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0005 - Der Mörder mit dem Januskopf

0005 - Der Mörder mit dem Januskopf

Titel: 0005 - Der Mörder mit dem Januskopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sondern in einer Art Vorraum. Kahl, mit schmucklosen Wänden und einer Eisentür, die in den eigentlichen Verbrennungsraum führte. Neben der Tür befand sich ein Schaltpult mit mehreren Knöpfen. John kannte diese Bedienungsanlage. Von hier aus wurde der Rost in Bewegung gesetzt, der dann mit dem Sarg in die Tiefe glitt, um anschließend von den Gasflammen zerstört zu werden.
    Eine sichere und rationelle Methode. Gut für die Leichen, schrecklich jedoch für einen Menschen, der lebte.
    Einer der Kerle knallte die Tür wieder zu.
    John riskierte es und drehte sich um. Zum erstenmal sah er die Gesichter der beiden Gangster deutlicher, ebenso ihre Körper.
    Der mit dem Hut wirkte wie ein wandelndes Kraftpaket auf zwei stämmigen Beinen. Er hatte ein kantiges Gesicht. Der Hals war kaum zu sehen, so daß der Kopf direkt auf der Schulter zu sitzen schien.
    Der zweite Kerl war recht hübsch. Hübsch und grausam. Er hatte das schwarze Haar sorgfältig frisiert, der Anzug war tailliert geschnitten und das Muster der Krawatte paßte genau dazu.
    Obwohl John den Knaben persönlich nie gesehen hatte, wußte er sofort, wer vor ihm stand.
    Das war Beau Ranson, der schönste Killer der Londoner Unterwelt. Er stand im Verdacht, schon mehrere Menschen ermordet zu haben. John wußte das aus Ransons Akte, die er sich einmal angesehen hatte. Dem Geisterjäger war aber auch bekannt, daß Beau Ranson für Alex Tarras arbeitete. Mit Tarras wiederum hatte Sinclair nichts zu tun. Um diesen Gangsterboß hinter Schloß und Riegel zu setzen, dafür waren andere Kollegen zuständig. Deshalb war es für John unklar, aus welchem Grund ihm diese beiden Gangster an den Kragen wollten.
    »Ich schätze, du weißt genau, mit wem du es zu tun hast«, sagte Beau und betrachtete John Sinclair nachdenklich.
    John nickte. Seine Lippen kräuselten sich zu einem spöttischen Lächeln. »Ich habe Ihre Karteikarte noch gut im Gedächtnis.«
    Ranson lachte. Es hörte sich widerlich an. Dann erwiderte er. »Das macht nichts mehr, Bulle. Bald wird von deinem Gehirn nur noch Asche zurückbleiben!«
    Bud, der Vierschrötige, mischte sich ein. »Irr dich nicht, Beau. Wir brauchen seinen Schädel noch!«
    Beau wurde weiß. Er war ein abgebrühter Hund, wirklich. Aber was sein Boß da verlangt hatte, das ging ihm gegen den Strich. Es machte ihm nichts aus, jemanden zu killen, doch einem Opfer den Kopf abzuschneiden, brachte er einfach nicht über sich. Schon auf der Fahrt zum Friedhof hatte sein Entschlußfestgestanden. Er wollte sich dem genauen Befehl widersetzen.
    »Wir legen ihn einfach auf den Rost, so wie er ist«, sagte er zu seinem Kumpan.
    Bud zog ein schiefes Gesicht. »Du mußt es wissen.«
    Beau lief jetzt rot an. »Ich bin hier der Boß, okay? Oder willst du mir Vorschriften machen.«
    »Nein, nein, ich habe nur gemeint…«
    »Dann mach du es doch, zum Teufel!«
    »No!« Entschieden schüttelte der Vierschrötige den Kopf.
    Während des Streitgesprächs hatten die beiden Männer John Sinclair nicht aus den Augen gelassen, so daß, der Geisterjäger keine Chance bekommen hatte, das Blatt zu seinen Gunsten zu wenden.
    Bud hob den Arm mit der Waffe ein wenig und zielte auf Johns Kopf. »Geben wir ihm vorher eine Kugel?«
    John Sinclair stand stocksteif. Jetzt kam es darauf an, wie Beau Ranson reagieren würde. Wenn sie ihn vor der Verbrennung erschießen würden, dann…
    Doch Beau Ranson schüttelte den Kopf. Dabei grinste er diabolisch. »Nein, wir legen ihn nicht vorher um. Er bekommt eine Spezialnarkose, und dann schleifen wir ihn auf den Rost. Los, Bulle, dreh dich um!«
    John Sinclair fühlte, wie seine Knie weich wurden. Wenn die Hundesöhne ihn bewußtlos schlugen…
    Er wagte gar nicht, weiterzudenken. John hatte seine Arme sinken lassen. Der Schweiß bedeckte seinen Körper wie eine zweite Haut. Die Innenseiten der Handknöchel streiften über die Aufsätze der Jackettaschen. Und John fühlte das flache Sprechfunkgerät in der Tasche.
    Ein wahnwitziger Hoffnungsstrahl durchzuckte ihn. Wenn es ihm gelang, den kleinen Hebel umzulegen und so das Gerät einzuschalten, konnte Suko unter Umständen mitbekommen, was geschah.
    Der Geisterjäger riskierte es. Er drehte sich ein wenig, so daß er den beiden Killern seine linke Körperhälfte darbot. Dann faßte er mit Daumen und Zeigefinger den kleinen Hebel und drückte ihn nach unten.
    »Los, öffne das Tor!« hörte John in seinem Rücken Beau Ransons Stimme.
    Bud ging zum Schaltpult. Er drückte auf

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