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0005 - Ich griff »Nummer eins«

0005 - Ich griff »Nummer eins«

Titel: 0005 - Ich griff »Nummer eins« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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abschießen, wenn Sie vor der Tür stehen. Auf diese Weise sind Sie Ihre Sorgen los.«
    Ich brach in lautes Gelächter aus. »Sie sind goldig, Brian, aber Sie täuschen sich, wenn Sie glauben, Sie können mich für dumm verkaufen. Wenn ich eine Gelegenheit bekomme, Sie zu fassen, geht es Ihnen erbarmungslos an den Kragen.«
    Er sah mich einen Augenblick an, und seine Augen wurden sehr kalt, aber es dauerte nur eine Sekunde.
    Gemeinsam gingen wir die Treppe zu Mattersons Wohnung in der zweiten Etage hoch. Brian klingelte, und als eine Art Hausdiener öffnete, befahl er: »Holen Sie Matterson an die Tür. Ich möchte ihn selbst begrüßen.«
    Zwei Minuten später standen wir Mad Matterson gegenüber, einem untersetzten, dicken Burschen mit ein paar öligen, schwarzen Haaren quer über die Glatze.
    Er taumelte geradezu, als er Brian erblickte, und sah so aus, als wollte er um Hilfe schreien.
    Die ›Nummer eins‹ nickte ihm ganz freundlich zu.
    »Fein, dich zu sehen, Mad. Das hier ist ein G-man. Ich habe ihn absichtlich mitgebracht, damit du weißt, daß ich nichts gegen dich im Schilde führe. Aber jetzt müssen wir uns über Geschäfte unterhalten.« Er wandte sich mir zu. »Sie gestatten, G-man.« Er schob sich durch die offene Korridortür und knallte sie mir vor der Nase zu.
    Ich setzte mich auf die oberste Treppenstufe und schüttelte den Kopf. Dieser Brian hatte eine Art, einen G-man als Lakai zu behandeln, die geradezu imponierend war.
    Wie? Sie verstehen nicht, warum ich mir seine Art gefallen ließ? Sollte ich aufspringen, die Tür eintreten und zu ihm sagen:
    »Hören Sie mal, das können Sie mit mir nicht machen?« Warum? Er konnte ruhig glauben, ich wäre ein trottliger Bursche, und wenn ihm die Erleuchtung, daß ich es nicht war, fünf Sekunden zu spät aufging, so soll mir das nur recht sein.
    Ich wartete geduldig eine halbe Stunde, dann ging die Tür auf, und Brian kam wieder heraus.
    »Entschuldigen Sie, daß es so lange gedauert hat«, sagte er.
    »Macht nichts, aber ich möchte mich vergewissern, ob Matterson noch lebt.«
    »Bitte«, sagte er.
    Ich fand Matterson im Wohnzimmer. Er lag in einem Sessel, und er lebte durchaus noch. Brian hatte auch seine Fäuste nicht an ihm ausprobiert, und doch rann dem Dicken der Schweiß von der Glatze, und er wirkte ausgepumpt wie ein Boxer im letzten Kampfdrittel.
    »Was wollte er von Ihnen?« fragte ich. Matterson wischte sich nur über die Stirn und brummte: »Scheren Sie sich zum Teufel.«
    »Sie scheinen ihm arg zugesetzt zu haben«, sagte ich draußen zu Brian, während wir die Treppe hinunterstiegen.
    »Ach, das macht nur sein schlechtes Gewissen«, winkte er ab.
    »Ich vermute, Sie werden jetzt Denis Reive, Upton Ginger und Carlo Carruzzi ebenfalls mit Ihrem Besuch beehren.«
    »Fast richtig, G-man, nur zu Carlo wollte ich nicht gehen. Ich kenne meine ehemaligen Leute gut genug. Mit Carlo kann man nicht reden, ihm muß man eins hinter die Ohren geben, und dazu bin ich von der Gefängniskost her noch zu schwach.«
    »Ich kann es leider nicht verhindern, Brian, obwohl ich es gern täte, aber ich habe keine Lust, Ihren Begleiter oder sogar Ihren Beschützer zu spielen.« Er lächelte. »Gut, G-man, wenn Sie nicht aufpassen wollen, daß mir meine ehemaligen Gehaltsempfänger nicht an den Kragen gehen, werde ich irgendeinen Cop von der Straße bitten.«
    »Sie könnten uns die Mühe sparen, wenn Sie daheim blieben.«
    »Tut mir leid, aber das ist im Augenblick so ziemlich der einzige Gefallen, den ich Ihnen nicht tun kann.«
    Es blieb mir gar nichts anderes übrig. Ich begleitete Harry Brian zu Denis Reive, und ich ging mit ihm zu Upton Ginger. In keinem Fall wohnte ich den Unterredungen bei. Es wäre sinnlos gewesen, das erzwingen zu wollen. Brian hätte dann vom Wetter geredet oder sich nach Reives Dackelzucht erkundigt.
    Als er aus Gingers Privatbüro kam, zeigte sein Gesicht einen nachdenklichen Ausdruck, aber er fing sich sofort wieder.
    »Hören Sie. G-man, ich werde jetzt doch zu Carruzzi fahren. Wollen Sie mitkommen?«
    »Nach drei Besuchen kann ich ja auch den vierten noch mitmachen.«
    Wenn Sie bei Gelegenheit nach New York kommen, dann gehen Sie nicht nur auf dem Broadway spazieren. Besuchen Sie ruhig einmal Bronx, aber kommen Sie vor Einbruch der Dunkelheit, und gehen Sie besser nicht allein, besonders nicht in die Gegend so um die 84. Straße herum.
    Brian war genau informiert, wo Carruzzi zu finden war. Er ließ das Taxi, das wir zusammen

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