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0005 - Der Mörder mit dem Januskopf

0005 - Der Mörder mit dem Januskopf

Titel: 0005 - Der Mörder mit dem Januskopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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rauchte in der hohlen Hand eine Filterlose. Sie stieß den Rauch nur zögernd aus. Maja war trotz ihrer einundzwanzig Jahre schon ein Wrack. Süchtig, gezeichnet von den Drogen.
    Maja schnippte die Kippe ins Wasser. »Wie lange dauert das denn noch«, murrte sie.
    Hank zog die Nase hoch. Sein Gesicht umrahmte ein Bart. Der Parka war mehr sau als ber. »Du kennst den Weg doch. Fährst ihn ja schließlich nicht zum erstenmal.«
    »Aber heute kommt mir die Zeit doppelt so lange vor.«
    »Liegt bestimmt am Wetter«, meinte der junge Mann lakonisch.
    »Vielleicht.«
    Die beiden Dealer schwiegen. Über dem Wasser lag Nachtnebel. Schiffe fuhren kaum noch. Und wenn mal ein Bug die Wellen zerteilte, dann gehörte er bestimmt zu einem Polizeikreuzer.
    Die Boote der Flußpolizei waren auch für die beiden Dealer ein rotes Tuch. Noch hatte man sie nicht erwischt. Sicherheitshalber hielten sie sich ziemlich nah am Ufer, so daß sie kaum zu erkennen waren. Außerdem war der Motor ziemlich leise.
    Sie erreichten die Nähe der Docks. Noch ein paar Yards, dann hatten sie die bewußte Stelle erreicht.
    »Endlich«, sagte Maja und kniete sich hin. Der Kahn geriet ins Wanken, und Hank fluchte.
    Er stellte den Motor ab. Noch ein leises Nachtuckern, dann war nur noch das Klatschen der Wellen an der Kaimauer zu hören. Hank griff nach einem Paddel. Er bewegte es geschickt. Kaum ein Wasserspritzer wurde über die Bordwand geschleudert.
    Ein toter Arm des Flusses tat sich neben ihnen auf. Er endete irgendwo zwischen Fabrikhallen und leerstehenden Baracken. Abgewrackte Kähne dümpelten im Wasser, Sie wurden im Sommer von Pennern und Streunern bewohnt.
    Hank mußte etwa fünfzig Yards in den toten Wasserarm hineinpaddeln, ehe er das Versteck erreicht hatte.
    Der Bug des Bootes schrammte über eine rissige Kaimauer. Es gab eiserne Ringe, an der Hank den Kahn mit einem Tau festmachen konnte. Maja schaute ihm dabei zu. Das Girl fror. In ihrem Körper steckte keine Widerstandskraft mehr.
    Etwa einen halben Yard über dem Bootsrand befand sich eine Kerbe in der Mauer. An einem Haken war dort eine Nylonschnur befestigt. Sie verschwand schon bald unter der Wasseroberfläche.
    »Gib mal die Lampe«, bat Hank.
    Maja reichte ihm das Gewünschte.
    Hank schirmte den Strahl mit der rechten Hand ab, leuchtete die Mauer an und nickte zufrieden. Dann übergab er Maja die Lampe und begann, an dem Seil zu ziehen.
    »Verdammt, ist das schwer!« fluchte Hank. »Haben uns die Brüder da Eisen dran gehängt?«
    »Wieso?« Maja starrte auf das Seil.
    »Komm, du mußt mir helfen!« verlangte der junge Mann.
    Maja löschte die Lampe. Sie faßte mit an. Das Seil schnitt in ihre Handflächen. »Hält solch eine Schnur das Gewicht denn überhaupt aus?« fragte sie.
    Hank lachte. »Schnur ist gut«, sagte er schweratmend. »Solch ein Seil kannst du nicht zerreißen.«
    Sie zogen weiter. Zum Glück war das Wasser an dieser Stelle nicht tief, so daß sie schon bald in Umrissen erkennen konnten, was sie da hochhievten.
    Maja schrie auf.
    »Was ist denn, verdammt?« fauchte ihr Freund.
    »Eine Leiche!«
    Hank starrte auf die Wasseroberfläche. Er merkte, wie seine Nackenhaare sich querstellten. Maja hatte sich nicht getäuscht. Er hatte tatsächlich eine Leiche an seiner Angel.
    Und zwar eine weibliche.
    »Laß sie wieder runter, Hank, bitte!« forderte Maja.
    Der junge Mann schüttelte stur den Kopf. »Du kannst ja weggucken!« knurrte er.
    Er hatte die Leiche jetzt soweit hochgezogen, daß er sie packen und ins Boot hieven konnte. Es war Schwerarbeit. Maja ging ihm widerwillig zur Hand. Mehr als einmal drohte das Boot zu kentern, doch es ging alles glatt.
    Schließlich lag das tote Mädchen im Boot. Auf dem Bauch.
    »Und nun?« fragte Maja.
    Hank gab gar keine Antwort. Er interessierte sich dafür, wie es gekommen war, daß sich der Haken in der Kleidung hatte verfangen können. Er hatte nämlich gleichzeitig auch noch das Rauschgiftpaket mit hochgeholt.
    Das Paket hing an einem kleinen, aber äußerst stabilen Fleischerhaken. Und das gebogene untere Stück des Hakens hatte sich im Gürtel der Toten verfangen. Ein unwahrscheinlicher Zufall. Doch der Gürtel hatte gehalten. Außerdem hatte der Auftrieb beim Hochziehen die Tote leichter gemacht. Hank Destry löste erst einmal das Paket. Das braune, wasserdichte Ölpapier glänzte vor Nässe. Hank übergab seiner Freundin das Paket. »Leg es unter die Sitzbank«, sagte er.
    Er selbst trocknete sich die Hände ab und

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