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0005 - Ich griff »Nummer eins«

0005 - Ich griff »Nummer eins«

Titel: 0005 - Ich griff »Nummer eins« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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steht ›Nummer eins‹ vor der Alternative, die restlichen drei der Patt-Bande so rasch wie möglich aus dem Wege zu räumen, denn nach dem mißlungenen Überfall auf mich, vermutet er, daß wir ihn zunächst einmal auf jeden Fall verhaften, ganz gleich, ob wir ihm etwas nachweisen können oder nicht. — Und jetzt besteht die Gefahr, daß die übriggebliebenen Patts nicht mehr ruhig bleiben, wenn Lattow und Sullivan von ihrem Trip nicht zurückkehren. ›Nummer eins‹ fährt also deiner Meinung nach sofort zu dem Versteck und erledigt die drei? Dann kommen wir auf jeden Fall zu spät, selbst wenn unser Radioruf Erfolg haben sollte.«
    »Ich hoffe, es liegt ein wenig anders. ›Nummer eins‹ konnte nicht wissen, wie die Sache in meiner Wohnung ausging. Ich glaube daher nicht, daß die unmittelbar folgende Beiseiteschaffung der Patts einkalkuliert war. Er wird also zunächst Pete O‘Neigh suchen müssen, um einen Plan mit ihm zu verabreden. Vielleicht sieht dieser Plan eine Aktion in den frühen Morgenstunden vielleicht auch eine Einzelerledigung vor, indem sie etwas ausknobeln, die letzten Patt-Leute zu trennen. — Das sind die Vermutungen, deretwegen ich noch nicht alle Hoffnungen aufgegeben habe.«
    Immer wieder, während wir uns unterhielten, war die Musik im Radio vor der Stimme des Sprechers abgelöst worden. Immer wieder tönte es leidenschaftslos aus dem Lautsprecher:
    »Achtung, wir bringen eine wichtige Durchsage des FBI an Patts ehemalige Leute. — Euer angeblicher Freund erschoß heute Joe und Paul. Er tötete vor vier Wochen Freddy, den er angeblich zum Arzt bringen wollte. Wir warnen euch. Ihr seid für ihn als Zeugen gefährlich. Ihr werdet euch gegen ihn allein nicht schützen können. Wir suchen euch in erster Linie als Kronzeugen. Ruft FB 43 267.«
    Nach dem dritten oder vierten Durchruf rasselte das Telefon.
    Wir sprangen alle auf und starrten das Telefon an, während Mr. High langsam den Hörer abhob.
    Es war blinder Alarm. Unsere Leute, die wir zu Brians Wohnung geschickt hatten, riefen an und teilten mit, daß die Bude leer und verlassen sei.
    Von diesem Augenblick an stand der Apparat nicht mehr still. Ununterbrochen klingelten alle möglichen Leute an, in erster Linie Reporter und Zeitungsredaktionen und wollten wissen, was es mit der Durchsage auf sich habe. High mußte schließlich den Apparat auf die Zentrale zurückstellen lassen und gab strikte Anweisung, alles abzuweisen, was nicht die Patt-Leute selber beträfe.
    Wir saßen Viertelstunden, halbe Stunden, ganze Stunden. Ich gestehe, ein Gefühl lähmender Niedergeschlagenheit bemächtigte sich allmählich und schleichend unserer Gemüter. In uns kroch die Gewißheit hoch, daß ›Nummer eins‹ längst am Ziel war, und daß die Ohren, für die der Durchruf bestimmt war, längst nicht mehr zu hören vermochten. Alle Möglichkeiten, die gegen ein Gelingen unserer Aktion sprachen, fielen uns schwer auf die Seele. Es fing an bei dem Gedanken, daß die Patts vielleicht überhaupt kein Radio besaßen oder schnarchend in den Betten lagen, über die Tatsache, daß der Aktivste von ihnen, Lattow, tot war, und die anderen, obwohl sie unseren Ruf hörten, sich zu nichts entschließen konnten, bis zu der Möglichkeit, daß sie uns vielleicht gern angerufen hätten, aber ›Nummer eins‹ schon um ihr Haus schlich und sie nicht mehr herauskonnten.
    Es wurde Mitternacht, ein Uhr, zwei Uhr. Monoton, in fünf Minuten Abständen, kam unsere Durchsage aus dem Lautsprecher, aber das Telefon rasselte nicht mehr, seitdem die Zentrale die Anrufe abfing.
    Dann, einige zehn Minuten nach zwei Uhr, rasselte es doch. Mr. High nahm ab. Er meldete sich mit unserer Nummer »FB 43267«.
    Wenn man etwas lange erwartet hat, hofft man nicht mehr darauf, es könnte doch noch eintreten. Phil und ich nahmen das Klingeln ohne Interesse zur Kenntnis und rechneten mit der Durchgabe irgendeiner Kollegenmeldung.
    Dann sah ich, wie Mr. Highs Hand den Knopf der Lautsprecheranlage herunterdrückte (durch die ein Telefongespräch von jeder im Raum anwesenden Person mitgehört werden konnte), und ich hörte eine heisere und unruhige Stimme fragen:
    »… für ein Quatsch, den ihr per Radio verzapft?«
    Erstaunlich, daß dem Chef vor Erregung nicht die Stimme überschlug. Sie klang so ruhig wie immer.
    »Spreche ich mit einem Patt-Mann?«
    »Vielleicht«.
    Phil stand auf und verschwand schleunigst aus dem Raum.
    »Wir erzählen euch keinen Unsinn«, sagte Mr. High. »Es verhält

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