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0008 - Der Vulkanteufel von Hawaii

0008 - Der Vulkanteufel von Hawaii

Titel: 0008 - Der Vulkanteufel von Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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und lächelte ihn geheimnisvoll an. Ihr schulterlanges schwarzes Haar umrahmte das ausdrucksstarke Gesicht. Bill dachte an seine Frau Sheila und lächelte nur unverbindlich zurück. Danach wollte er sich wieder seiner Arbeit zuwenden. Aber das ging nicht. Irgendwie hinderte ihn das Mädchen dran. Er erhob sich, ohne echtes Interesse an dem Mädchen zu haben. Ihr Anblick schlug ihn mehr und mehr in seinen Bann. Sie faszinierte ihn auf eine rätselhafte Weise. Er vergaß Sheila, seine Frau, er vergaß John Sinclair und Suko, seine Freunde. Er vergaß alles. Könnte an nichts mehr denken, bewegte sich wie eine Marionette auf die Tür zu, trat aus dem Haus und dem Mädchen entgegen.
    »Kann ich etwas für dich tun?« fragte er hilfsbereit. Die Stimme, die er hörte, kam ihm fremd vor, obwohl es seine eigene war.
    Das Mädchen gab keine Antwort. Sie wandte sich wortlos um und ging fort. Wenige Schritte nur. Dann blieb sie stehen und warf einen lockenden Blick zurück über die wohlgerundete Schulter. Bill Conolly verstand.
    Er sollte ihr folgen. Vielleicht war sie stumm. Vielleicht konnte sie ihm nicht sagen, was sie von ihm wollte. Vielleicht wollte sie es ihm zeigen. Argwohn? Nein, der kam bei Bill nicht auf.
    Bedenkenlos trottete der Reporter hinter dem Mädchen her. Sie ging auf die Palmen zu – und er folgte ihr mit einer geradezu besorgniserregenden Selbstverständlichkeit…
    ***
    Als das kurze Beben die Gebäude erzittern ließ, blickte Suko zum Krater hoch. Es war ihm, als würden im Moment größere Aschenwolken aus dem Vulkan fliegen. Mit mehr Kraft hoch geschleudert. Weiter in den strahlendblauen Himmel hinein.
    Neal Wheeleck gesellte sich zu dem Chinesen und nickte mit sorgenvoller Miene.
    »Er macht mal wieder auf sich aufmerksam.« Mit »er« war der Vulkan gemeint.
    »Als ob man ihn übersehen könnte.« Wheeleck schüttelte mit zusammengezogenen Brauen den Kopf. »Ich sage Ihnen, Mr. Suko, der Bursche will mir nicht so recht gefallen. Ich werde aus ihm nicht schlau. Kann sein, daß er sich auf einen Großangriff vorbereitet.«
    »Kann man sich davor denn nicht schützen?« fragte Suko laienhaft.
    Der Geophysiker lachte bitter. »Mehr als drei Viertel aller Lava und Asche spuckenden Berge umrahmen wie eine Girlande den Pazifischen Ozean. Es gibt nur wenige Vulkane, die ich noch nicht kennengelernt habe. Sie sind alle gleich gefährlich, denn in ihnen wohnt eine Kraft, die man sich kaum vorzustellen vermag… Ich hasse diese Berge mit ihrer Direktverbindung zur Hölle. Ich hasse sie und fürchte sie, weil wir Menschen machtlos gegen sie sind. Wir sind ihnen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Sie täuschen uns manchmal mit friedlichem Schlummer, und in der nächsten Sekunde legen sie mit ihrem selbst inszenierten Weltuntergang los… Moano fürchte ich am meisten von allen, denn einen heimtückischeren Vulkan als diesen habe ich noch nicht gesehen.«
    »Wäre es da nicht besser, die Bohrarbeiten für eine Weile ruhen zu lassen?« erkundigte sich Suko.
    Wieder lachte Wheeleck bitter. »Was glauben Sie, wieviel Geld die Pause verschlingen würde. Man kann die Arbeiten in diesem Stadium nicht einfach abbrechen.«
    »Bei einem Vulkanausbruch müßte man sie doch auch abbrechen.«
    »Das«, sagte Wheeleck mit erhobenem Finger, »wäre dann aber höhere Gewalt.«
    Der Geophysiker ging weiter.
    Höhere Gewalt! dachte Suko. Man reizt hier bewußt einen gefährlichen Dämon.
    Jeder weiß von seiner Existenz, versucht aber, sie einfach zu ignorieren. Das kann doch keinesfalls der richtige Weg sein. »Sie zäumen das Pferd beim Schwanz auf. Zuerst müßte man mit allen Mitteln versuchen, Moano, den Feuerdämon, zu vertreiben. Dann dürfte man erst darangehen, die Kräfte des Vulkans zum Wohle der Menschheit zu nutzen. Nicht umgekehrt – denn das kann ins Auge gehen.«
    Suko kickte einen Lavabrocken fort und drehte sich um.
    Da sah er Bill aus dem Haus kommen.
    Und er sah dieses geheimnisvolle Mädchen, das irgendwie mit Pierre Hennessys Tod zu tun hatte. Der Reporter folgte ihr. Suko witterte plötzlich große Gefahr.
    Deshalb schlich er hinter Bill und dem Mädchen her.
    ***
    Wie viele Zombies gab es bereits im Camp?
    Diese Frage quälte im Moment John Sinclair. Wenn Hennessy nicht der einzige Arbeiter gewesen war, der jenem unbekannten Mädchen zum Opfer gefallen war, würde in diesem Camp bald die Zombie-Seuche ausbrechen. Denn jeder Untote würde dafür sorgen, daß auch sein Kollege zum Untoten würde, und

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