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0011 - Der Irre mit der Teufelsgeige

0011 - Der Irre mit der Teufelsgeige

Titel: 0011 - Der Irre mit der Teufelsgeige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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anderen Kräfte nicht.«
    Eagle nahm wieder einen Zug aus seiner Pfeife. »Wollen Sie sich den Tatort vielleicht noch einmal ansehen?«
    »Nein. Ich glaube nicht, dass ich noch etwas finden werde.«
    »Wo wollen Sie denn einhaken?« forschte Eagle.
    »Ich weiß es noch nicht.«
    Inspektor Eagle lächelte hintergründig. »Ehrlich?«
    »Ja. Ich will erst einmal abwarten, ob sich der oder die Entführer bei mir melden.«
    »Wir haben Mittag«, sagte Eagle. »Gehen wir zusammen essen?«
    »Danke. Aber ich muss zurück zum Yard.«
    Eagle reichte mir die Hand. »Wir hören sicher voneinander.«
    ***
    Gegen vierzehn Uhr trudelte ich wieder im Büro ein. Suko wartete noch immer in meiner Wohnung. Als ich anrief, war gerade der Glaser dabei, eine neue Scheibe einzusetzen.
    Die Sorgen um Jane Collins steigerten sich von Minute zu Minute. Einmal klingelte ich bei ihr an, in der Hoffnung, dass sie zu Hause war. Es hob niemand ab.
    Mein Zigarettenkonsum stieg. Ich erinnerte mich wieder an den Geiger, diesen Professor Zarcadi. Glenda Perkins war so nett und gab mir die Adresse der Musikzeitschrift, die über den Geiger berichtet hatte. Dort rief ich an.
    Viermal verband man mich weiter, bevor ich endlich den richtigen Mann an der Strippe hatte.
    »Zu Zarcadi wollen Sie?« fragte der Redakteur. »Dann wünsche ich Ihnen viel Vergnügen. Der ist menschenscheu und lädt nur Freunde ein.«
    »Trotzdem hätte ich gern seine Anschrift.«
    »Okay. Der Professor wohnt in Suffolk, in den East Anglian Heights. Das Kaff heißt – Moment mal, nein, der wohnt ja gar nicht in einem Dorf. Ich kann Ihnen nur den nächstliegenden Ort nennen. Und der heißt Orlington. Da sind sicher Katze und Hund begraben.«
    »Hat Professor Zarcadi Telefon?«
    »Soviel ich weiß, nicht, Sir. Der hat sich völlig zurückgezogen. Es ist überhaupt ein Wunder, dass er einem Mitarbeiter von uns ein Interview gewährt hat.«
    »Wie heißt der Mann?«
    »Scott, Frank Scott.«
    »Wohnhaft?«
    »In London. Stadtteil Holborn. In der Bedford Street. Neben dem großen Post Office. Aber ich muss Sie warnen, Sir. Ich weiß nicht, ob Frank Scott zu Hause ist – und wenn, dann ist es fraglich, ob er Sie überhaupt empfängt.«
    »Könnten Sie sich klarer ausdrücken?«
    »Sicher. Scott ist zu einem Einzelgänger geworden. Nach dem Besuch bei Zarcadi hat er seinen Job hingeschmissen. Er hat gesagt, dass er nur noch freiberuflich für uns arbeiten will.«
    »Und? Sind Sie darauf eingegangen?« fragte ich.
    »Ja. Scott ist ein guter Mitarbeiter. Wissen Sie, er hat den gewissen Touch, kommt bei den Interviewpartnern unheimlich gut an. Kaum einem anderen hätte Zarcadi ein Interview gewährt.«
    Weitere Fragen hatte ich nicht. Ich bedankte mich noch einmal für die Auskünfte und legte dann auf. Als nächstes stand bei mir ein Besuch bei diesem Frank Scott auf dem Programm.
    ***
    Irgendwann kam Jane Collins wieder zu sich. Tageslicht kitzelte ihre Nase. Jane musste niesen. Und damit war sie hellwach.
    Sie lag auf einem Sofa. Verwirrt setzte sie sich auf, und sofort waren die Erinnerungen da. Sie dachte an die Party, an Mark Ranger und an den Geigenspieler. Er stand da, spielte – die Vögel…
    »Mein Gott«, flüsterte Jane, sprang von dem Sofa und lief zu der hohen, weiß lackierten Tür. Sie war verschlossen. Sie hatte überhaupt keine Klinke, keinen Drehknauf – nichts. Nur eine weiße, glatte Fläche.
    Die Detektivin machte kehrt und lief zum Fenster. Eine Scheibe, eingelassen in die Wand. Kein Rahmen, kein Verschluss.
    Jane Collins schlug gegen die Scheibe. Ihre Knöchel begannen zu schmerzen. Es war, als hätte sie gegen Stahl gepocht. Aber nicht Stahl war es, sondern Panzerglas. Das ließ auch keine Kugeln durch.
    Du bist gefangen! Knallhart kam für Jane Collins die Erkenntnis. Und zwar gefangen in einem goldenen Käfig. Das Zimmer war prachtvoll ausstaffiert. Die Möbel stammten aus der Zeit des Biedermeier. Warmes Kirschbaumholz. Der ovale Tisch, die hochlehnigen Stühle, der Eckschrank mit den Bleiglasscheiben und das Bett mit seinem verspielten Gestell. Auf dem Boden lag ein alter, dicker Teppich. Er zeigte Motive aus der orientalischen Sagenwelt.
    Zwei Dinge fielen Jane Collins auf. Erstens die Ruhe und zweitens ihr guter Zustand. Sie verspürte nicht einmal Kopfschmerzen. Das Gas hatte sich also ohne Nachwirkungen verflüchtigt.
    Jane Collins blickte auf ihre Uhr. Es war eine Stunde vor Mittag, sie war also ziemlich lange bewusstlos gewesen.
    Aber was hatte man

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