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0005 - Ich griff »Nummer eins«

0005 - Ich griff »Nummer eins«

Titel: 0005 - Ich griff »Nummer eins« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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wählte Phils Nummer, gab ihm den gleichen Wunsch durch, zog mir die Jacke an und ließ mich von den Cops ins Hauptquartier fahren.
    Mr. High war schon da. Phil kam fünf Minuten später, nicht ganz korrekt angezogen und mit ungekämmten Haaren. Er hatte schon im Bett gelegen.
    »Zwei Patt-Leute haben heute versucht, mich in meiner Wohnung zu erledigen«, sagte ich kurz. »Einen von ihnen mußte ich erschießen, der andere wurde von einem Unbekannten auf der Straße vor dem Haus erschossen. Wer der Unbekannte war, daran gibt es wohl keinen Zweifel. — Von den sechs Mitgliedern der Patt-Bande sind drei übriggeblieben. Einer davon ist verwundet. ›Nummer eins‹ ist so viel wert wie die drei zusammen, und Pete O‘Neigh steht auf seiner Seite. Wir haben keine Wahl mehr. Wir müssen uns mit den Patts gegen Brian verbünden. Wir müssen sie warnen. Es steht fest, ›Nummer eins‹ wird nicht mehr lange warten, um den Rest der Zeugen aus dem Wege zu räumen.«
    »Radio?« fragte Mr. High.
    »Ja.«
    »Gut!« sagte der Chef.
    In drei Minuten hatten wir den Text entworfen. Fünf Minuten dauerte es, bis der Chef telefonisch den zuständigen Mann der größten New Yorker Rundfunkstation aus dem Bett geworfen hatte. Nach zwei weiteren Minuten ging unsere Durchsage zum erstenmal durch den Äther, um danach in Abständen von fünf Minuten durchgegeben zu werden. Noch einmal zehn Minuten später waren auch die beiden anderen Sender in New York informiert und gaben unseren Ruf durch.
    Der Text lautete:
    »An Patts ehemalige Leute. — Euer angeblicher Freund erschoß heute Joe und Paul. Er tötete vor vier Wochen Freddy (der Gangster, den wir in der Nähe des La-Guardia-Flugplatzes gefunden hatten), den er angeblich zum Arzt bringen wollte. Wir warnen euch. Ihr seid ihm als Zeugen gefährlich. Ihr werdet euch gegen ihn allein nicht schützen können. Wir suchen euch in erster Linie als Kronzeugen. Seid vorsichtig, denn er wird alles tun, um sich von euch zu befreien. Ruft FB 43267. (Die Nummer die Hauptquartiers).«
    Wir hatten das Radio eingeschaltet, als der Ruf zum erstenmal durchkam.
    »Glaubst du, sie werden sich melden?« fragte Phil.
    Ich hob die Schultern. »Ich hoffe, es macht sie so unruhig, daß sie irgendetwas unternehmen, vielleicht einen Anruf zur Erkundung bei uns. Von jeder Fernsprechzelle aus können sie das gefahrlos starten.«
    Mr. High hatte der Zentrale Anweisung gegeben, die Hauptleitung direkt auf seinen Apparat durchzuschalten, so daß ein eventueller Anruf uns unmittelbar erreichen würde. Außerdem waren zwei Leute von uns zu Brians Wohnung unterwegs, um ihn auf jeden Fall abzufangen, wenn er dort auftauchen sollte.
    »Ich verstehe nicht«, sagte Phil, während wir so im Chefzimmer saßen und am liebsten vor Ungeduld an unseren Nägeln gekaut hätten, »warum ›Nummer eins‹ auf die Idee kam, dich erledigen lassen zu wollen.«
    »Findest du nicht, daß es, von seinem Standpunkt aus gesehen, eine gute Idee war? Ich bin der einzige Mann, der die Patt-Leute der Teilnahme an der Schlacht in der 84. beschuldigen und ihre Schuld bezeugen kann. Natürlich kommen auch die Jungen von Carruzzis Bande in Frage, aber es ist eine Kleinigkeit für ihn, sie mit Drohungen und ein wenig Gewalt zum Schweigen zu veranlassen. Nur mich — das weiß er — bekommt er mit solchen Methoden nicht klein. Mir müßten sie den Mund mit Blei zulöten. Brian verstand, das den Patt-Leuten klarzumachen, und sie entschlossen sich, es noch einmal zu versuchen. Wären sie mit fünf Männern angerückt, so hätte ich ihren Ansturm sicherlich nicht überlebt, aber dazu war nun ›Nummer eins‹ wieder zu vorsichtig. Für ihn persönlich konnte bei der Aktion nichts schiefgehen. Schafften Lattow und Sullivan mich, so war die Bande vor der Gefahr einer Verhaftung sicher. Schafften sie es nicht, so würde er — so rechnete Brian — Gelegenheit finden, sich von zwei lästigen Mitwissern seines Mordes an John Patt zu befreien. Seine zweite Rechnung ging auf, und ich mußte ihm leider noch die Hälfte der Arbeit abnehmen.«
    »Warum drangen sie mit Gewalt in Ihre Wohnung?« fragte Mister High.
    »Bei einem Überfall auf der Straße wären die Erfolgsaussichten besser gewesen.«
    »Sie konnten auf eine solche Gelegenheit nicht warten, denn Lattow und Sullivan mußten darauf gefaßt sein, verhaftet zu werden, sobald ein Cop einen zufälligen Blick auf sie warf.« Phil drückte seine Zigarette aus. »Und jetzt?« fragte er langsam.
    »Jetzt

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