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0002 - Ich stellte die große Falle

0002 - Ich stellte die große Falle

Titel: 0002 - Ich stellte die große Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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ziemlich in Fahrt. Ich blockte zwei Hiebe von ihm ab, und dann verpaßte ich ihm einiges, und weil er so sehr darauf versessen war, mich umzuhauen, vernachlässigte er seine Deckung, kassierte ein halbes Dutzend trockener Sachen auf die Körperstellen, die k.o.-verdächtig waren, und legte sich nach noch nicht fünf Sekunden auf die Erde.
    Ich grinste Tudor an. »Du bis ein schlechter Trainer«, sagte ich. »Du hast dem Jungen nichts Vernünftiges beigebracht.«
    Der Graue versuchte nicht, die Scharte seines Schützlings auszuwetzen. Er stieg über den Jungen hinweg und kam wortlos mit.
    Ein Taxi läßt sich auch in der Bowery finden.
    »Appletown«, sagte ich dem Fahrer, »aber stoppen Sie an der nächsten Telefonzelle.«
    Ich rief das Hauptquartier an.
    »Ich bin auf dem Wege nach Appletown«, meldete ich. »Schickt einen Wagen mit ein paar Leuten hin. Vielleicht gibt es etwas abzuholen.«
    Wir fuhren aus New York hinaus. Ich gab dem Fahrer die Erlaubnis, die Geschwindigkeitsvorschriften zu ignorieren, und er drückte auf den Gashebel.
    Fast allen New Yorker Taxichauffeuren bereitet es Spaß, einmal so schnell fahren zu dürfen, wie ihre Wagen es können.
    Wir erreichten Appletown nach fünfundvierzig Minuten. Eigentlich ist das eine Art Villenstädtchen, das nur noch nicht so recht in Mode gekommen ist.
    Ich sah an der Stadtgrenze Tudor an, der den ganzen Weg über kein Wort gesprochen und sich kaum bewegt hatte. Er erwiderte den Blick nicht, aber er gehorchte der ungesprochenen Aufforderung, indem er von jetzt an die Führung übernahm. Er sagte, wenn wir links oder rechts einbiegen mußten, und schließlich befahl er: »Stopp! Das ist es«, setzte er hinzu und zeigte auf ein relativ großes, einsam liegendes Gebäude, dessen Garten so groß war, daß man ihn fast als Park bezeichnen konnte.
    Tudor hatte den Wagen ein gutes Stück vorher zum Halten gebracht.
    »Nur keine Hemmungen«, sagte ich. »Fahren wir hin!«
    »Ich möchte aussteigen«, sagte der Trainer leise.
    Auch der Taxifahrer drehte sich um.
    »Nichts gegen ihren Beruf, G-man«, brummte er und kratzte sich hinter dem Ohr, »aber mein Auto ist fast neu. Kratzer und Kugeln im Lack machen sich nicht gut, und außerdem weiß ich nicht, ob die Berufsgenossenschaft es als Unfall anerkennen würde, wenn ich mir hierbei eine Kugel zuzöge.«
    »In Ordnung«, antwortete ich und stieg aus, »aber passen Sie ein wenig auf diesen Herrn auf. Ich bin dagegen, daß er sich entfernt.«
    Ich ging auf das Haus zu. Die Gartentür war nicht verschlossen. Ich stieß sie auf und ging durch den Garten. Der Weg war breit genug, um einen Wagen passieren zu lassen, und ich sah in der roten Asche zwei Reifenspuren. Tudors Tip schien zu stimmen.
    Glauben Sie mir, ich ging ziemlich sorglos auf Shines Villa zu. Natürlich war es möglich, daß er und seine beiden Leibgardisten hinter den Fenstern hockten. Es war sogar wahrscheinlich. Trotzdem hatte ich keine Angst, daß sie mich hier im Garten erledigen würden. Ich weiß ziemlich genau, was ein Gangster tut und was nicht. Hat er gemordet und weiß er, daß man ihm einen Mord beweisen kann, so wird er um sich schießen, wenn er gestellt wird. Hat er aber noch eine Chance, an Lebenslänglich vorbeizukommen, dann wird er es sich sehr überlegen, ob er auf einen G-man schießt, der fröhlich pfeifend auf sein Versteck losspaziert.
    Es konnte sein, daß Shine und seine Leibgardisten jetzt die Kanonen in der Hand hatten und wild entschlossene Gesichter schnitten, aber am Abzug würden sie nicht rühren. Sie mußten außerdem annehmen, daß ich nicht allein kam, sondern eine ganze Hundertschaft Cops im Rücken hatte.
    Ich erreichte unangefochten das Haus. Wohlerzogen klingelte ich und wartete artig. Ich klingelte noch einmal. Als sich immer noch nichts regte, nahm ich meinen .38er aus dem Halfter, trat zwei Schritte zurück und zerschoß das Schloß. Die Splitter flogen. Ich trat gegen die Tür, und sie krachte auf.
    Beim Anblick, den mir die Halle bot, mußte ich mir fast das Lachen verkneifen. Meine drei Helden standen im Hintergrund, jeder ein Ding, mit dem man schießen konnte, in der Hand, aber man brauchte nur ihre Gesichter zu sehen, um zu wissen, daß sich die einst gefürchteten Gangster in ratlose Hilfsschüler verwandelt hatten.
    »Hallo!« sagte ich.
    Joe und der andere Leibgardist taten als Antwort das, was sie wahrscheinlich von Anfang an am liebsten getan hätten. Sie ließen ihre Schießeisen fallen und hoben die Arme

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