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0006 - Schach mit dem Dämon

0006 - Schach mit dem Dämon

Titel: 0006 - Schach mit dem Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht mehr befreien können. Für uns ist doch schon eine Fliege ein kleines Ungeheuer.«
    Die beiden Frauen wurden wach. Es geschah zur gleichen Zeit. Verwundert blickten Jane Collins und Sheila um sich.
    Bill erklärte ihnen mit knappen Worten, wo sie waren.
    Sheila begann zu weinen.
    Jane, die mehr vertragen konnte, wurde nur blaß. Aber auch in ihren Augen lasen Bill und Suko Angst.
    Suko versuchte Trost zu spenden. »Noch ist ja nichts verloren«, sagte er und bemühte sich, seiner Stimme einen glaubwürdigen Klang zu geben. »Bisher haben wir jede Situation gemeistert. Wir müssen uns eben auch innerlich auf unsere Größe einstellen. Das ist alles.«
    Jane Collins stand auf. Sie wirkte mit ihrem langen blonden Haar wie eine kleine zerbrechliche Gliederpuppe. »Ich habe immer das Gefühl, zu träumen«, flüsterte sie. »Und dabei weiß ich genau, daß es Wirklichkeit ist. Schrecklich.«
    Bill Conolly hatte Sheila umfaßt. Er redete beruhigend auf sie ein.
    Suko stand neben den beiden. Seine Blicke schweiften über die unheimliche Landschaft.
    Plötzlich nahm sein Gesicht einen bestürzten Ausdruck an.
    Vor ihm – vielleicht drei normale Schritte entfernt – hatte sich etwas bewegt. Die sandige Oberfläche geriet dort in Bewegung. Etwas schälte sich aus dem Boden.
    Ein halbrunder Körper mit sechs Beinen wurde sichtbar. Dann zwei Facettenaugen, die die vier Menschen anstarrten.
    Eine Spinne!
    Normalerweise hätte Suko dieses Tier mit einem Fußtritt zerquetscht. Aber jetzt und hier wurde die Spinne zu einer lebensgefährlichen Bedrohung.
    Hinter dem Chinesen stieß Sheila einen Schrei aus. Auch sie hatte das Tier gesehen.
    Suko wandte hastig den Kopf. »Seid ruhig, und versteckt euch hinter irgendeinem Felsen. Bill, komm du zu mir!«
    Die beiden vom Äußeren her ungleichen Freunde wollten den Kampf gegen die giftige Sandspinne aufnehmen…
    ***
    Ich kannte mich gut aus in Chelsea. Vor gar nicht allzu langer Zeit hatte mich und Jane Collins ein Fall in dieses bürgerliche Wohnviertel geführt. Dabei wäre die blondhaarige Detektivin beinahe ums Leben gekommen.
    Die Straße, in der sich das Geschäft befand, lag im Norden von Chelsea, nahe den Chelsea Baraks.
    Ich lenkte den Bentley durch den nachtdunklen Vorort. Meine Gedanken beschäftigten sich immer noch mit meinen Freunden. Was war mit ihnen geschehen? Wo befanden sie sich jetzt?
    Ich hoffte, einen Teil des Rätsels noch in den nächsten Stunden lösen zu können.
    Mein Ziel war schnell gefunden. Ich schaltete zurück und ließ den Silbergrauen langsam über die Fahrbahn rollen.
    Ich kam an einem parkenden Ford-Kombi vorbei, passierte auch das Haus des Händlers und lenkte den Bentley dann an den Bürgersteig.
    Ich stieg aus.
    Die Straße war typisch für Chelsea. Ältere Wohnhäuser, manche schon fünfzig Jahre alt, säumten die Fahrbahn.
    Diese Häuser waren – das wußte ich von innen längst renoviert worden. Chelsea gehörte zu den bevorzugten Wohngegenden. Die Mieten waren entsprechend hoch.
    Ich ging die paar Schritte zurück zu Octavios Geschäft.
    Niemand begegnete mir. Still und verlassen lag die Straße im fahlen Licht des Halbmondes. Einige Häuser weiter brannte im zweiten Stock hinter einem Fenster noch ein Licht. Der helle Schein wirkte direkt wie ein Fremdkörper.
    Octavios Laden hatte zwei Schaufenster. Gesichert war keines. Keine eisernen Rolläden, keine elektrische Warnanlage hinter Glas – nichts. Dieser Octavio mußte sich verflucht sicher fühlen.
    Ich starrte durch die Scheibe – und sah einen Lichtschimmer.
    Er drang durch eine spaltbreit offen stehende Tür, deren Umrisse sich im Hintergrund des Raumes erkannte. Der Lichtstreifen fiel auf eine alte Truhe und streifte auch noch die Vorderseite einer zweitürigen Kommode.
    Ich gratulierte mir dafür, daß ich einen Blick durch das Fenster geworfen hatte. Dadurch war ich gewarnt. Es befand sich demnach noch jemand in dem Geschäft.
    Der Besitzer selbst?
    Ich grübelte nicht lange herum, sondern suchte nach einem Weg, um in den Laden hineinzukommen.
    Die Eingangstür war verschlossen. Und läuten wollte ich auch nicht.
    Die Einfahrt bot sich nahezu an. Sie führte auf einen Hinterhof, in dem ein Garagenbau stand. Ich wich einigen Aschenkübeln aus und stand dann vor der Hintertür.
    Und die war offen.
    Seltsam…
    Ein unangenehmes Prickeln überkam mich. Es trat immer dann auf, wenn mir einiges nicht geheuer war, wenn Gefahr und Verdruß in der Luft lagen.
    Ich stieß die Tür

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