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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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sich um die Kleine zu kümmern. Ayla kam es vor, als wäre er geduldiger mit dem Kind als sie. Jondalar war selbst ein wenig überrascht über seine starken Gefühle für Jonayla und fragte sich, ob es wohl daran lag, dass er längere Zeit nicht mehr an ein Kind seines Herdfeuers geglaubt hatte. Er hatte befürchtet, die Große Erdmutter beleidigt zu haben, als er sich in jungen Jahren mit seiner Donii-Frau hatte verbinden wollen, und war sich nicht sicher gewesen, ob sie jemals einen Teil seinen Geistes wählen würde, der sich mit dem Geist einer Frau vermischte, um ein neues Leben zu schaffen.
    So hatte man es ihm beigebracht. Neues Leben wurde begonnen, wenn sich mit Hilfe der Großen Mutter die Geister von Frauen mit den Geistern von Männern vermischten, und die meisten, die er kannte, einschließlich derer, denen er auf seiner Großen Reise begegnet war, glaubten im Grunde das Gleiche - bis auf Ayla. Sie war überzeugt davon, dass es mehr war als nur das Vermischen der Geister. Sie hatte ihm erzählt, nicht nur sein Geist habe sich mit dem ihren verbunden, um dieses neue Wesen zu erschaffen, sondern auch sein Saft, als sie die Wonnen teilten. Sie hatte gesagt, Jonayla sei ebenso sehr sein Kind wie ihres, und er wollte ihr gern glauben.
    Ayla war zu der Überzeugung gekommen, als sie beim Clan lebte, obwohl es auch nicht dem entsprach, was dort geglaubt wurde. Sie hatte Jondalar erzählt, beim Clan sei man der Ansicht, die Totemgeister sorgten dafür, dass neues Leben in einer Frau wachse, etwas über das männliche Totem, das den weiblichen Totemgeist überwältigt. Ayla war die Einzige, die anderer Meinung war. Aber sie war eine Gehilfin, wurde dazu ausgebildet, eine Zelandoni zu werden. Er fragte sich, was wohl passieren würde, wenn für Ayla die Zeit kam, den Menschen erklären zu müssen, wie neues Leben entstand. Würde sie sagen, die Große Mutter wähle den Geist eines bestimmten Mannes aus, um ihn mit dem Geist einer Frau zu verbinden, wie es die anderen Zelandonia taten, oder würde sie darauf beharren, es sei der Saft des Mannes? Was würden die Zelandonia dazu sagen?
    Als sich Ayla den beiden Frauen näherte, kramte Zelandoni gerade in ihrem Beutel mit Heilkräutern, und Marthona saß im Schatten eines Baumes neben dem Waldfluss. Jondalars Mutter sah tatsächlich müde aus, auch wenn es Ayla so vorkam, als versuchte die Frau, es zu verbergen. Sie lächelte und plauderte mit einigen in ihrer Nähe, wollte allem Anschein nach aber lieber die Augen schließen und sich ausruhen.
    Nachdem sie Marthona und die anderen begrüßt hatte, trat Ayla zu Der, Die Die Erste Ist. »Hast du alles, was du brauchst?«, fragte sie leise.
    »Ja, obwohl ich wünschte, ich hätte noch Zeit gehabt, eine frische Fingerhutmischung richtig vorzubereiten, doch dann muss ich eben die getrocknete benutzen, die ich dabeihabe.«
    Ayla fiel auf, dass Marthonas Beine ein wenig geschwollen waren. »Sie muss sich ausruhen, nicht wahr? Sich nicht mit diesen Leuten unterhalten, die nur gesellig sein wollen«, sagte Ayla. »Ich kann den Leuten nicht so gut beibringen wie du, sie eine Weile in Ruhe zu lassen, ohne dass es für Marthona peinlich wird. Ich glaube, sie möchte niemanden wissen lassen, wie erschöpft sie ist. Sag mir doch lieber, wie ich den Tee für sie zubereiten soll.«
    Zelandoni lächelte und erwiderte fast unhörbar: »Sehr scharfsichtig, Ayla. Das sind Freunde aus der Dritten Höhle, die sie länger nicht gesehen hat.« Dann erklärte sie ihr rasch, wie sie den Aufguss machen sollte, den sie haben wollte, und ging zu den plaudernden Freunden hinüber.
    Ayla konzentrierte sich auf die Anweisungen, und als sie aufschaute, sah sie Zelandoni mit Marthonas Freunden weggehen. Marthona hatte die Augen geschlossen. Das würde andere davon abhalten, mit ihr zu reden, dachte Ayla. Sie ließ das Getränk eine Weile abkühlen, und als sie es gerade zu Marthona bringen wollte, kehrte Zelandoni zurück. Beide stellten sich vor die ehemalige Anführerin der Neunten Höhle, während sie den Tee trank, und zeigten den Vorbeigehenden demonstrativ den Rücken, um Marthona vor ihren Blicken abzuschirmen. Was immer sich in Zelandonis Mischung befinden mochte, es schien nach einiger Zeit zu wirken, und Ayla nahm sich vor, die Donier später genauer danach zu befragen.
Als Manvelar das Zeichen zum Aufbruch gab und allen voran den Hang hinaufging, folgte ihm Zelandoni, aber Ayla blieb neben Marthona sitzen. Inzwischen hatte sich Willamar zu

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