Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen
still wurde, begann der hochgewachsene, dunkelhaarige Mann zu sprechen.
»Weit entfernt im Land der aufgehenden Sonne ...«
»So fangen alle Geschichten an«, flüsterte Jondalar Ayla zu.
»... lebte eine Frau mit ihrem Gefährten und ihren drei Kindern. Der älteste Junge hieß Kimacal.« Als der Geschichtenerzähler den ersten Nachkömmling der Frau erwähnte, trat ein junger Mann vor, der sich ebenfalls auf dem Podest befand, verbeugte sich leicht, um anzudeuten, dass er der Genannte war. »Das nächste war ein Mädchen namens Karella.« Eine junge Frau wirbelte herum und schloss die Drehung mit einer Verbeugung ab, als das zweite Kind erwähnt wurde. »Das jüngste war ein Junge namens Wolafon.« Ein weiterer junger Mann deutete auf sich und grinste stolz bei der Ankündigung des dritten Kindes.
Im Publikum erhob sich leises Raunen, und einige kicherten, als der Name des jüngsten Kindes genannt wurde, den sie mit Aylas Namen für ihren vierbeinigen Jäger in Verbindung brachten.
Obwohl die Stimme des Geschichtenerzählers nicht gerade laut war, wurde sie vom gesamten Publikum gut vernommen. Er hatte eine besondere Art zu sprechen, die kräftig, klar und ausdrucksvoll war. Das erinnerte Ayla an ihren Besuch der Grotte mit dem Zelandoni der Sechsundzwanzigsten und dessen Gehilfen und an die Geräusche, die sie drei vor der Grotte gemacht hatten, ehe sie hineinkrochen. Ihr kam in den Sinn, dass Galliadal einer der Zelandonia hätte werden können, wenn er gewollt hätte.
»Obwohl sie alt genug waren, hatte sich bisher keiner der jungen Leute verbunden. Ihre Höhle war klein, und sie waren mit den meisten Leuten in ihrem Alter nahe verwandt. Die Mutter begann sich Sorgen zu machen, dass sie weit fortgehen müssten, um Gefährten zu finden, und sie ihre Kinder nie wiedersehen würde. Sie hatte von einer alten Zelandoni gehört, die in einiger Entfernung allein in einer Felsnische lebte, weiter nördlich flussaufwärts. Manche hatten nur flüsternd über sie gesprochen und behauptet, sie könne Dinge geschehen lassen, verlange dafür aber einen Preis, der schwer zu leisten sei. Die Mutter beschloss, zu ihr zu gehen«, sagte der Geschichtenerzähler.
»Am Tag nach ihrer Rückkehr schickte die Frau ihre Kinder zum Flussufer, um Rohrkolbenwurzeln zu sammeln. Als sie dort eintrafen, begegneten sie drei anderen jungen Menschen, einem Mädchen in Kimacals Alter, einem Jungen in Karellas Alter und einem Mädchen, das so alt war wie Wolafon.«
Diesmal lächelte der erste junge Mann auf dem Podest kokett, als das ältere Mädchen erwähnt wurde, die junge Frau nahm eine draufgängerische Haltung ein und der andere junge Mann die eines schüchternen Mädchens.
Das Publikum lachte. Ayla und Jondalar sahen sich lächelnd an.
»Die drei Neuankömmlinge waren Fremde, die vor kurzem aus dem Land im Süden eingetroffen waren. Wie es allen als schicklich beigebracht worden war, begrüßten sie einander, stellten sich vor und nannten ihre wichtigsten Namen und Zugehörigkeiten. >Wir sind auf der Suche nach Nahrung hergekommen<, erklärte die älteste Besucherin.« Galliadal änderte den Klang seiner Stimme, als er die junge Frau sprach.
»>Hier gibt es viele Rohrkolben, die wir mit euch teilen können<, sagte Karella.« Die junge Frau formte mit den Lippen die Worte, die Galliadal sprach, wieder in einer anderen Tonlage. »Sie begannen alle, Rohrkolben wurzeln aus dem weichen Schlamm am Flussufer zu ziehen. Kimacal half dem älteren fremden Mädchen, Karella zeigte dem mittleren Jungen, wo er graben sollte, und Wolafon zog einige Wurzeln für das schüchterne junge Mädchen heraus, doch die blonde junge Frau wollte sie nicht annehmen. Wolafon sah, dass sein Bruder und seine Schwester die Gesellschaft ihrer vergnüglichen jungen Freunde genossen und Gefallen an ihnen fanden.«
Nun wurde das Lachen lauter. Die Anspielungen waren deutlich. Außerdem lagen sich der junge Mann, der den älteren Bruder darstellte, und die junge Frau auf dem Podium derart übertrieben in den Armen, während der jüngere Bruder voller Neid zuschaute. Als Galliadal weitererzählte, änderte er seine Stimme für jede Figur, die von den anderen auf dem erhöhten Podest dargestellt wurde, oft sehr dramatisch.
»>Das sind gute Rohrkolben, warum willst du sie nicht essen?<, fragte Wolafon die reizvolle Fremde. >Ich kann keine Rohrkolben essen<, erwiderte die junge Frau. >Ich kann nur Fleisch essen.<« Wenn er die Frau sprach, schraubte er seine Stimme ganz
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