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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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hoch.
»Wolafon wusste nicht, was er machen sollte. >Vielleicht kann ich Fleisch für dich jagen<, sagte er, aber er wusste, dass er kein allzu guter Jäger war. Für gewöhnlich ging er als Treiber mit. Er meinte es gut, doch er war ein wenig faul und hatte sich nie sehr bemüht, selbst zu jagen. Er ging zurück zum Wohnplatz in der Höhle seiner Mutter.
>Kimacal und Karella teilen sich Rohrkolben mit einer Frau und einem Mann aus dem Süden<, erzählte er seiner Mutter. >Sie haben Gefährten gefunden, aber die Frau, die ich will, kann keine Rohrkolben essen. Sie kann nur Fleisch essen, und ich bin kein guter Jäger. Wie kann ich Nahrung für sie finden?<«, erzählte Galliadal.
Ayla fragte sich, ob »Rohrkolben teilen« eine Doppelbedeutung hatte, die ihr nicht vertraut war, wie ein Scherz, den sie nicht verstand, da der Geschichtenerzähler vom gemeinsamen Essen der Rohrkolben im nächsten Atemzug auf das Verbundensein überging.
»>In einer Felsnische nördlich von hier am Fluss lebt eine alte Zelandoni<, sagte seine Mutter. >Sie könnte dir vielleicht helfen. Aber achte darauf, worum du sie bittest. Du könntest genau das bekommen, was du dir wünschst.<« Wieder änderte Galliadal seine Tonlage, wenn er mit der Stimme der Mutter sprach.
»Wolafon machte sich auf den Weg, die alte Zelandoni zu suchen. Viele Tage wanderte er flussaufwärts und schaute in alle Felsnischen, die er unterwegs erspähte. Er wollte schon fast aufgeben, als er eine kleine Nische hoch oben in einer Felswand entdeckte und beschloss, dass es die letzte sein sollte, die er näher in Augenschein nehmen würde. Vor der Felsnische saß eine alte Frau, die anscheinend schlief. Er näherte sich ihr leise, denn er wollte sie nicht stören, war aber neugierig und schaute sie sich genauer an«, fuhr Galliadal fort.
»Ihre Kleidung war unscheinbar, nicht anders als das, was die meisten Leute trugen, wenn auch recht formlos und schäbig. Doch um ihren Hals hingen viele Ketten aus den unterschiedlichsten Materialien: Perlen und Muscheln, mehrere durchstochene Tierzähne und Klauen, aus Elfenbein, Knochen, Geweih und Holz geschnitzte Tiere, manche aus Stein und Bernstein, und scheibenförmige Anhänger mit eingeritzten Tieren. An den Ketten hingen so viele Gegenstände, dass Wolafon sie nicht alle sehen konnte, aber die Gesichtstätowierungen der Frau waren noch eindrucksvoller. Sie waren so verschachtelt und kunstvoll, dass er ihre Haut unter all den Vierecken, Wirbeln, Schnörkeln und Verzierungen kaum sehen konnte. Zweifellos war sie eine Zelandoni von hohem Ansehen, und Wolafon fürchtete sich ein wenig vor ihr. Er wusste nicht, ob er sie mit seinem kleinen Begehren belästigen sollte.«
Die Frau auf dem Podest hatte sich gesetzt, und obwohl sie sich nicht umgezogen hatte, machte sie durch die Art, wie sie ihre Kleidung um sich hüllte, den Eindruck einer alten Frau in den formlosen Gewändern, die Galliadal gerade beschrieben hatte.
»Wolafon wollte wieder gehen, aber als er sich abwandte, hörte er eine Stimme, die fragte: >Was willst du von mir, Junge?<« Galliadals Stimme nahm den Klang einer älteren Frau an, nicht hoch und zittrig, sondern kraftvoll und gesetzt.
»Wolafon schluckte und drehte sich um. Er stellte sich ordentlich vor und sagte dann: >Meine Mutter hat mir erzählt, du könntest mir vielleicht helfen.<
>Was bedrückt dich denn?<
>Ich habe eine Frau kennengelernt, die aus dem Süden kam. Ich wollte Rohrkolben mit ihr teilen, aber sie sagte, sie könne keine Rohrkolben essen, sondern nur Fleisch. Ich liebe sie und würde für sie jagen, doch ich bin kein guter Jäger. Kannst du mir helfen, ein guter Jäger zu werden?<
>Bist du dir sicher, dass sie sich wünscht, du würdest für sie jagen?<, fragte die alte Zelandoni. >Wenn sie deine Rohrkolben nicht will, könnte es sein, dass sie dein Fleisch auch nicht haben will. Hast du sie gefragt?<
>Als ich ihr die Rohrkolben anbot, sagte sie, sie könne sie nicht essen, nicht, dass sie nicht wolle, und als ich ihr sagte, ich würde für sie jagen, hat sie nicht Nein gesagt<, erwiderte Wolafon.« Die Stimme, die Galliadal für den jungen Mann gebrauchte, klang hoffnungsvoll, und der Ausdruck des jungen Mannes auf dem Podest entsprach dem Tonfall.
»>Du weißt, dass man nur üben muss, viel üben muss, um ein guter Jäger zu werden<, erklärte ihm die alte Zelandoni.
>Ja, ich weiß. Ich hätte mehr üben sollen.<« Der junge Mann auf dem Podest blickte zerknirscht zu Boden.
»>Aber du hast

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