die Frau, die kaum dem Mädchenalter entwachsen war und scheu einem jungen Mann von der Dritten Höhle zulächelte, der sie hingerissen anstarrte.
»Aber was ist mit dem richtigen Vater?«, fragte der junge Mann von der Fünften Höhle, der schon so viele Fragen gestellt hatte. »Ist der Vater nicht der Mann, dessen Lebenssaft das Kind ursprünglich begann?«
Zelandoni bemerkte, dass er der jungen Frau mit dem Säugling im Arm einen Blick zuwarf, sie hingegen zu dem anderen jungen Mann schaute. Aha, jetzt verstehe ich, dachte die Donier. Vielleicht kein Kind der Ersten Riten, sondern einer ersten Liebelei. Sie war selbst ein wenig überrascht, wie rasch sich ihr Denken daran gewöhnt hatte, die Geburt eines Kindes als Folge des Paarens von Frau und Mann zu begreifen. Jetzt passte logisch alles zusammen.
Auch Ayla war der junge Mann von der Fünften Höhle aufgefallen, auch sie hatte das stumme Geplänkel zwischen der jungen Frau und den beiden Männern bemerkt. Glaubt er, dass er ihr Kind begonnen hat? Ist er vielleicht eifersüchtig?, fragte sie sich. Ayla wurde bewusst, dass sie jetzt nicht nur den Begriff Eifersucht sehr viel besser verstand, sondern auch die heftigen Gefühle, die damit einhergingen. Mir war nicht klar, dass diese Gabe von der Kenntnis des Lebens derartige Verstrickungen mit sich bringen würde. Ich bin mir nicht sicher, ob es überhaupt ein großartiges Geschenk ist.
»Wenn eine Frau, die ein Kind hat, noch nie verbunden war, dann wird der Mann, mit dem sie den Knoten knüpft, der gelobt, das Kind zu versorgen und zu lieben, der Vater dieses Kindes. Wenn eine Frau sich mit mehr als einem Mann paart, dann tragen alle gleichermaßen den Namen >Vater<«, sagte Zelandoni im Versuch, einen möglichen Ausweg aufzuzeigen.
»Aber eine Frau muss sich mit niemandem verbinden, den sie nicht haben will, stimmt das?«, fragte die junge Frau nach.
Die Erste bemerkte, dass der Zelandoni der Fünften Höhle den Abhang hinauf zu dem Bereich stieg, an dem seine Höhle versammelt war. »Ja, das war immer schon der Fall, und daran ändert sich nichts.« Sie sah, dass der Donier sich neben den jungen Mann setzte, der die vielen Fragen stellte, drehte sich halb um und nahm eine Frage aus einer völlig anderen Ecke der Versammlung entgegen.
»Wie heißt der Vater meines Vaters?«, fragte ein Mann von der Elften Höhle.
Insgeheim stieß Zelandoni einen Seufzer der Erleichterung aus. Eine leichte Frage. »Bislang war die Mutter einer Mutter die Großmutter, also ist der Vater einer Mutter der Großvater. Von nun an heißt auch die Mutter des Vaters Großmutter, und sein Vater Großvater. Wenn ihre eure Zugehörigkeiten nennt und die beiden unterscheiden müsst, ist die Mutter eurer Mutter eure >nahe Großmutter<, der Vater eurer Mutter euer >naher Großvater<, weil ihr immer genau wisst, wer eure Mutter ist.«
»Und was ist, wenn man nicht weiß, wessen

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