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0005 - Der Mörder mit dem Januskopf

0005 - Der Mörder mit dem Januskopf

Titel: 0005 - Der Mörder mit dem Januskopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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genommen. Er war danach zwar bewußtlos geworden, doch nur wenige Sekunden lang. Dann bekam er wieder alles mit, wenn sich die Worte der Gangster auch anhörten, als wären sie durch einen Wattefilter gesprochen.
    Noch immer dröhnte die Orgelmusik. Auch sie nahm John wahr, entfernt nur, aber doch schmerzten die Töne in seinen Ohren.
    Der Geisterjäger war paralysiert. Er konnte sich aus eigener Kraft nicht bewegen, dicke rote Schleier wirbelten vor seinen Augen. Er merkte, wie er über den Boden gezogen wurde.
    »Teufel, ist der Hund schwer«, vernahm er eine Stimme.
    »Stell dich nicht so an, Bud. Los, leg ihn auf den Rost. Und beeil dich. Ich habe keine Lust, in diesem verdammten Bau die Nacht zu verbringen.«
    Bud lachte. »Ja, das ist schon unheimlich.«
    Der Oberinspektor versuchte, sich zusammenzureißen. Er wollte seine Muskeln und Reflexe unter Kontrolle bekommen. Der Gangster, der ihn gepackt hielt, hatte noch nicht bemerkt, daß John aus der Bewußtlosigkeit erwacht war. Er war nur darauf fixiert, den verhaßten Geisterjäger zu verbrennen.
    Dicke Steinplatten rahmten den Rost ein. Über die Platten führte eine Schiene direkt dem Rost zu. Auf den beiden Stahlstreben rollte normalerweise der zur Verbrennung freigegebene Sarg.
    Der Rost war eine einfache Konstruktion aus Stahlstäben. Sie lagen so dicht aneinander, daß auch ein Mensch nicht hindurchrutschen konnte. Die Gangster hatten eben an alles gedacht. Man merkte es, daß sie auf diese spezielle Art und Weise nicht zum erstenmal einen Menschen ins Jenseits befördert hatten.
    Bud zog den Geisterjäger schon über die Steinplatten. Johns Kopf war nach vorn gesunken. Sein Kinn schrammte über den Stein. Die Haut platzte auf.
    Der Geisterjäger spürte den Schmerz nicht. Bäuchlings wurde er auf den Rost gezogen. John konnte zwischen zwei Stäben hindurchsehen. Eine dunkle, schreckliche Tiefe tat sich vor ihm auf.
    Urplötzlich kam ihm wieder die volle Tragweite des Geschehens zu Bewußtsein. Die Gangster brauchten nur auf einen Knopf zu drücken, und dann glitt der Rost automatisch in die Tiefe. Schon auf mittlerer Höhe wurde er von den Gasflammen erfaßt. Bei mindestens tausend Grad verbrannten Holz und Leiche zu Asche.
    Außer der Asche blieben höchstens einmal ein paar Knochen zurück, vielleicht auch ein paar Goldzähne. Als Bonus für die Brennknechte.
    Das alles wußte John Sinclair. Er hatte seine Hände um die Stahlstäbe geklammert, machte all die Kraftreserven mobil, die in seinem Körper steckten.
    Wenn sich der Rost erst einmal nach unten bewegte und die Klappen über die Öffnung fielen, dann war es zu spät.
    John stöhnte schmerzgepeinigt auf. Er versuchte sich hochzustemmen, doch die Kraft fehlte ihm. Vor seinen Augen platzten wieder Sterne auf, eine erneute Bewußtlosigkeit kündigte sich an.
    Nein! schrie es in dem Geisterjäger. Nur das nicht. Nur keine Ohnmacht.
    Mühsam gelang es ihm, sich auf den Rücken zu wälzen. Weit riß er die Augen auf.
    Er sah die beiden Killer am Schaltpult stehen. Sie drehten ihm den Rücken zu, konnten ihr Opfer im Moment also nicht sehen.
    Die Orgelmusik war leiser gedreht worden. Eine dezente Untermalung für Johns Begräbnis.
    Er hörte die Stimmen der Gangster.
    »Der mittlere Knopf ist es«, sagte Beau Ranson. »Willst du es machen, Bud?«
    Bud kicherte. »Sicher. Ich will endlich mal einen Bullen in die Hölle schicken!«
    John Sinclair empfand die Worte wie Nadelstiche. Verzweifelt versuchte er, sich von dem Rost zu wälzen. Lieber durch eine Kugel sterben, als bei lebendigem Leib zu verbrennen.
    Er rollte sich um die eigene Achse. Literweise drang ihm der Schweiß aus den Poren.
    Und die Schmerzen! Sie hörten und hörten nicht auf.
    Bud drückte den Knopf. Ein diabolisches Lächeln umspielte dabei seine Lippen.
    John Sinclair spürte unter sich einen Ruck, und dann sank der Rost langsam in die Tiefe…
    ***
    Der verdammte Rost fuhr in die Tiefe!
    Nichts konnte den einmal ausgelösten Vorgang aufhalten. Auch ein Mann wie John Sinclair nicht.
    Die reine Verzweiflung trieb den Geisterjäger zu einer letzten Tat. Er hatte sich auf die linke Seite des Rosts gerollt. Dicht vor sich sah er die gemauerte Schachtwand.
    John streckte seine Arme aus. Der Rand der Schachtwand befand sich schon einen halben Yard über dem Rost. Johns Finger umklammerten die scharfe Steinkante.
    Mit einem Ruck stemmte sich der Geisterjäger hoch, warf seinen Körper förmlich mit letzter Kraft auf die Steinumrandung und

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