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0005 - Ich griff »Nummer eins«

0005 - Ich griff »Nummer eins«

Titel: 0005 - Ich griff »Nummer eins« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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schieben wollen, oder warum soll ich Ihnen ein Alibi liefern?«
    »Nein, es ist kein Mord passiert«, gab ich zu. »Ein G-man holte sich eine Beule. Das ist alles.«
    »Na also«, sagte er unwillig. »Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich jetzt gern zu Bett gehen. Ich bin müde.«
    »Ich habe nichts dagegen«, antwortete ich und gab den Weg frei.
    »Gute Nacht, G-man«, grüßte er und Stiefelte an mir vorbei zum Haus.
    Ich ging zum Wagen zurück, schaltete mich in den Funksprechverkehr ein und gab durch:
    »An alle! Suche nach schwarzem Fairlane einstellen. — Ende.«
    Ich fuhr an und trollte mich nach Hause. Ich trat den Gashebel gewaltig nieder und zischte durch die Straßen, denn ich hatte eine beachtliche Wut im Leib.
    ***
    In dieser Nacht hatte uns Brian ganz schön an der Nase herumgeführt, das war nicht zu leugnen. Selbstverständlich war sein Gerede von den Bars Quatsch und faustdicke Lüge. Er war zu dem Versteck der Patt-Leute gefahren, und hatte es durch den Niederschlag Crews und durch das Wechseln der Wagen verstanden, hinzukommen, ohne daß wir ihm folgen konnten.
    Das war eine Tatsache und nun nicht mehr zu ändern. Wichtiger war, warum er direkten Kontakt mit den Patts aufgenommen hatte. Es mußte sich um etwas handeln, das Pete O‘Neigh nicht für ihn erledigen konnte, und es blieben bei schärferem Nachdenken eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder fuhr er hin, um alle oder wenigstens einen der Patt-Männer zu erledigen, oder aber er wollte sie noch einmal für irgendein dickes Ding einsetzen. Und um sie dazu zu bekommen, bedurfte es seiner persönlichen Überredungskunst. Vielleicht auch der Gewalt seiner Faust.
    Mr. High, Phil und ich hielten am Tage nach dieser Fairlane-Nacht einen großen Kriegsrat ab.
    Der Chef verwarf zunächst den Gedanken, die Überwachung Brians in der alten Form zu erneuern.
    »Eine Überwachung von der der Überwachte weiß, ist wertlos. Alles, was wir tun können, ist, ihn zu zwingen, vorsichtiger zu sein, und Vorsicht braucht ›Nummer eins‹ nicht erst beigebracht zu werden. Davon hat er genug. Ich riskiere außerdem, daß unser nächster Mann, wenn Brian sich von ihm befreien will, nicht nur eine Beule, sondern eine Kugel abbekommt. — Wir müssen einen Weg finden, an die Patt-Leute heranzukommen.«
    »Radio«, schlug Phil vor.
    Der Chef zögerte.
    »Damit warnen wir auch Brian, und außerdem wissen wir nicht, ob die Patts uns hören.«
    »Ich bin sicher«, mischte ich mich ein.
    »Sie müssen jetzt last einen Monat in ihrem Versteck hausen, ohne sich auf die Straße trauen zu können. Sie haben bestimmt Pete O‘Neigh, beziehungsweise Brian selbst, bedrängt, für ihre Zerstreuung zu sorgen, und Zerstreuung, das bedeutet für solche Leute Whisky, Radio und vielleicht Fernsehen. Sollte die Bude, in der sie sich befinden, keinen Strom haben, tut es ein Koffergerät. — Das alles selbstverständlich vorausgesetzt, daß sie sich noch in New York beziehungsweise überhaupt noch am Leben befinden.«
    Der Chef überlegte noch.
    »Ich fürchte, es ist sinnlos. Wir haben ihnen nichts zu bieten. Ich kann ihnen schließlich nicht über das Radio Straffreiheit versprechen. Und wenn wir eine Warnung vor Brian durchgeben, so werden sie sie in den Wind schlagen, denn noch betrachten sie uns, das FBI, mehr als ihren Feind als ›Nummer eins‹. Ich fürchte, wir müssen die Radioidee vorläufig fallenlassen, Phil.«
    Mag sein, daß Phils Radioidee nicht gerade glänzend war, aber auf eine bessere kamen wir auch nicht, und als wir uns zu Mittag trennten, waren wir etwas niedergeschlagen. Brian schien auf dem besten Wege, zumindest den nächsten Zug in unserem Spiel zu gewinnen.
    Ich ging am Nachmittag zu Inspektor Sumer von der Stadtpolizei. Wir verbrachten den ganzen Nachmittag damit, die Akten sämtlicher Vorbestraften durchzusehen, um aus der Unmenge dieser kleinen Diebe, Einbrecher und Automarder diejenigen herauszusuchen, die nach Sumers Ansicht dafür zu haben wären, gegen eine Belohnung vorübergehend mit, statt gegen die Polizei zu arbeiten. Die Liste solcher Namen wurde lang, und als wir damit fertig waren, war es zu spät, um noch etwas in der Angelegenheit zu unternehmen. Wir planten, jeden dieser Leute Mann für Mann aufzusuchen und ihn für eine Beteiligung an der Suche nach den Patts zu keilen. Die Unterwelt besitzt so viele unerklärliche Nachrichtenkanäle, die wieder nur ein Unterweltler anzuzapfen vermag, daß wir hoffen durften, vielleicht auf

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