0005 - Ich griff »Nummer eins«

Titel: 0005 - Ich griff »Nummer eins« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann

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sich genauso, wie es in der Durchsage lautet. Brian erschoß Stinner, Lattow und Sullivan, und er hat die Absicht, auch euch drei zu erledigen. Ihr seid als Zeugen wegen seines Mordes an Patt für ihn gefährlich.«
    »Das wissen wir«, brummte der Anrufer. »Damit haben wir ihn ja unter Druck gesetzt.«
    »Brian läßt sich nicht unter Druck setzen. Er hat euch systematisch geschwächt und wird den Rest mit einem Schlage erledigen. Vergeßt nicht! Zusammen mit Pete O‘Neigh ist er so stark wie ihr mit eurem Verwundeten.«
    »Verdammt«, knurrte es im Lautsprecher. »Hätten wir Pete doch nicht fortgehen lassen.«
    »Wann ging O‘Neigh fort?« fragte unser Chef rasch.
    »Vor einer halben Stunde. Wir haben euer Gesäusel im Radio schon lange gehört, aber Pete sagte, es sei ein schäbiger Polizeitrick. Dann rief Brian an, verlangte Pete und sprach kurz mit ihm. Wir wollten Aufklärung, aber er sagte nur, es hätte eine Schießerei mit euch gegeben, und der Wagen wäre lädiert, Joe und Paul aber wären in Ordnung, und er führe alle drei abholen. In einer Viertelstunde wären sie wieder hier. Als sie nach einer halben Stunde noch nicht zurückkamen, dachte ich, es könnte nichts schaden, wenn ich mich mal bei euch erkundigte, aber ich glaube doch, ihr habt es nur darauf angelegt, uns in eine Falle zu locken.«
    »Ich wollte, ich könnte Ihnen die Bilder von Stinners, Lattows und Sullivans Leichen zeigen«, antwortete Mister High.
    »Wir haben Freddy Stinner aus einem Feld beim La-Guardia-Flugplatz ausgegraben, und Sie glauben wohl nicht, daß wir selbst ihn dort verscharrt haben.«
    »Verdammt«, brummte der Anrufer nachdenklich. »Brian ließ uns sagen, Freddy läge wohlbehalten in der Wohnung eines ihm bekannten Arztes, und es ginge ihm von Tag zu Tag besser.«
    »Hören Sie«, sagte Mr. High hastig. »Ich denke, es ist am besten, Sie sagen uns, wo wir Sie abholen können. Ein paar Jahre hinter schwedischen Gardinen sind immer noch besser als das Ende unter Brians Kugeln, und sicherlich werden Sie Genugtuung darüber empfinden, daß er durch Ihre Zeugenaussage seine Strafe auch für die Morde an Ihren Freunden erhält. — Wo halten Sie sich auf?«
    Einen Augenblick zögerte der Patt-Mann am anderen Ende der Strippe. Dann antwortete er:
    »Nein, das sage ich Ihnen lieber nicht. Sicher ist Ihr ganzes Gequatsche ein schäbiger Trick. Das wäre das erste Mal während meines Lebens, daß ein Schnüffler es gut mit mir meint. Ich werde mit Brian reden. Wir werden schon fertig mit ihm.«
    »Hoffentlich sind Sie gut genug bewaffnet.«
    Wieder einen Augenblick Pause.
    »Zum Teufel, daß Joe und Paul die Maschinenpistole mitgenommen haben. Wenn er sie wirklich abgetan hat, dann…«
    »… dann besitzt Brian sie jetzt, und Sie haben ihm bestenfalls ein paar Pistolen entgegenzusetzen.« Nun lag die Maschinenpistole zwar in meinem Wohnzimmer, aber da Sullivans Brust bewies, daß auch ›Nummer eins‹ über ein solches Ding verfügte, kam es auf die Einzelheiten nicht an.
    Im Lautsprecher war ein neues Geräusch, ein schweres Brummen. Man erkennt das Geräusch eines Automotors nicht sofort, wenn es durch ein Telefon gehört wird, aber der Anrufer klärte uns freundlich auf:
    »Ach, ich glaube, sie kommen. Nun werden wir ja sehen. — Vielleicht rufe ich Sie später noch einmal an, Mr. G-man.« Der Patt-Mann sprach wieder mit einem Unterton von Hohn.
    »Hören Sie«, sagte Mr. High hastig »Ich beschwöre Sie, lassen Sie ihn nicht herein. Seien Sie vorsichtig. Wenn Lattow und Sullivan noch bei ihm sind, können Sie ihn meinetwegen umarmen, aber halten Sie ihn sich vom Leib, wenn er Ihre beiden Freunde nicht vorweisen kann.«
    »Ach, Blödsinn…« antwortete der Mann, und dann passierte es. Überlaut hackte und bellte es durch den Lautsprecher, auch eine Fensterscheibe klirrte. Dann ein häßliches kreischendes Geräusch — und Stille.
    Mister High und ich starrten uns an. »Der Anruf kam von der Nummer CR 90048«, sagte Phil laut und deutlich, der längst wieder, von uns unbemerkt, ins Zimmer getreten war.
    Mr. High drückte die Gabel nieder, ließ sie wieder hochschnellen und sagte scharf: »Auskunft Fernsprechvermittlung!«
    Fünf Sekunden dauerte es, fünf endlose Sekunden, die wie fünf Jahre waren, bis eine Frauenstimme flötete. »Auskunft Fernsprechvermittlung.«
    »Adresse des Fernsprechteilnehmers CR 90048! Dringend für FBI« — »Wir suchen ja bereits danach«, antwortete das Fräulein etwas indigniert. »Einen