Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen
ihnen gesellt und saß ebenfalls neben seiner Gefährtin. »Warte doch mit uns und lass Folara vorausgehen«, meinte Ayla. »Jondalar hat sich bereiterklärt, hierzubleiben, bis die Letzten da sind, um ihnen zu zeigen, welchen Weg sie einschlagen müssen. Proleva hat versprochen, uns etwas zu essen aufzuheben, bis wir das Lager erreichen.«
»Mach ich«, stimmte Willamar ohne zu zögern zu. »Manvelar sagte, von hier aus gehe es in den nächsten paar Tagen nur noch nach Westen. Wie viele Tage, hängt davon ab, wie schnell man dort sein will. Niemand muss sich beeilen. Aber es ist gut, wenn jemand zurückbleibt, der darauf achtet, dass sich niemand verspätet, weil er sich verletzt hat oder auf ein anderes Problem gestoßen ist.«
»Oder auf eine langsame alte Frau warten muss«, fügte Marthona hinzu. »Es mag eine Zeit kommen, in der ich nicht mehr mit zum Sommertreffen gehe.«
»Das trifft auf uns alle zu«, sagte Willamar, »aber noch ist es nicht so weit, Marthona.«
»Er hat Recht.« Jondalar hielt den schlafenden Säugling auf dem Arm. Er war gerade eingetroffen, nachdem er einer Familiengruppe mit mehreren kleinen Kindern den Weg gezeigt hatte. Der Wolf folgte ihm und bewachte Jonayla. »Es spielt keine Rolle, wenn es etwas länger dauert, bis wir dort ankommen. Wir werden nicht die Einzigen sein.« Er deutete auf die Familie, die gerade mit dem Aufstieg begann. »Und wenn wir dann dort sind, werden sich die Leute immer noch bei dir Rat und Anweisungen holen, Mutter.«
»Soll ich Jonayla in meine Tragedecke nehmen, Jondalar?«, fragte Ayla. »Wir scheinen die Letzten zu sein.«
»Das geht schon, und sie scheint sich wohlzufühlen. Sie schläft fest, aber wir müssen einen möglichst leichten Weg für die Pferde finden, um oben an den Wasserfall zu gelangen«, erwiderte er.
»Den suche ich auch. Einen leichten Weg. Vielleicht sollte ich euren Pferden folgen«, sagte Marthona, und es war nicht nur scherzhaft gemeint.
»An den Pferden selbst liegt es nicht, die sind gute Kletterer, aber es geht darum, sie mit den schweren Schleiftragen und den Lasten auf ihrem Rücken hinaufzubekommen«, erklärte Ayla. »Ich glaube, wir müssen den Hang queren, mit weiten Kehren für die Stangen, die sie hinter sich herziehen.«
»Du brauchst also einen leichten Weg mit einem sanften Anstieg. Wie Marthona sagte, das wollen wir auch. Wenn ich mich nicht irre, sind wir auf dem Weg hierher an einem sanfteren Abhang vorbeigekommen. Was hältst du davon, Ayla, wenn wir ein Stück zurückgehen und schauen, ob wir ihn finden?«, schlug Willamar vor.
»Da Jondalar sich mit der Kleinen so wohlfühlt, kann er hierbleiben und mir Gesellschaft leisten«, meinte Marthona.
Und auf dich aufpassen, dachte Ayla, als sie mit Willamar losging. Die Vorstellung, dass Marthona allein warten würde, hätte ihr gar nicht gefallen. Es gab genügend Tiere, die sie für leichte Beute hätten halten können. Wolf, der mit dem Kopf zwischen den Pfoten am Boden gelegen hatte, kam hoch und wirkte beunruhigt, als er sah, dass Jonayla blieb, Ayla aber gehen wollte.
»Bleib, Wolf!«, sagte sie und machte gleichzeitig die entsprechenden Handzeichen. »Bleib bei Jondalar, Jonayla und Marthona.« Der Wolf ließ sich wieder nieder, hielt aber den Kopf hoch und die Ohren gespitzt, damit ihm kein Zeichen oder Wort von ihr entging, während sie sich mit Willamar entfernte.
»Wenn wir die Pferde nicht so schwer beladen hätten, könnten wir Marthona auf der Schleiftrage den Hügel hinaufziehen«, bemerkte Ayla nach einer Weile.
»Nur wenn sie dazu bereit wäre«, wandte Willamar ein. »Mir ist etwas Interessantes aufgefallen, seit du mit deinen Tieren eingetroffen bist. Marthona hat überhaupt keine Furcht vor dem Wolf, der ein mächtiger Jäger ist und sie leicht töten könnte, wenn er wollte, aber mit den Pferden verhält es sich anders. Sie geht nicht gerne nahe an sie heran. Sie hat Pferde gejagt, als sie jünger war, fürchtet sich jedoch mehr vor ihnen als vor dem Wolf, und dabei fressen sie nur Gras.«
»Vielleicht liegt es daran, dass sie die Tiere nicht so gut kennt. Sie sind größer und können launisch sein, wenn sie nervös sind oder etwas sie erschreckt. Pferde kommen nicht in die Wohnstätte. Wenn sie mehr Zeit mit ihnen verbringen würde, hätte sie vielleicht nicht mehr so viel Angst.«
»Mag sein, aber dazu musst du sie erst überreden, und wenn sie sich in den Kopf setzt, etwas nicht zu wollen, weicht sie den Vorschlägen anderer sehr geschickt
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