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0002 - Ich stellte die große Falle

0002 - Ich stellte die große Falle

Titel: 0002 - Ich stellte die große Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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in der Bowery genauer über den Krach in der 123. Straße Bescheid wißt, als die Leute, die den Polizeibericht verfassen. Warum als fürchtest du Shine noch? Und jetzt, mein Freund, will ich dir eines sagen. Im Grunde interessieren mich weder Shine noch Goodman noch Firestone. Mich interessiert der Boxer-Killer. Ich gebe zu, ich habe was dagegen, daß ihr hier in der Bowery ein paar Gangsterhäuptlinge unterstützt, die mit dem Ehrgeiz armer Teufel Geschäfte machen, aber gut, jeder hat seine Schwächen. Nur, mein Junge, ich habe nicht die Spur Verständnis dafür, wenn ihr mir in die Quere kommen wollt, wenn ich einen fünffachen Mörder suche. Ich bin der Meinung, der Weg zu diesem Mörder führt über Shine, und jetzt wirst du mir sofort sagen, wo Stenton sich aufhält, oder ich verliere meinen Humor.«
    Er ging richtig ein bißchen in die Knie vor Angst.
    »Ich weiß es wirklich nicht, G-man«, wimmerte er. »Gehen Sie zu Tudor. Das ist der Trainer, der Shines Leute betreut. Vielleicht kann der es Ihnen sagen.«
    Ich merkte, daß er nicht log. Manchmal weiß man genau, ob einer lügt oder nicht.
    »Die Adresse7«
    Er nannte sie. Es war gar nicht weit. Die ganze Bande schien wie die Bienen auf einem Klumpen zu wohnen.
    Tudor wohnte in einem großen Mietshaus in der zweiten Etage. Er hatte sogar ein Schild an der Tür, auf dem er sich stolz als Sportlehrer bezeichnete. Ein Klingelknopf war nicht vorhanden, und so bumste ich kräftig gegen die Füllung.
    Es dauerte eine Weile, bis die Tür aufging, und ich fand mich dem grauhaarigen Pulloverburschen gegenüber, der bei meinem ersten Besuch den Jungs im Ring Anweisungen zugeschrien hatte. Er war nicht allein. Hinter ihm sah ich eine breitschultrige Gestalt mit einem vertrauten Gesicht: einer von Shines Schützlingen, die mich in ›Beggars Inn‹ als Sandsack mißbraucht hatten.
    Tudors Gesicht wurde so grau wie seine Haare, als er mich sah, und der junge Sportsfreund im Hintergrund zog ein Gesicht, als suche er ein Mauseloch.
    Ich machte eine kleine Handbewegung, und sie wichen zurück. Ich betrat den Korridor und schloß die Tür.
    »Im großen und ganzen gesehen«, sagte ich, »ist alles schiefgegangen, was Shine unternommen hat. Es ist Schluß mit der Boxschule und Schluß mit dem großen Verdienst. Ich prophezeie Kittchen zwischen fünfundzwanzig und dreißig Jahren. Doch das kommt später. Wo ist Shine?«
    Natürlich rechnete ich auch hier mit einem Berg von Lügen, aber Tudor machte nicht einmal den Mund auf. Er starrte mich nur an.
    Ich habe etwas gegen Erpressungen, aber hier ging es um eine große Sache. Ich nahm den .38er aus dem Halfter.
    »Ich brauche Shine«, sagte ich sehr ruhig. »Ich habe keine Zeit, lange mit euch herumzureden. Ihr habt mich überfallen und reichlich fertiggemacht. Wundert euch nicht, wenn meine Nerven nichts taugen und der Zeigefinger zittert. Kein Chef verlangt von einem G-man, daß er sich zweimal zusammenschlagen läßt. Er hätte gewiß Verständnis für mich, wenn mir der Zeigefinger ausrutscht.«
    Wissen Sie, es kommt immer darauf an, daß man das, was man sagt, richtig herausbringt. Selbstverständlich konnten sie vor meinem .38er uralt werden, bevor ich durchzog, aber ich brachte es eben richtig raus. In Hollywood haben sie mir mal bescheinigt, daß ich weniger zum Schauspieler tauge als ein Wolf zum Lämmerhüten, aber manchmal kann ich doch Theater spielen. Heute und hier zum Beispiel konnte ich es.
    Der junge Boxer im Hintergrund fing sofort an zu wimmern. »Ich weiß nicht, wo Mr. Shine sich befindet. Wirklich, ich habe keine Ahnung. Glauben Sie mir, G-man.«
    Tudor hatte eine Kleinigkeit bessere Nerven. Er blieb fünf Sekunden länger standhaft, aber als ich den Sicherungshebel mit dem Daumen zurückschob, sagte er schnell: »Weiß nicht, wo Shine steckt. Kann Ihnen nur einen Tip geben. Stenton hat ein Landhaus in Appletown.«
    Appletown kannte ich. Das war fast so etwas wie ein Vorort von New York, nur noch nicht eingemeindet.
    Ich steckte die Kanone weg.
    »Komm mit!« befahl ich dem Pullover-Tudor. »Du zeigst mir den Weg und garantierst dafür, daß der Hinweis nicht falsch ist.«
    Ich drehte mich um und ging zur Tür. In diesem Augen blick kam der Sportsfreund hinter des Trainers Rücken auf die miserable Idee, er könne die Situation noch retten. ER stürzte vor, aber er tat es einen Sekundenbruchteil zu früh, so daß ich die Bewegung spürte und mich noch umdrehen konnte.
    Wissen Sie, ich war an diesem Morgen

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