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0005 - Ich griff »Nummer eins«

0005 - Ich griff »Nummer eins«

Titel: 0005 - Ich griff »Nummer eins« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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sondern eine Kugel.«
    »Lassen Sie die Albernheiten, G-man«, fauchte er. »Solche Dinge gehören nicht zu meinem Geschäft.«
    Ich lachte. »Ich erwarte nicht von Ihnen, Ginger, daß Sie mir zugeben, mit welchen Methoden Sie Ihr Geld verdienen, aber Sie sollten sich die Mühe sparen, mir eine bessere Meinung von sich beizubringen. Das ist zwecklos. — Haben Sie keine Angst, daß Harry Brian Teilhaber bei Ihnen werden möchte?«
    »Ich kann keinen Teilhaber gebrauchen, und ich werde keinen Teilhaber aufnehmen.«
    »Wissen Sie«, sagte ich und stieß den Rauch meiner Zigarette aus, »der Beruf eines G-man ist ein komischer Beruf. Vor einer knappen Stunde habe ich Harry Brian erklärt, daß ich etwas dagegen hätte, wenn er Sie und noch ein paar andere zwingen würde, seine Macht wieder anzuerkennen, eben die Macht, die nun einmal ein lebendiger Mann über einen toten Mann hat. Jetzt erkläre ich Ihnen, daß ich genausoviel dagegen habe, daß Sie versuchen, Brian mit gleichen Mitteln zu zwingen, seine eventuellen Bemühungen aufzugeben oder sie gar nicht erst zu starten.«
    Er schwieg ein paar Sekunden lang und antwortete dann überraschend leise:
    »Ich werde nicht aufgeben, was ich mir mit Mühe aufgebaut habe.«
    Ich grinste ein wenig.
    »Was Sie aufbauen nennen, nennt Harry Brian ›stehlen‹, und das FBI nennt es schlicht und einfach bei Ihnen beiden ›Verbrechen‹.«
    Ich stand auf. »Wiedersehen, Ginger, hoffentlich kommen Sie noch pünktlich genug zu Ihrer Besprechung.«
    Es gab einen Namen, den ich ›Nummer eins‹ nicht genannt hatte, und ich hatte es absichtlich nicht getan. Ich machte mir eine kleine Hoffnung, er würde den Mann, der diesen Namen trug, nicht finden, oder er würde vielleicht sogar nichts über die Karriere wissen, die dieser Mann nach seinem Ausscheiden aus Brians Diensten gemacht hatte.
    John Patt war einer von Brians Leibgardisten gewesen, einer von der Schlägergarde, die er unterhielt, allerdings nicht der Anführer. Nach Brians Verhaftung sammelte er fünf von seinen Kollegen um sich und machte sich zu ihrem Chef, Patt war stark wie ein Bär und schoß wie ein Kunstschütze. Er verzichtete darauf, irgendwelche Dinge aus eigener Initiative zu starten. Er wußte genau, daß sein Grips dazu nicht ausreichte, aber er vermietete sich und seine Truppe an jeden, der ein paar rücksichtslose Gewaltburschen brauchte und bereit war, dafür zu zahlen. Patts Bande war an einer großen Anzahl von Verbrechen beteiligt, die überall in den Staaten geschahen. Sie beteiligten sich an Bankeinbrüchen, Überfällen, und mordeten auf Bestellung. Hin und wieder wurde einer von ihnen bei Feuergefechten erschossen. Patt sorgte dafür, daß die Truppe wieder aufgefüllt wurde. Er selbst zog sich von der aktiven Teilnahme zurück, als die Sache lief. Er führte die Verhandlungen und sorgte dafür, daß seine Leute Disziplin wahrten, wenn er sie in harte und oft verzweifelte Verbrechen schickte. John Patt war längst ein Mann geworden, der den Tod verkaufte, den Tod für andere und für seine eigenen Leute.
    Wenn unsere Informationen stimmten, dann hatte Patt sein Hauptquartier in Chicago aufgeschlagen, und ich hoffte sehr, daß er dort bleiben möge. Wenn es Brian gelang, Patt wieder für sich zu heuern, dann verfügte er über eine schlagkräftige Truppe, und Mattersons, Reives, Gingers und Carruzzis Leben war keinen Pfifferling mehr wert, zumal sie Patt und seinen Leuten nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen hatten. Matterson und Reive hatten ihre besten Leute in gegenseitigen Kämpfen verloren, Carruzzis halbwüchsige Bande konnte nicht als vollwertig betrachtet werden, und Upton Ginger hatte seine Leute, nachdem er einmal fest im Sattel saß, abgehalftert.
    Ich fuhr ins Hauptquartier.
    »Wie steht’s, Jerry?« fragte Mister High.
    »So, so«, antwortete ich mit einem Achselzucken. »Ich sprach mit ihm. Vorläufig ist er noch allein, nur ein alter Lakai hat ihn abgeholt. Er versprach, er würde sich zunächst einmal erholen, aber ich glaube nicht daran. — Ich sprach auch mit Upton Ginger, demjenigen von den ehemaligen vier Untergebenen von ›Nummer eins‹ dem es am besten geht. Er macht einen verdammt entschlossenen Eindruck, Brian nicht wieder ins Geschäft zu lassen.«
    »Was ist mit Matterson, Reive und Carruzzi?« fragte der Chef, der die Namen der bedrohten Unterweltler so gut kannte wie ich.
    »Matterson und Reive werden wohl zu Kreuze kriechen, wenn Brian ihnen richtig auf die Füße

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