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0005 - Ich griff »Nummer eins«

0005 - Ich griff »Nummer eins«

Titel: 0005 - Ich griff »Nummer eins« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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uns über Brians sorglose Geschäftsbesprechungen wunderten.
    Ich gab die Hoffnung noch nicht auf. New York ist zwar riesengroß, aber irgendwo mußten sie stecken, und wir mußten sie finden.
    Zunächst aber überraschte uns ›Nummer eins‹ durch eine Aktion besonderen Stils. Mr. High bekam einen Anruf aus Washington von der Zentralstelle des FBI, mit einer Anfrage, was gegen Harry Brian vorläge. Nun lag zwar gegen ›Nummer eins‹ eine Menge vor, aber nicht sehr viel davon, eigentlich gar nichts, war so handgreiflich zu belegen, daß die Bürokraten in Washington es glaubten. Es stellte sich daraufhin heraus, daß der US-Bürger Harry Brian eine geharnischte Beschwerde an die Zentrale in Washington losgelassen hatte, in der er bitterlich darüber klagte, daß man ihn, einen harmlosen Bürger, ständig durch FBI-Beamte überwachen ließ.
    Washington schickte uns eine Abschrift der Beschwerde. Ich kann Ihnen sagen, das war vielleicht ein lustiges Brieflein, und ich vermutete stark in dem Anwalt Loying den Verfasser. Mr. Brian gab zwar zu, daß er wegen Steuervergehens vier Jahre gesessen hätte, aber Steuerhinterziehung sei ja schließlich kein kriminelles Delikt im eigentlichen Sinne. Wohin sollte es übrigens mit der Wiedereingewöhnung von Vorbestraften ins bürgerliche Leben kommen, wenn solche Leute wie er, die die beste Absicht hätten, anständig zu bleiben, ständig von der Polizei bewacht würden. Eine abgesessene Strafe wäre eine abgesessene Strafe, und damit basta, aber kein Grund, ihn weiter zu verdächtigen.
    Wie hielten uns die Seiten vor Lachen bei der Lektüre. Mister High lachte herzlich mit, aber er warnte uns auch.
    »Das mag für euch spaßhaft sein«, sagte er, »aber nicht für mich. Wenn ich Brian weiter überwachen lasse, und er erwischt einen von unseren Leuten dabei, schreibt er eine neue Beschwerde nach Washington und gibt eine Beschreibung seines Überwachers, dann bekomme ich eine Riesenzigarre und kann sehen, wie ich mich wieder herauswinde.«
    »Wollen Sie also die Überwachung einstellen, Chef?« fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht, aber wir müssen auch damit noch vorsichtiger sein.«
    ***
    Drei weitere lange Tage und Nächte geschah nichts. In der vierten Nacht, eine Stunde vor Mitternacht, bekam ich einen Anruf. Ich saß noch bequem bei einem Glas Whisky und las, als es klingelte. Ich dachte, es sei Phil, aber es war das Hauptquartier.
    »Ich glaube, es ist am besten, wenn dich darum kümmerst«, sagte der Kollege vom Dienst, »denn es scheint mit ›Nummer eins‹ zu tun zu haben. Crew ist niedergeschlagen worden. Er hatte die Überwachung von Brian für heute nacht.«
    Zehn Minuten später war ich im Hauptquartier. Mein Kollege Crew saß im Sanitätsraum und kühlte sich eine Mordsbeule am Hinterkopf.
    »Ich stand in der Pine-Street, Brians Villa gegenüber, als ein Mann vorbeikam. Er stutzte, als er mich sah, und kam auf mich zu. Ich dachte, er sei betrunken, denn er wankte stark und roch meilenweit nach Schnaps. Er wollte Feuer, und ich sagte ihm, er möge sich trollen, ich hätte kein Feuer. Er drehte auch ab, schwang aber sofort wieder zurück und schlug mit einer kurzen Eisenstange nach mir, die er unter der Jacke verborgen haben mußte. Er traf meinen rechten Oberarm, lähmte ihn für Augenblicke, und bevor ich dennoch nach der Null-acht greifen konnte, hatte er mir das Ding über den Schädel gezogen. Ich bekam natürlich einen Kurzschluß im Gehirn.«
    »War es Brian selbst?«
    »Nein, er war kleiner und untersetzter. Brian war übrigens schon vor mehr als einer Stunde in sein Haus gegangen.«
    »Dann war es Pete O‘Neigh«, stellte ich fest. »Er schlug dich nieder, damit ›Nummer eins‹ für heute nacht freie Bahn hat.«
    Ich wandte mich an den Beamten, dem das Nachrichtenwesen unterstand. »Los, benachrichtige die Streifenwagen. Sie sollen nach einem schwarzen Fairlane Ausschau halten mit der Nummer C 6749.« Das war die Nummer von Brians Wagen. »Die Nummer braucht nicht mehr zu stimmen. Jeder schwarze Fairlane ist interessant. Sie sollen möglichst unauffällig folgen und feststellen, wohin der Wagen fährt.«
    Ich selbst ließ mir einen Wagen mit Funksprecheinrichtung geben und fuhr zur Pine-Street. Ich läutete und klopfte gegen die Tür der Villa. Nichts rührte sich, und das war schließlich zu erwarten. Welchen Sinn sollte auch der Niederschlag von Crew haben, wenn ›Nummer eins‹ weiterhin sanft in seinem Bett schliefe?
    Ich setzte

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