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0006 - Schach mit dem Dämon

0006 - Schach mit dem Dämon

Titel: 0006 - Schach mit dem Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu einem Dröhnen steigerte und seine Trommelfelle zu zerreißen drohte. Farben wischten vor seinen Augen auf. Er hatte das Gefühl, in einer Zentrifuge zu stecken, die sich mit rasender Geschwindigkeit drehte und ihn mit in einen unendlichen Abgrund riß.
    Auf einmal war alles vorbei.
    Mike Bonetti konnte wieder klar sehen.
    Und er blickte in das Büro des Antiquitätenhändlers!
    Aber wie war das möglich? Er war doch in den Spiegel getaucht? Hinein in eine unbegreifliche Welt, die…
    Seine Gedanken stockten.
    Jemand drehte im Büro das Licht an.
    Es war der hünenhafte Kerl, den Mike eigentlich bisher noch nie richtig zu Gesicht, bekommen hatte. Malko hatte das Licht angeknipst.
    Jetzt drehte er sich um.
    Eine Sonnenbrille verdeckte die Augen. Breit lief eine rote Narbe über die Stirn. Der Kerl fletschte die Zähne wie ein Raubtier. Es sollte wohl so etwas wie ein Grinsen werden. Mike jagte diese Grimasse Schauer über den Rücken.
    Mike Bonetti spürte alles, sah alles und konnte alles empfinden. Und doch war etwas anders geworden.
    Und mit einem Mal ahnte der Dieb, was geschehen war.
    Es traf ihn wie ein Stromstoß, so unwahrscheinlich und schrecklich war es.
    Er, Mike Bonetti, steckte in dem Spiegel, war zu einem Teil dieses Stücks geworden.
    Eine erschreckende Vorstellung!
    Mike spürte sein Herz hämmern, das Blut rauschte ihm in den Ohren. Irgendein Reflex zwang ihn, den Spiegel verlassen zu wollen.
    Er schaffte es nicht.
    Er konnte nicht einmal den kleinen Finger rühren.
    Mike Bonetti lebte und war doch tot. Ein Alptraum, eine Vision? Nein, eine Tatsache!
    Malko wandte sich dem Spiegel zu. Einen Schritt davor blieb er stehen. »Kannst du mich verstehen?«
    Mike Bonetti versuchte zu sprechen oder zu nicken. Beides war ihm unmöglich.
    Malko winkte ab. »Ist auch nicht so wichtig. Hauptsache, du kannst mich hören. Es wird gleich etwas geschehen, was du dir in deinen kühnsten Träumen nicht vorstellen kannst. Aber du hast es dir selbst zuzuschreiben. Du hättest einfach deine Gier zügeln und nicht in dieses Haus kommen sollen. Jetzt ist es zu spät!«
    Malko wandte sich wieder ab, nahm einen Stuhl und setzte sich. Aber verkehrt herum, so, daß er die Arme auf die Lehne legen konnte. Er griff in die Tasche, holte einen Kaugummi hervor und schob ihn sich zwischen die Zähne.
    Grinsend wartete er ab.
    Zuerst geschah nichts. Steif und bewegungslos hing Mike Bonetti in dem Spiegel. Er glaubte schon, daß alles Bluff gewesen sei, da spürte er das stechende Ziehen, das im Nu seinen ganzen Körper erfaßte.
    Es war grausam.
    Weit waren die Augen des Diebes geöffnet. Er sah in das Zimmer, und urplötzlich verzerrte sich die Perspektive. Die Gegenstände wurden größer, und auch der Kerl auf dem Stuhl wuchs. Was war los, was war geschehen?
    Mike Bonetti begriff nichts mehr. Nur das gemeine, Ziehen hielt weiterhin an. Er hatte das Gefühl, Arme und Beine würden auseinandergerissen. Der Erdboden rückte immer näher. Wie ein Felsen ragte das rechte Bein Malkos vor ihm auf.
    Und dann war alles vorbei.
    Mike Bonetti fiel.
    Fiel aus dem Spiegel, prallte zu Boden, stieß sich schmerzhaft die Schultern und schrie. Für ihn war es ein Schrei, in Wirklichkeit jedoch nicht mehr als ein Wimmern.
    Der magische Spiegel hatte Mike Bonetti verkleinert. Er war zusammengeschrumpft auf die Größe einer Schachfigur.
    Malko stand auf.
    Er lachte mit dröhnender Stimme. Triumphierend und gemein in einem.
    Mike Bonetti riß den Kopf in den Nacken. Vor ihm stand ein Riese. Er konnte kaum in das Gesicht des Mannes schauen.
    »Na, du Zwerg!« vernahm er eine Stimme. Sie schien aus der Luft zu kommen. Malko bückte sich, krümmte die Finger und stieß den Dieb mit den Knöcheln an.
    Mike purzelte zu Boden. Er stieß sich an dem Stuhlbein.
    Wieder lachte Malko. Er genoß die Hilflosigkeit des Zwerges. »Lange habe ich auf diese Gelegenheit warten müssen. Endlich kann ich den Spiegel einmal ausprobieren. Endlich habe ich meinen Spaß, du mieser Wurm.«
    Malko hob Mike Bonetti hoch und setzte ihn neben dem Spiegel auf den Boden.
    Der Dieb hatte die Tragweite seiner körperlichen Veränderung noch gar nicht begriffen. Sein Gehirn war zu sehr damit beschäftigt, die vergangenen schrecklichen Vorgänge zu verdauen und einzustufen.
    Doch völlige Klarheit sollte Mike Bonetti gar nicht erst bekommen.
    Malko wollte seinen sadistischen Spaß.
    »So, du dreckiger Einbrecher. Zu einem Wurm bist du geworden, und deshalb werde ich dich auch

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