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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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seiner Gehilfen-Tunika gesehen hatte, aber an dem Tag trug er normale Kleidung, allerdings war sie mit Symbolen der Neunten und nicht der Fünften Höhle verziert, was ich seltsam fand.«
»Das war Laramars neue Winterkleidung«, sagte Joharran. »Ich hatte ihn schon im Verdacht.«
»Du glaubst, dass Madroman sie an sich genommen hat?«, fragte Ayla.
»Ja, und alles andere, das fehlt, auch.«
»Wahrscheinlich hast du Recht, Joharran«, sagte Jondalar.
»Nach der Demütigung, von den Zelandonia ausgeschlossen zu werden, wollte er den Leuten vermutlich nicht mehr unter die Augen treten, zumindest nicht denen, die ihn kennen«, meinte Danug.
»Wo er wohl hingegangen ist?«, fragte Proleva.
»Wahrscheinlich sucht er andere Menschen, bei denen er leben kann«, meinte Joharran. »Deswegen hat er die ganzen Sachen mitgenommen. Er wusste, dass es bald Winter wird, aber er wusste nicht, wo er ihn verbringen würde.«
»Aber wie will er eine ihm unbekannte Gruppe dazu überreden, ihn aufzunehmen? Eine besondere Fähigkeit hat er nicht, und als Jäger war er nie besonders gut. Soweit ich weiß, ist er, seit er zu den Zelandonia gehörte, nie mehr auf die Jagd gegangen, nicht einmal als Treiber«, sagte Jondalar.
»Und das kann jeder, es machen ja auch fast alle mit. Den Kindern gefällt es, durch den Wald zu laufen, auf die Büsche zu schlagen und viel Lärm zu machen, um Kaninchen und andere Tiere aufzustöbern und sie dann zu den Jägern oder in ein Netz zu treiben«, sagte Proleva.
»Eine Fähigkeit hat Madroman durchaus«, widersprach Joharran. »Deswegen hat er die heiligen Gegenstände, die er von den Zelandonia bekam, auch nicht zurückgegeben. Er wird ein Zelandoni sein.«
»Aber er ist kein Zelandoni«, wandte Ayla ein. »Er hat mit seiner Berufung gelogen.«
»Aber eine Gruppe, die ihn nicht kennt, weißt das ja nicht«, sagte Danug.
»Er war jahrelang ständig mit den Zelandonia zusammen, er weiß, wie er sich als solcher ausgeben kann. Er wird wieder lügen«, prophezeite Proleva.
»Glaubt ihr wirklich, dass er so etwas tun würde?« Allein der Gedanke entsetzte Ayla.
»Du solltest Zelandoni sagen, dass du ihn hast weggehen sehen, Ayla«, schlug Proleva vor.
»Und die anderen Anführer sollten es auch erfahren«, meinte Joharran. »Vielleicht können wir das vor deiner Versammlung morgen ansprechen, Jondalar. Zumindest haben die Leute dann noch ein anderes Gesprächsthema als nur dich.«
Vor Erstaunen weiteten sich Aylas Augen. »So bald?«, fragte sie. »Proleva, da komme ich mit.«
    Sie versammelten sich auf der ebenen Fläche vor den Abhängen des großen natürlichen Rundtheaters. Laramar durfte sitzen. Abgesehen von einer leichten Schwellung im Gesicht waren die Spuren der Schläge, die er von dem ihm gegenüberstehenden Mann erhalten hatte, im Großen und Ganzen verschwunden, bis auf die Narben und die zertrümmerte Nase, die ihm erhalten bleiben würden. Jondalar zwang sich, nicht zusammenzuzucken, als er im hellen Licht der Nachmittagssonne den Mann ansah, dessen Gesicht er entstellt hatte. Selbst Menschen, denen er vertraut war, würden ihn nicht erkennen, wenn sie nicht wüssten, wer vor ihnen saß. Anfangs hatte man befürchtet, Laramar könnte ein Auge verlieren, und Jondalar war dankbar, dass es nicht dazu gekommen war.
    Im Grunde war dies lediglich eine Zusammenkunft der Neunten und der Fünften Höhle, bei der die Zelandonia als Vermittler dienten, aber da es allen Interessierten freistand, ebenfalls zu kommen, fanden sich fast alle ein, die am Sommertreffen teilnahmen, und gaben ihre Neugier einfach als »Interesse« aus. Die Neunte Höhle hätte dieses Gespräch lieber erst nach dem Ende des Sommertreffens veranstaltet, doch die Fünfte Höhle hatte darauf bestanden. Und da sie Laramar aufnehmen würde, wollte sie wissen, was sie und Laramar als Ausgleich dafür von Jondalar und der Neunten Höhle erhalten würden.
    Direkt vor der öffentlichen Versammlung waren sich Jondalar und Laramar zum ersten Mal seit dem Zwischenfall begegnet. Sie hatten sich zusammen mit Joharran, Kemordan, dem Anführer der Fünften Höhle, den Zelandonia der beiden Höhlen und mehreren anderen Anführern und Zelandonia in der Zelandoniahütte eingefunden. Alle wussten, dass Marthona nicht mehr so rüstig war wie früher, und man sagte ihr, sie brauche nicht an der Versammlung teilzunehmen, doch sie wollte davon nichts wissen. Jondalar war ihr Sohn, und sie würde dabei sein. Die Gefährtinnen der beiden Männer nahmen an

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