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0010 - Ich gegen alle

0010 - Ich gegen alle

Titel: 0010 - Ich gegen alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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für ihn bauen müssen. Vier Männer zum Tragen und einer, damit reihum abgelöst werden kann.«
    Ich lachte hart. »Fünf Männer I Hier im Camp macht keiner einen Finger für mich krumm. Wo soll ich vier Männer hernehmen, oder auch nur drei, falls Sie mitgehen? Zwecklos, das zu versuchen.«
    »Mit Worten werden Sie es kaum schaffen«, sagte er. »Aber damit!« Er streckte seine wahrhaftig nicht sauberen Finger aus und zeigte auf den Revolver an meiner Hüfte.
    »Ich soll sie zwingen?«
    »Natürlich. Sie sind doch sonst mit dem Ding so flott bei der Hand. Und in diesem Fall wäre es doch für einen guten Zweck.«
    »Ist es ein guter Zweck, Glenford, einen Polizisten aus dem Schnee zu holen?«
    »Na ja, man kann geteilter Meinung darüber sein, aber es bleibt Ihnen ohnehin keine Wahl, wenn Sie Ihren Freund noch einmal sehen wollen. Die Chancen dafür sind gering genug.«
    »Vielen Dank. Wo finde ich ein paar von Vanboughts Leuten, die ich zwingen kann, außer denen in seiner eigenen Hütte, denn da komme ich nicht noch einmal hinein?«
    »Wer spricht von Vanboughts Leuten?« knurrte er. »Bis auf ihn selbst und Bauber und noch ein paar andere sind sie Großmäuler, die in Eis und Schnee nicht viel taugen. Nehmen Sie ein paar von den anderen Schürfern. Das hat noch den Vorteil, daß sie unbewaffnet sind und keine Schwierigkeiten machen können.«
    »Gefällt mir wenig. Die Leute haben mir nichts getan!«
    »Haben Sie immer soviel Skrupel, wenn Sie einen Mann aus der Patsche holen wollen?« fragte er verächtlich. »Noch dazu einen Freund?«
    Ich stieß die Luft aus. »Okay, Glenford. Was soll ich tun?«
    »In der dritten Hütte rechts schlafen vier Mann, Saomotse, Kentsu, Blackhorse und Frewas. Saomotse und Kentsu sind Eskimos, Blackhorse ein Halbindianer und Frewas ein alter Bergläufer. Zwingen Sie sie mit der Kanone in der Hand, mitzugehen. Ich glaube nicht, daß sie sich lange weigern werden.«
    »In Ordnung«, sagte ich und wollte zur Tür.
    »Langsam«, stoppte er. »Auf zehn Minuten kommt es nicht an. Entweder ist Ihr Freund hinüber, dann ist es gleichgültig, weil wir seine Leiche ohnehin nicht finden, oder aber er lebt noch, dann wird er auch noch zehn Minuten länger leben. Packen Sie erst einmal Ihren Rucksack. Nehmen Sie nur den Schlafsack mit und alles, was Sie an Whisky haben. Auch den Eispickel und einen Verbandskasten. Konserven können Sie zu Hause lassen. Länger als zwei Tage bleiben wir doch nicht draußen, und wir werden viel zu müde sein, um auf irgend etwas Hunger zu haben. Vergessen Sie nicht die Streichhölzer, und nehmen Sie irgendeine Blechbüchse und etwas Tee mit. Das genügt.«
    Ich folgte seinen Anweisungen. Fünf Minuten später war mein Bündel gepackt.
    »So«, sagte er, »und nun müssen wir leider die vier Herren aus ihrem Schlummer reißen.«
    Wir gingen hinaus. Die letzten Wolken hatten sich vom Himmel verzogen. Der Mond und der Schnee erhellten das Hochplateau taghell.
    Ich achtete darauf, daß wir uns im schweren Schlagschatten der Hütten hielten, um einer Wache in Vanboughts Haus nicht Gelegenheit zu geben, Schießübungen auf mich zu veranstalten. Hughs erriet meine Gedanken.
    »Keine Sorge, G-man«, flüsterte er. »Sie sind alle so müde, daß keiner daran denkt, Sie zu beobachten. Vanboughts Wache dürfte vor dem Feuer sitzen und dösen. So, das hier ist die Hütte der vier Burschen. Geben Sie mal die Taschenlampe her. Ich leuchte Ihnen.«
    Er stieß die Tür auf und betrat die Hütte ohne Umstände. Obwohl er sich laut benahm, rührte sich keiner der Schläfer, deren Köpfe ich im Schein der Lampe aus den Schlafsäcken hervorragen sah. Hughs mußte jeden einzelnen an den Schultern rütteln, und auch auf diese Weise dauerte es noch einige Zeit, bis sie munter wurden.
    Als sie sich endlich alle aufgerichtet hatten und mich schlaftrunken anstarrten, sagte er: »Na los, G-man! Nun halten Sie mal Ihre Ansprache.«
    Ich sagte das Sprüchlein, das ich mir zurechtgelegt hatte: »Ein Freund von mir war unterwegs nach Fort Epson. Er dürfte in den Blizzard geraten sein, und es ist notwendig, daß wir ihn suchen. Ich brauche dazu ein paar Männer, und ich hoffe, ihr kommt mit. Wenn ihr euch weigert, muß ich euch zwingen.« An dieser Stelle nahm ich den Revolver aus der Halfter.
    Die beiden Eskimos und der Indianer verzogen keine Miene. Frewas, der Weiße, begann unglaublich zu fluchen. Er tobte, wie er dazu käme, einen dreckigen Polizisten, der noch dazu ein verrücktes

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