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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Mutter Aller begrüße ich dich, Zelandoni der Sechsundzwanzigsten Höhle.«
»Wir haben eine neue tiefe Grotte gefunden. Sie hat ein wunderbares Echo, wenn wir singen, aber sie ist sehr klein«, sagte der Mann, offensichtlich ganz aufgeregt darüber. »Man muss wie eine Schlange hineinkriechen, und am besten macht man das allein oder zu zweit, aber es geht auch zu dritt oder zu viert. Ich befürchte, dass sie zu eng ist für die Erste, doch natürlich überlasse ich ihr diese Entscheidung. Ich habe Jonokol versprochen, sie ihm zu zeigen, wenn er kommt. Da du jetzt Gehilfin der Ersten bist, Ayla, möchtest du sie dir vielleicht auch ansehen.«
Diese Einladung kam überraschend, aber sie lächelte und erwiderte: »Ja, das würde ich sehr gerne.«
    D ie Zelandoni, Die Die Erste Ist, vernahm die Nachricht über die neue Höhle mit gemischten Gefühlen. Neu entdeckte Grotten, vermutlich Zugänge zur Geheimen Unterwelt der Mutter, waren immer aufregend, aber der Gedanke, sie könnte aus rein körperlichen Gründen ausgeschlossen sein, war enttäuschend. Allerdings sagte ihr die Vorstellung, auf dem Bauch in einen engen Gang zu kriechen, auch nicht gerade zu. Es freute sie jedoch, dass Ayla bereits so viel Anerkennung genoss, um an ihrer Stelle dazu eingeladen zu werden. Hoffentlich war es ein Zeichen dafür, dass ihre Wahl eines Neuankömmlings als Gehilfin bereits für selbstverständlich gehalten wurde. Manche empfanden es aber vermutlich als Erleichterung, eine Frau mit derart ungewöhnlichen Fähigkeiten im sicheren Kreis der Zelandonia zu wissen. Dass sie gleichzeitig eine anziehende junge Mutter war, machte es leichter, sie zu akzeptieren.
    »Das ist eine hervorragende Idee, Zelandoni der Sechsundzwanzigsten Höhle. Eigentlich hatte ich geplant, ihre Donier-Reise erst im Spätsommer zu beginnen, nach der ersten Hochzeitszeremonie und den Riten der Ersten Wonnen. Der Besuch einer neuen heiligen Grotte könnte eine frühe Einführung sein und ihr die Möglichkeit geben, von Beginn an zu begreifen, wie heilige Stätten den Zelandonia bekannt werden«, sagte die Erste. »Und da wir gerade von Einführung und Ausbildung sprechen, mir ist aufgefallen, dass einige der neueren Gehilfen hier sind. Das erscheint mir als ein günstiger Zeitpunkt, mehr von dem zu enthüllen, was sie wissen müssen. Wer von euch kann mir sagen, wie viele Jahreszeiten es gibt?«
    »Ich«, meldete sich ein junger Mann zu Wort. »Es gibt drei.«
»Nein«, widersprach eine junge Frau. »Es gibt fünf.«
Die Erste lächelte. »Der eine sagt drei, die andere sagt fünf, kann mir jemand sagen, was richtig ist?«
Eine Weile herrschte Schweigen, dann meldete sich der Gehilfe neben Ayla zu Wort. »Ich glaube, beides stimmt.«
Wieder lächelte die Erste. »Du hast Recht. Es gibt sowohl drei als auch fünf Jahreszeiten, je nachdem, wie man sie zählt. Kann mir jemand sagen, warum?«
Wieder blieben alle stumm. Ayla fielen Mamuts Unterweisungen ein, doch sie fühlte sich gehemmt und zögerte noch. Als die Stille unbehaglich wurde, sagte sie schließlich: »Die Mamutoi haben ebenfalls drei und fünf Jahreszeiten. Ich weiß nicht, wie es bei den Zelandonii ist, aber ich kann erzählen, was Mamut mich gelehrt hat.«
»Ich glaube, das könnte recht interessant sein«, meinte die Erste und blickte sich um. Einige der Zelandonia nickten zustimmend.
»Das nach unten spitz zulaufende Dreieck ist für die Mamutoi ein sehr wichtiges Symbol«, begann Ayla. »Es ist das Symbol der Frau, und es besteht aus drei Linien, daher ist drei die Zahl der Macht für ... ich weiß das genaue Wort nicht, Mutterschaft, Gebären, neues Leben erschaffen, und sehr heilig für Mut, für die Mutter. Mamut sagte, die drei Seiten des Dreiecks verkörpern ebenfalls die drei Hauptjahreszeiten, Frühling, Sommer und Winter. Aber die Mamutoi machen auch noch zwei zusätzliche Jahreszeiten aus, die für Veränderung stehen, Herbst und die Mitte des Winters, was fünf Jahreszeiten ergibt. Mamut sagte, fünf sei für die Mutter die geheime Zahl der Macht.«
Nicht nur die jungen Gehilfen waren überrascht und interessiert, auch die älteren Zelandonia waren von Aylas Bericht fasziniert. Dem Großteil der Zelandonia war das, worüber sie gesprochen hatte, unbekannt, stimmte aber im Wesentlichen mit ihrer Denkweise überein und bestätigte ihre eigenen Überzeugungen. Das verschaffte Ayla zusätzliche Glaubwürdigkeit und ein gewisses Ansehen. Sie war weit herumgekommen, sehr begabt, aber kaum

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