Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen
Bruder von seiner Großen Reise etwas ungewöhnliche ... Gefährten mitgebracht hat, müssen wir einen Platz finden, an dem sie die Nachbarn nicht stören und sich nicht von Menschen bedrängt fühlen, die sie noch nicht kennen.«
»Ich habe den Wolf und die Pferde letztes Jahr gesehen. Sie sind wirklich ungewöhnliche >Gefährten<«, meinte Stevadal grinsend. »Sie haben sogar Namen, nicht wahr?«
»Die Stute heißt Winnie, das ist das Pferd, das Ayla für gewöhnlich reitet. Jondalar nennt den Hengst, den er reitet, Renner, die Stute ist dessen Mutter, aber es sind jetzt drei Pferde. Der Großen Mutter hat es gefallen, die Stute mit einem weiteren Fohlen zu segnen, einem weiblichen. Sie nennen es Grau, wegen der Farbe seines Fells.«
»Irgendwann hat eure Höhle noch eine ganze Pferdeherde beisammen!«, sagte Stevadal.
Ich hoffe nicht, dachte Joharran, schwieg aber und lächelte nur.
»Wie soll der Platz denn beschaffen sein, den ihr sucht, Joharran?«
»Du erinnerst dich vielleicht, dass wir im letzten Jahr einen etwas abgelegenen gefunden haben. Zuerst dachte ich, er wäre zu weit von allem entfernt, aber letzten Endes war er genau richtig. Es gab eine Stelle, an der die Pferde grasen und sich der Wolf von den Leuten aus den anderen Höhlen fernhalten konnte. Ayla hat ihn gut im Griff, er hört sogar manchmal auf das, was ich sage, aber ich möchte nicht, dass er jemanden verängstigt. Und den meisten von uns hat es gefallen, sich ein wenig ausbreiten zu können.«
»Soweit ich mich erinnere, hattet ihr bis zum Ende auch noch genügend Feuerholz«, sagte Stevadal. »Wir waren sogar bei euch und haben uns für die letzten paar Tage etwas geholt.«
»Ja, wir hatten Glück. Und das, obwohl wir nicht mal danach gesucht hatten. Manvelar sagte mir, es gäbe wohl einen Platz, der etwas näher an eurem Sonnenblick liegt. Ein kleines, mit Gras bewachsenes Tal?«
»Ja, dort versammeln wir uns manchmal mit benachbarten Höhlen. Da gibt es Haselnüsse und Blaubeeren«, bestätigte Stevadal. »Sogar eine Heilige Grotte ist dort in der Nähe. Es ist zwar etwas abgelegen, aber das könnte euch entgegenkommen. Lass uns doch einfach hingehen und es anschauen.« Joharran winkte Solaban und Rushemar zu sich, die ihm und Stevadal folgten.
»Dalanar und seine Lanzadonii haben letztes Jahr bei euch gelagert, nicht wahr? Kommen sie dieses Jahr auch?«, fragte Stevadal unterwegs.
»Wir haben nichts von ihnen gehört. Er hat uns keinen Läufer geschickt, daher bezweifle ich es«, erwiderte Joharran.
Einige Angehörige der Neunten Höhle, die geplant hatten, bei Verwandten oder Freunden unterzukommen, verließen die Gruppe. Zelandoni begab sich zu der großen Hütte, die stets in der Mitte des Lagerplatzes für die Zelandonia errichtet wurde. Der Rest wartete am Rand des Feldes, auf dem sich die meisten Höhlen zum Sommertreffen versammelt hatten, und begrüßte viele Freunde. Allmählich ließ der Regen nach.
Als Joharran zurückkam, trat er zu der wartenden Gruppe. »Mit Stevadals Hilfe habe ich einen Platz für uns gefunden«, sagte er. »Genau wie im letzten Jahr liegt er etwas abseits, aber es sollte gehen.«
»Wie weit ist es?«, fragte Willamar und dachte dabei an Marthona.
»Du kannst ihn von hier aus erkennen, wenn du weißt, in welche Richtung du sehen musst.«
»Gut, dann wollen wir ihn uns anschauen«, meinte Marthona.
Eine Gruppe von mehr als hundertfünfzig Leuten schloss sich Joharran an. Als sie die Stelle erreichten, hatte der Regen aufgehört, die Sonne drang durch die Wolken und erhellte das kleine, hinten geschlossene Tal, das genug Raum für alle bot, die bei der Neunten Höhle bleiben wollten, zumindest zu Beginn des Sommertreffens. Nach den ersten Zeremonien, die das Zusammentreffen einleiteten, würde das rastlose Sommerleben des Sammelns, Erkundens und der gegenseitigen Besuche einsetzen.
Das von den Zelandonii bewohnte Gebiet war viel größer als die unmittelbare Umgebung. Die Anzahl der Menschen, die sich als Zelandonii betrachteten, war so groß geworden, dass sie ihr Territorium ausweiten mussten, um alle unterzubringen. Es gab noch andere Sommertreffen der Zelandonii, und Einzelne, Familien oder Höhlen begaben sich nicht jedes Jahr mit denselben Leuten zu Sommertreffen. Zuweilen suchten sie Zusammenkünfte auf, die weiter entfernt stattfanden, vor allem, wenn sie Handelswaren hatten oder ferne Verwandte wiedersehen wollten. Auf diese Weise blieben sie in Kontakt. Und manche Sommertreffen wurden gemeinsam
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