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0005 - Ich griff »Nummer eins«

0005 - Ich griff »Nummer eins«

Titel: 0005 - Ich griff »Nummer eins« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Augenblick bitte noch!«
    Noch einmal zehn endlose Sekunden, dann meldete eine andere Frauenstimme:
    »Die Wohnung des Teilnehmers CR 90048 ist 133. Straße Nr. 2564.«
    Sie haben sicherlich schon mal in einem Roman gelesen, daß sich ein Satz wie ein Feuer unauslöschlich in das Gedächtnis von irgendwem eingebrannt hat. Bei mir waren es zwei Nummern: 133 und 2564.
    Der Chef hatte noch nicht eingehängt, als ich schon wie ein startender 100-Yard-Läufer loslegte, ‘raus aus dem Zimmer, die Treppe hinunter in den Hof. — Halt, vor dem Hofausgang stoppte ich noch einmal, flitzte seitlich in den Bereitschaftsraum und riß eine Maschinenpistole aus der Aufhängung.
    Beim Zurückrennen prallte ich mit Phil zusammen, und dann brausten wir gemeinsam weiter.
    Phil war mit meinem Jaguar ins Hauptquartier gekommen. Wir sprangen von links und rechts hinein, ohne die Türen zu öffnen. Schlüssel herum, Gang hinein, Gasgeben, das war sozusagen eins. Noch bevor wir durch die Toreinfahrt donnerten, war ich schon im dritten Gang und der Jaguar auf vierzig Meilen. Ich legte ihn so in die Kurven, daß ihm die Hinterräder wegzubrechen drohten. Phil schaltete die Sirene und das Rotlicht ein.
    Es war gerade nicht das erste Mal, daß ich mit der Geschwindigkeit eines mittleren Rennwagens durch New Yorks Straßen zischte. Es war so, daß sich mein rechter Fuß gewissermaßen selbständig gemacht hatte und einfach nicht vom Gaspedal herunterwollte. Die Straßen waren natürlich leer, aber es trieben sich doch einige Fahrzeuge herum, die überholt werden mußten. Obwohl der Jaguar auf der Straße liegt wie ein Brett, wollte er hinten drei- oder viermal ausbrechen, wenn ich es zu arg trieb, aber ich hielt ihn eisern an der Kandare.
    Die Wolkenkratzer Manhattans verschwanden wie ein Husch links und rechts von uns. Wir flogen über die Hudson-Brücke, heulten durch Brooklyn und sahen links von uns die Lichter des La-Guardia-Flugplatzes aufblitzen.
    133. Straße! Ich wußte, sie fängt hinter dem Hudson an und zieht sich dann endlos bis weit in die Außenbezirke dorthin, wo New York zu Ende ist. — 2564! Die Nummer deutete darauf hin, daß es ganz am Ende der Straße sein mußte.
    »Die 133.«, brüllte Phil durch das Donnern des Motors und das Pfeifen des Fahrtwindes. Wir hatten sie erreicht, und ich trat so durch, daß keine Stecknadel zwischen Gashebel und Wagenboden Platz gefunden hätte. Erst säumten links und rechts Häuser die Straße, dann nur noch Felder, dann wieder Häuser, aber jetzt handelte es sich um kleine Einfamilienbauten, und dann kam wüstes, offenbar noch nicht ganz erschlossenes Industriegelände.
    »Nummer 2000«! schrie Phil, der eine Taschenlampe hatte, mit ihr herumfummelte und es irgendwie fertigbekam, trotz der Geschwindigkeit die Hausnummer zu lesen.
    Ich riß den Fuß hoch. Der Jaguar rollte vom Schwung mit fast unverminderter Geschwindigkeit dahin.
    Links war freies Feld, über das von Ferne die Signallichter des Flugplatzes blitzten, rechts halbes Mauerwerk mit Firmenschildern, ein Eisenlager mit einem Kran, ein Baustofflager und noch ein Baustofflager, dessen Tor, soweit man es im ungewissen Mondlicht erkennen konnte, offenstand und schief in den Angeln hing.
    »Stopp!« brüllte Phil. »Hier ist es!«
    Ich riß das Steuer herum, um die Toreinfahrt zu gewinnen, aber es war einen Sekundenbruchteil zu spät, zumal mir die Beschleunigungskraft des ausgeschalteten Motors fehlte.
    Die Schnauze des Jaguars bekam ich am linken Mauerpfosten noch vorbei, aber die linke Seite schrammte mit häßlichem Geräusch, während ich schon in die Bremse stieg, daran vorbei. Der linke hintere Kotflügel zerbeulte knallend, dann stand der Wagen quer, und im gleichen Augenblick bellten zwei Schüsse, und die Kugeln schlugen laut und hart gegen die Karosserie.
    Phil sprang nach rechts aus dem Wagen, während ich mit einem Handgriff die Scheinwerfer löschte, und ihm nachsprang.
    Wie gesagt, das Mondlicht war spärlich, aber so viel ließ sich erkennen, daß der Hof voller Gerümpel lag und am äußeren Ende ein kleiner Holzbau stand.
    Phil und ich fanden uns hinter einem Stapel von Moniereisen wieder zusammen.
    »Weißt du, woher das Feuer kam?« fragte ich.
    »Keine Ahnung«, antwortete er »Wir werden sehen.« Er zog durch und schoß, ohne zu zielen, in Richtung des Hauses.
    Die Antwort kam prompt.
    »Rechts vom Haus«, stellte ich fest. »Hinter dem Bauholzstapel.« Ich richtete mich ein wenig auf.
    »Schluß, Brian!« rief

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